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Worauf Studierende mit Behinderung beim Praktikum achten müssen

Für Studierende mit einer Behinderung ist es vielfach schwierig, einen geeigneten Praktikumsplatz zu finden. Auf was sie bei der Suche, der Bewerbung und beim persönlichen Gespräch achten müssen, erklärt Marloes Wigman, die sich beim EnableMe Kooperationspartner Dow Europe GmbH diesen Fragen annimmt.

Labormitarbeitern steht mit verschränkten Armen vor ihrem Labortisch, auf dem Chemikalien und Gerätschaften stehen | © pexels

Ein kompletter Lebenslauf ist nur ein Teil, der von Studierenden mit Behinderung auf der Suche nach einem Praktikum verlangt wird (pexels)

Die Kooperation der Dow Europe GmbH und die Stiftung EnableMe setzen sich seit 2010 zum Ziel, Menschen mit Behinderung mehr Chancen im Beruf zu bieten. Umgesetzt wird dieses Vorhaben unter anderem mit Jobtrainings im Rahmen von Bewerberworkshops. Dabei haben Bewerber*innen nicht nur die einmalige Möglichkeit, ihre Bewerbung genau den richtigen Personen vorzulegen, sondern sie erhalten in Jobinterviews und Trainee-Einheiten wertvolle Tipps für ihre berufliche Karriere.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen Praktika für Studierende ohne und mit Behinderungen. Was Studierende von einem Dow-Praktikum erwarten können und worauf Sie bei der Bewerbung oder einem Vorstellungsgespräch achten sollten, erfahren Sie in einem Gespräch mit Marloes Wigman.

Das Praktikum als Türöffner für Talente

Ein Praktikum ist Bestandteil der Schnittstelle zwischen Bildung und Beruf. Worauf achten Sie bei Dow bei der Anstellung von Praktikant*innen?

Wir suchen nach ambitionierten Studenten auf High Level-Niveau. Einige der Charakteristiken, auf die wir achten, sind Resultat orientiertes Arbeiten, Selbstinitiative, starke Motivation und Lernfähigkeit. 

Wir bei Dow sehen Praktika als „unsere Talent-Pipeline für eine leuchtende Zukunft“ an. Wir halten Ausschau nach potenziellen Mitarbeitern und setzen entsprechend auch die gleichen Standards wie bei Neuanstellungen. Wir streben an, die Besten der Besten zu engagieren. Das Praktikum ist einer der effektivsten Wege, junge und talentierte Studenten einschätzen zu können. Ein Praktikum erlaubt es uns, mit Studenten im beruflichen Alltag zu arbeiten und ihre Fähigkeiten über eine längere Zeit zu beurteilen.

Dow ermutigt Studierende auf der Suche nach einem Praktikum

Für Studenten mit einer Behinderung ist es ungleich schwieriger, eine Praktikumsstelle zu erhalten. Wo liegen die größten Schwierigkeiten?

Durch verschiedene Initiativen und Kooperationen mit Organisationen, die Studenten mit einer Behinderung bei der Suche nach einem Praktikumsplatz unterstützen, ermutigen wir Studenten aktiv, sich für ein Praktikum bei Dow zu bewerben.

Allerdings gibt es bei einem Chemie-Standort einige praktische Fragen zu klären, vor allem hinsichtlich der Accessibility sowie der Möglichkeit, das Gelände in einem Notfall schnellstmöglich verlassen zu können. Nicht alle Arbeitsplätze im Betrieb, der Fabrik oder im Labor sind für Menschen mit Behinderung leicht zugänglich. Wenn immer möglich räumen wir entsprechende Hindernisse aber aus dem Weg.

Keine Unterscheidung zwischen Studierenden mit und ohne Behinderung

Worauf müssen Studierende mit einer Behinderung bei einer Bewerbung achten und welche Bewerbungsunterlagen werden erwartet?

Wir unterscheiden nicht zwischen Studenten mit Behinderung und solchen ohne. Eine Vorgabe ist, dass die Studienrichtung mit dem Inhalt des Praktikums übereinstimmt. Für unsere Praktika in Produktion und Technik bedeutet das zum Beispiel, dass die Studenten das zweite Jahr ihres Studiums in einem Technologie-Bereich abgeschlossen haben, für den Dow Mitarbeitende rekrutiert. Die Studenten müssen drei Monate verfügbar und an einer Universität eingeschrieben sein. 

Außerdem legen wir Wert auf ein proaktives Verhalten der Studenten bei der Praktikumssuche. Bei einer Bewerbung erwarten wir einen kompletten Lebenslauf mit allen Angaben zur Ausbildung, allfälliger Arbeitspraxis und bereits absolvierten Praktika. Ein Begleitbrief kann helfen, wenn daraus hervorgeht, warum jemand ein Praktikum bei Dow machen will. Außerdem kann uns der Student mitteilen, warum sie oder er glaubt, die beste Wahl für das Praktikum zu sein.

Keine Details zu Behinderung bei Praktikumsbewerbung

Wie detailliert sollen die Angaben über die Behinderung sein?

Bei einer Bewerbung sind keine detaillierten Angaben über die Art der Behinderung notwendig. Wenn man allerdings für ein (Telefon)-Interview ausgewählt wird, sollte man unbedingt erwähnen, welche spezielle Anforderungen bezüglich des Arbeitsplatzes oder der Zugänglichkeit bestehen. Das erlaubt es uns, die notwendigen Anpassungen zu prüfen. 

Was ist in einem persönlichen Gespräch wichtig?

Kommen Sie gut vorbereitet! Das ist der Schlüssel zu einem guten Gespräch und um uns zu zeigen, dass Sie ein geeigneter Kandidat für das Praktikum sind und dieses auch wirklich bei uns absolvieren wollen. Ich empfehle Kandidaten, vor dem Gespräch einen Blick auf unsere Website zu werfen und zu verstehen, für was unsere Firma steht, was sie tut, welche Werte sie vertritt etc.
Überlegen Sie sich, warum Sie gerade in dieser Firma ein Praktikum absolvieren wollen. Schauen Sie sich an, welches technische Wissen verlangt wird und ob dieses mit Ihrem Studium übereinstimmt. Und überlegen Sie sich, was man von Ihnen wissen möchte. Last but not least: Bringen Sie Enthusiasmus für das Unternehmen und das Praktikum mit. 

Unternehmen haben oft Bedenken, wenn es um die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung geht. Wovon aber profitieren Unternehmen, wenn sie Studierende mit einer Behinderung einen Praktikumssplatz ermöglichen?

Wir setzen uns sehr für Vielfalt und Inklusion ein, das ist ein Schlüsselfaktor unseres Erfolgs. Studenten sind hochqualifizierte Temporär-Kräfte und können eine wertvolle Unterstützung für unsere Projekte sein. Sie bringen neue Perspektiven ein, neue Kenntnisse und eine gute Performance. Bei Studenten mit einer Behinderung ist dies noch ausgeprägter der Fall, weil sie schon mehr Hindernisse zu überwinden hatten als Studenten ohne eine Beeinträchtigung. Dies ermöglicht ihnen kreatives Denken und große Beharrlichkeit. Das sind exakt die Charaktereigenschaften, die wir bei Studenten und Angestellten suchen.

Dow setzt sich für Vielfalt und Inklusion ein

Welches Arbeitsumfeld treffen Studenten mit Behinderung bei Dow Europe an?

Das lässt sich am besten mit den Worten unseres Konzernchefs Andrew Liveris beschreiben. Er sagt: „Während Dow seinen Weg der Transformation fortsetzt, ist unser Engagement für Diversity und Integration von größter Wichtigkeit. Diversity und Integration ist die Umsetzung unserer tief verwurzelten Werte. D&I ist entscheidend für unseren Erfolg und ein entscheidender Teil unserer Strategie, die besten und intelligentesten Mitarbeiter anzuziehen, zu entwickeln und zu behalten.“

Wir verfolgen eine offene Politik für Arbeitnehmer mit einer Behinderung, die es uns ermöglicht, eine Arbeitsumgebung für die Mitarbeiter zu gestalten, in der sie ihr volles Potenzial ausschöpfen können. Dow fördert eine gute und fürsorgliche Arbeitsumgebung. 

Proaktives Vorgehen von Studierenden mit Behinderung gefordert

Wie sehen die Einsatzmöglichkeiten der Praktikanten bei Dow aus?

Wir bieten Praktika für alle unsere verschiedenen Funktionen an. Für Studenten mit einem technischen Hintergrund kann das in der Produktion und Entwicklung oder auch im Bereich Forschung und Entwicklung sein. Praktikumssplätze gibt es aber zum Beispiel auch in den Bereichen Public Affairs, Logistik oder dort, wo ich arbeite: Human Resources. 

Welches sind Ihre drei wichtigsten Tipps für Studierende mit Behinderung auf der Suche nach einem Praktikumssplatz?
  1. Seien Sie proaktiv, überprüfen Sie die Job-Seiten der Firmen, rufen Sie bei den Verantwortlichen an, um mehr Informationen zu erhalten oder ersuchen Sie um ein persönliches Treffen. Nutzen Sie Ihr Netzwerk. Diese zusätzlichen Bemühungen heben Sie von anderen positiv ab.
  2. Besuchen Sie Job- und Berufsmessen, die zum Beispiel von den Universitäten organisiert werden. Das ist eine exzellente Möglichkeit, mehr über ein Unternehmen zu erfahren, über die Art der Praktika, die diese anbieten, wie man sich am besten bewirbt, etc. Außerdem ergibt sich die Möglichkeit zu einem ersten persönlichen Gespräch mit einem Repräsentanten der Firma, der wiederum einen ersten Eindruck vom Studenten gewinnt. 
  3. Ich habe das schon erwähnt, aber es ist wirklich wichtig: Kommen Sie gut vorbereitet zu einem Vorstellungsgespräch. Nehmen Sie sich Zeit darüber nachzudenken, warum Sie dieses Praktikum absolvieren wollen und warum gerade in dieser Firma. Überprüfen Sie die Praktikums-Beschreibung, was verlangt wird und ob Sie alles verstehen. Und rufen Sie an und fragen Sie nach, falls etwas unklar ist. 

Frau Wigman, herzlichen Dank für das Interview!


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