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Barrierefreie Spielplätze für alle

Kinder mit Behinderung wollen spielen wie alle Kinder. Dabei fördern barrierefreie Spielplätze nicht nur den Spieltrieb von Kindern mit Behinderung, sondern auch ihre Fähigkeiten. Eine Geschichte über Max.

Ein Spielplatz mit bunten Rutschen und Klettergerüsten | © pixabay

Barrierefreie Spielplätze sind ein Begegnungsort für alle Menschen. (pixabay)

Max ist neun Jahre alt. Er ist seit seiner Geburt im Rollstuhl unterwegs. Nicht immer. Max liebt es, sich mit einem Fuß durch die Wohnung zu schieben und noch viel mehr liebt er Spielplätze.

Schon allein das Wort „Spielplatz“ bringt Max zum Strahlen. Nichts macht ihn glücklicher, als mit anderen Kindern die vielfältige barrierefreie Spielplatzwelt zu erobern. Dass Max und viele andere Kinder mit Behinderung auf dieses Vergnügen nicht verzichten müssen, dafür sorgen immer mehr barrierefreie Spielplätze in Deutschland. 

Max kennt sich besonders auf den barrierefreien Spielplätzen in München gut aus. Sein Lieblingsspielplatz befindet sich im Tierpark Hellabrunn am Streichelzoo.

Barrierefreie Vorzeigeplätze

Lothar Köppel hat diesen barrierefreien Spielplatz entworfen. Der Landschaftsarchitekt weiß, wovon Kinder mit Behinderung träumen. Seit Anfang der 80er Jahre setzt sich Köppel mit den Themen Barrierefreiheit und barrierefreier Spielplatz auseinander. 

„Ein barrierefreier Spielplatz muss die ganze Vielfalt abdecken. Eine ebene Fläche mit fünf behindertengerechten Spielgeräten ist kein lustvoller Spielort“, weiß der Experte aus Mühldorf am Inn. Dem Landschaftsarchitekten ist wichtig, dass seine Spielplätze als „normale“ Spielplätze wahrgenommen werden und von allen Menschen genutzt werden können. 

„Ja richtig, „Menschen“!” Lothar Köppel möchte mit seinen Spielplätzen Jung und Alt zum Mitmachen animieren, Menschen mit und ohne Behinderung. Altersbeschränkungen gibt es bei seinen barrierefreien Spielplätzen ganz bewusst keine. 

Je nach Fähigkeiten sollen Möglichkeiten zum Spielen bereitgestellt werden
Lothar Köppel

Mit Know-how zum Trendsetter

Ende der 80er Jahre leistete Köppel Pionierarbeit. Er realisierte den ersten barrierefreien Spielplatz Deutschlands in München. Ein Spielplatz dieser Art passte nicht in die bestehenden gesetzlichen Normen eines Spielplatzes. Ein Normenausschuss wurde gegründet und entsprechende Normen für barrierefreie Spielplätze entwickelt, die alle fünf Jahre aktualisiert werden. 

Heute boomen Spielplätze, die keinen Mensch beim Mitmachen behindern. „Endlich, nach fast zwanzig, dreißig Jahren geht der Trend eindeutig zu barrierefreien Spielplätzen“, freut sich Lothar Köppel. 

Ein Grund für diesen Trend ist sicher das attraktive Erscheinungsbild der meisten barrierefreien Spielorte. Dafür bedarf es fachmännischem Know-how. „Barrierefreie Spielplätze sind nicht teurer als nicht barrierefreie. Man muss das Projekt nur von Anfang an richtig anpacken und mit Fachleuten kooperieren“, rät Lothar Köppel und weist auf die Fördermöglichkeiten hin, die bei Einreichung eines gut geplanten Projektes gewährleistet werden.

Vielfalt für Spielspaß

Max begeistert sich am Spielplatz Hellabrunn immer wieder für andere Spielgeräte. Im Moment hat es ihm der 12 Meter hohe Kletterturm besonders angetan. Der Bub kann zwar nicht bis zur Spitze klettern, aber dass er immer ein bisschen weiter hinauf kommt, motiviert ihn unheimlich. 

Kletter-, Rutsch- und Schaukelelemente dürfen auf keinem Spielplatz fehlen. In der Regel spielt sich das Geschehen auf zwei Ebenen mit Unter- und Überfahrungen ab. Die Vielfalt macht den Reiz aus. Die Einbindung der Natur und Landschaft durch Baumhäuser, Heckenlabyrinth, Sinnesparcours, Sand- und Wasserspiel ist bei der Planung eines barrierefreien Spielplatzes elementar. 

Barrierefreiheit beginnt im Kopf

Wesentlich ist, dass nicht nur der Spielplatz selbst barrierefrei gestaltet ist. Sondern das gesamte Umfeld, sprich der Eingangsbereich, der Anreiseweg von der Wohnung bis zum Spielplatz und die Köpfe der Menschen. „Bei Kindern fällt die Hemmschwelle gegenüber Kindern mit Behinderung sofort“, sagt Köppel. 

In Arbeitsgruppen mit Nutzerbeteiligung hat der Landschaftsarchitekt beobachtet, dass Kinder mit Behinderung oft besonders kreativ spielen und ihnen ihre Beeinträchtigung spezielle Fähigkeiten verleiht, von denen nicht Kinder ohne Behinderung profitieren können.

Spielplätze sind Begegnungsorte

Hier treffen sich Menschen unterschiedlichen Alters, aus verschiedenen Gesellschaftsschichten, Menschen mit und ohne Behinderung. „Durch das Spiel liegen unsere Herzen offen dar“, sagt Ovid. Wer Max und alle anderen Kinder und Erwachsenen mit und ohne Behinderung auf einem barrierefreien Spielplatz in ihrem Element beobachtet, wird dem römischen Dichter Recht geben.  


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