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Eine Behinderung in der Beziehung

Eine plötzlich eintretende Behinderung kann eine Beziehung stark beeinflussen. Denn nicht nur die Betroffenen selber müssen mit den neuen Lebensumständen klarkommen. Auch für die Lebensgefährt*innen ist die Situation Neuland. Doch gemeinsam kann auch dieser Weg beschritten werden.

Ein Paar geht im Park spazieren, die Frau sitzt im Rollstuhl. | © Unsplash/ Annie Spratt

Kommt eine Behinderung in die Beziehung, kann das die Beziehung belasten – bietet aber auch Chancen, zusammenzuwachsen. (Unsplash/ Annie Spratt)

Doch wie geht man damit um? EnableMe hat bei Menschen mit Behinderung nachgefragt, wie sie ihre Beziehung auch mit einer Beeinträchtigung weiterführen. Zum Beispiel bei Ramona aus dem Berner Seeland. Sie war bereits drei Jahre in einer Beziehung, als durch einen Unfall die Querschnittlähmung eintrat. 

Gemeinsam erstarken

Wie Ramona erklärt, habe die Zeit in der Reha sie und ihren Partner noch mehr zusammengeschweißt. „Ich musste mich neu kennenlernen und er mich auch. Aber dass wir uns gemeinsam mit meiner Behinderung auseinandersetzten, hat sicher geholfen, mich selber so zu akzeptieren. Mein Freund war immer sehr offen und unterstützte mich in der Zeit nach Kräften.“

Sich selber akzeptieren

Anton musste vor ungefähr 15 Jahren seinen Unterschenkel amputieren lassen. Zu dem Zeitpunkt war er schon längere Zeit mit seiner Partnerin zusammen. Heute ist er es immer noch. Seine Beziehung bildete die Stütze, um sich besser den neuen Herausforderungen im Alltag zu stellen. Als Ratschlag für andere Menschen mit einer Behinderung empfiehlt er, man müsse lernen, zu sich selber stehen zu können. „Wie kann ein Partner dich lieben, wenn du dich selber nicht akzeptierst?“, so seine rhetorische Frage. Zudem sei es wichtig, auf das Gegenüber einzugehen und offen über Probleme und Gefühle sprechen. 

Wo liegen die Stolpersteine?

Die Beispiele zeigen, dass ein gemeinsamer Weg in einer Beziehung mit einer Behinderung möglich ist. Doch kann die Beeinträchtigung auch zur Belastung werden. Wo Probleme entstehen können, wenn plötzlich eine Behinderung auftritt, erklärt Dr. Markus Meyerhans, Psychotherapeut und Leiter der Abteilung Psychologie des Paraplegiker-Zentrums in Nottwil, gegenüber EnableMe. 

Eine gute Eingliederung in das berufliche und soziale Umfeld ist wichtig. Findet sich die behinderte Person dort nicht zurecht, hat das auch negative Auswirkungen auf die Beziehung.“ Auch schon zuvor bestehende Konflikte in der Beziehung können die neue Situation zusätzlich belasten. Unausgesprochene Gefühle, Belastungen und Überforderungen stellen die größte Gefahr dar.

Partner*in oder Pflegepersonal?

Ein weiterer heikler Punkt ist gemäß dem Psychotherapeuten das Ausmaß und die Intensität des Pflegeaufwandes. „Die Partnerin beziehungsweise der Partner sollte in erster Linie Beziehungsperson, das heißt Frau beziehungsweise Mann sein können und nicht allzu sehr durch die pflegerischen Aufgaben in einen Rollenkonflikt geraten. Die Balance zwischen Abhängigkeit und Autonomie darf nicht allzu sehr strapaziert werden.“

Die Beziehung bereichern

Sowohl die Person mit der Behinderung als auch die jeweiligen Lebensgefährt*innen sollten darauf achten, dass zwischen dem Geben und Nehmen, dem Gelten und Gelten lassen sowie Lieben und Geliebt werden ein wechselseitiger Austausch stattfindet. Sehr entlastend ist, wenn das Selbstwertgefühl, die Anerkennung und die Selbstbehauptung auch außerhalb der Beziehung (im Beruf, Freizeitgestaltung und Hobbies) gestärkt und immer wieder von Neuem genährt werden können.

Hilfe holen

Bei Problemen in der Beziehung ist es ratsam, sich Hilfe zu holen. Reha-Kliniken verfügen über spezialisierte Stellen mit einem niederschwelligen Beratungsangebot. Dort können sich Einzelpersonen und auch Paare für die Thematik sensibilisieren lassen. Auch Paarberatungsstellen können eine Anlaufstelle sein. Das Heilsame ist, offen zu seinen Ängsten, Grenzen, Erwartungen und Wünschen zu stehen. Nur tapfer sein, alles alleine bewältigen zu wollen, keinerlei Hilfe in Anspruch zu nehmen und den anderen möglich wenig zu belasten, sind keine ausreichenden Haltungen und überfordern letztlich sowohl den einzelnen als auch die Partnerschaft.

Die Beispiele von Ramona und Anton zeigen, dass eine Partnerschaft auch mit einer Behinderung gelingen kann und beide gemeinsam daraus stärker hervorgehen können. 

Behinderung in der Beziehung

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