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Einzigartiges Tätigkeitsfeld für Frauen mit Sehbehinderung

Wenn aus der Beeinträchtigung nicht nur zu einem Talent wird, sondern die Voraussetzung für einen konkurrenzlosen Beruf: Etwa 30 Frauen arbeiten in Deutschland beim Sozialunternehmen discovering hands® als Medizinische Tastuntersucherinnen in der Brustkrebsfrüherkennung. Weitere Interessentinnen für die Qualifizierung zu dieser ärztlichen Assistenztätigkeit werden dringend gesucht.

Eine Frau hält ein Schild mit Brüsten vor ihre Brüste | © Klaus Nielsen / pexels

Talent und Voraussetzung: als Medizinische Tastuntersucherin können Frauen mit Sehbeeinträchtigung Ärzt*innen bei der Krebsvorsorge unterstützen. (Klaus Nielsen / pexels)

Eine einmalige Chance für sehbeeinträchtigte sowie blinde Frauen: Bei discovering hands® finden sie – oft nach Arbeitslosigkeit – eine verantwortungsvolle Aufgabe, die ihnen finanzielle Sicherheit und gesellschaftliche Anerkennung bietet. Seit über zehn Jahren ist discovering hands® eine bekannte Größe in der Gemeinschaft von Menschen mit Sehbehinderung: Die Frauen nutzen ihren besonders ausgeprägten Tastsinn, um im Rahmen der Brustkrebsfrüherkennung möglichst frühzeitig auch sehr kleine Gewebeveränderungen aufzuspüren. Eine Medizinische Tastuntersucherin (MTU) arbeitet selbständig, aber unter der Verantwortung eines Facharztes oder einer Fachärztin, welche auch die Diagnosen stellen.  

MTU Anja ist wie ihre Kolleginnen glücklich, dass ihre Behinderung für diese Tätigkeit kein Nachteil ist, sondern sogar die Voraussetzung. Die ehemalige Winzerin verfügt über 16 bis 20 Prozent Sehfähigkeit und hat sich „im Leben immer durchgekämpft“. Als MTU findet die Dülmenerin ideale Bedingungen vor: „Das würde ich für nichts mehr tauschen.“

Auch die letzte Hürde ist genommen

Im Juni 2016 hat die Bundesagentur für Arbeit den Antrag auf die Erlaubnis zur Arbeitnehmerüberlassung bewilligt. discovering hands® stellt die MTUs nun selbst fest und unbefristet ein. Zuvor hatten die Frauen zumeist Teilzeit- oder Minijobs in gynäkologischen Praxen, denn die Zahl der Patientinnen einer Praxis reichen meistens nicht für eine Vollzeittätigkeit aus. discovering hands® überlässt die MTU je nach gewünschter Wochenstundenzahl tageweise drei bis vier wohnortnahen Gynäkologie-Praxen. Die Ärzt*innen können alle Patientinnen an ihrem jeweiligen „MTU-Tag“ einbestellen.

Zukunftsweisendes Konzept

Dieses neue Konzept stößt bei den rund 9.000 Gynäkolog*innen in Deutschland auf großes Interesse. Daher sucht discovering hands® dringend und bundesweit weitere Interessentinnen für die Qualifizierung zur MTU. Auch die Nachfrage der Patientinnen steigt ständig, denn eine MTU nimmt sich etwa 40 Minuten Zeit für eine Patientin und findet wesentlich kleinere Gewebeveränderungen als Ärzt*innen. Das kann Leben retten, denn je früher Brustkrebs erkannt wird, desto besser ist er heilbar. Die MTU schafft eine vertrauensvolle Atmosphäre, beantwortet persönliche Fragen der Patientin und weist sie auf Wunsch in das Selbstabtasten der Brust ein.

discovering hands® freut sich über jede Interessentin

Dr. Frank Hoffmann betont: „Wir freuen uns über jede Frau, die sich für die neunmonatige Qualifizierung zur MTU interessiert und geben gerne Auskünfte. Ob sich eine blinde oder sehbehinderte Frau von ihrem Tastsinn und ihrer Persönlichkeit her für diese Aufgabe eignet, finden wir in einer Eignungsprüfung heraus.“

Die Qualifizierung erfolgt dann in speziellen Berufsförderungswerken in Düren, Mainz, Nürnberg und Halle.


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