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Diabetische Retinopathie – Sehbehinderung durch Diabetes

Immer mehr Menschen weltweit sind von Diabetes betroffen, eine chronische Stoffwechselerkrankung, die oft eine Vielzahl von Komplikationen nach sich zieht. Eine der schwerwiegendsten Folgen ist die diabetische Retinopathie – eine Augenerkrankung, die die Sehkraft bedroht. Diese komplexe Erkrankung entwickelt sich langsam und oft ohne Symptome, was ihre frühzeitige Erkennung erschwert. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt der diabetischen Retinopathie ein, beleuchten ihre Ursachen, Symptome, Diagnose- und Behandlungsmöglichkeiten sowie die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen, um das Augenlicht der Betroffenen zu schützen.

Ein Augenarzt untersucht einen Patienten mit einer Lupe. | © pixabay

Augenärzt*innen können Veränderungen oder Krankheiten der Augen finden. (pixabay)

Definition: Diabetische Retinopathie

Die diabetische Retinopathie ist eine progressive Augenerkrankung, die infolge von langanhaltendem Diabetes auftritt. Sie betrifft die Netzhaut des Auges und kann zu Sehverlust führen. Durch Schädigung der Blutgefäße in der Netzhaut kommt es zu Blutungen, Schwellungen und Neubildungen von Gefäßen. Die Früherkennung ist entscheidend, um den Fortschritt der Erkrankung zu verlangsamen und mögliche Sehbeeinträchtigungen zu minimieren.

Etwa 10 Prozent der Typ-2-Diabetiker*innen leiden darunter, wohingegen Typ-1-Diabetiker*innen noch gefährdeter sind – etwa jede*r Vierte entwickelt diese Sehstörung.

Diabetische Retinopathie: Symptome

Die Symptome der diabetischen Retinopathie können je nach dem Stadium der Erkrankung variieren. Im Verlauf der Krankheit können folgende Symptome auftreten:

  • Verschwommene Sicht: Frühzeitig kann es zu einer allmählichen Verschlechterung der Sehschärfe kommen, wobei Objekte unscharf oder unsauber wahrgenommen werden.
  • Verzerrte Sicht: Gerade Linien, wie etwa Türrahmen oder Buchstaben, könnten verzerrt oder wellenförmig erscheinen.
  • Flimmern oder Lichtblitze: Ein flimmerndes oder blinkendes Licht, das ohne äußere Quelle wahrgenommen wird, kann auf abnorme Aktivität in der Netzhaut hinweisen.
  • Eingeschränktes Farbsehen: Farben könnten blasser oder weniger intensiv erscheinen als gewöhnlich, da die Erkrankung die Wahrnehmung der Farbempfindlichkeit beeinflusst.
  • Dunkle Flecken: Schwärzliche oder dunkle Flecken im Sichtfeld können auftreten, was auf Blutungen oder Flüssigkeitsansammlungen in der Netzhaut hinweisen kann.
  • Schwierigkeiten bei der Nachtsicht: Die Fähigkeit, in dunkler Umgebung zu sehen, kann abnehmen, wodurch das Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen beeinträchtigt wird.
  • Plötzliche Sehverschlechterung: Unvermittelt auftretende, drastische Verschlechterungen des Sehvermögens können auf ernsthafte Blutungen oder Flüssigkeitsansammlungen hindeuten.
  • Gesichtsfeldausfälle: Teile des Sichtfelds könnten fehlen oder verzerrt erscheinen, was als Tunnelblick wahrgenommen wird.

Es ist wichtig zu betonen, dass nicht jeder Mensch mit diabetischer Retinopathie alle diese Symptome erfährt. Oftmals treten in den frühen Stadien keine offensichtlichen Anzeichen auf, weshalb regelmäßige Augenuntersuchungen für Menschen mit Diabetes empfohlen werden. Darüber erfahren Sie im Verlauf dieses Artikels mehr. Bei jeglichen Veränderungen im Sehvermögen ist es ratsam, sofort einen Augenarzt / eine Augenärztin aufzusuchen, um eine angemessene Diagnose und Behandlung zu gewährleisten.

eine Augenärztin untersucht eine Patientin mit Laser | © pixabay Bei Kontrolluntersuchungen kann die Gesundheit der Augen überprüft werden. (pixabay)

Arten der Retinopathie durch Diabetes

Bei der Retinopathie können je nach Verlaufsform grundsätzlich zwei unterschiedliche Arten diagnostiziert werden.

Zunächst macht sich die Störung als nicht-proliferative Retinopathie bemerkbar, bei der es zu Veränderungen der Netzhautgefäße kommt. Hier wachsen noch keine neugebildeten Blutgefäße. Auch eine Beeinträchtigung der Sehkraft ist dabei anfangs noch nicht zu bemerken.

Je nach Schwere können die Varianten in unterschiedliche Formen eingeteilt werden. Bei milden Formen einer nicht-proliferativen Retinopathie kann das medizinische Fachpersonal lediglich einzelne Mikroaneurysmen – Aussackungen an Blutgefäßen – im Augenhintergrund erkennen. Bei mäßigen Formen treten diese dann gehäuft auf und es kommt darüber hinaus zu Einblutungen. Die schwere Form verfügt über eine deutliche Anzahl an Einblutungen und Aneurysmen.

Nimmt die Gefäßschädigung durch die ausbleibende Durchblutung weiter zu, werden unter Umständen neue, jedoch fehlerhafte Blutgefäße gebildet – Proliferation. In diesem Fall geht die nicht-proliferative in eine proliferative Retinopathie über. Da die Wände der neuen Gefäße jedoch überaus dünn sind, kommt es bei diesen verstärkt zu Einblutungen. Eventuell schrumpfen die minderwertigen Gefäße auch und führen dabei zu einer Ablösung der Netzhaut.

Wie ist der Krankheitsverlauf einer diabetischen Retinopathie?

Das Tückische an der Retinopathie ist ihr zunächst unbemerkter Verlauf, da sich Sehstörungen erst spät entwickeln. Meist bemerken Diabetiker*innen erst sehr spät eine Schädigung der Netzhaut, da das Sehen nur noch sehr verschwommen möglich ist. Zudem kann bei Einblutungen ein sogenannter Rußregen, also das Auftreten von schwarzen Punkten im Gesichtsfeld vorkommen. Auch Lichtblitze und ein „dunkler Vorhang“ vor dem Sehfeld, geben Anlass zu ernster Besorgnis.

Da die Wände der neu gebildeten Gefäße überaus dünn sind, kommt es immer häufiger zu Einblutungen. Dabei können die minderwertigen Gefäße auch schrumpfen und führen zu einer Ablösung der Netzhaut. Eine Netzhautablösung kann im schlimmsten Fall zur vollständigen Erblindung führen.

Erblindungsgefahr besteht auch durch ein erhöhtes Risiko einer Makulopathie. Hierbei treten Fette, Eiweiße oder Flüssigkeit aus den durch die Retinopathie geschädigten Gefäßen aus. Bildet sich eine Schwellung (Ödem) der Netzhaut im Bereich der Makula kommt es zu einer Makulopathie. Innerhalb kurzer Zeit kommt es zu verschwommenem Sehen und zur Erblindung.

Übersicht über die einzelnen Stadien der diabetischen Retinopathie

  1. Frühstadium: Mikroaneurysmen, kleine Aussackungen der Netzhautgefäße, können auftreten. Diese können zu Blutungen und geringfügigem Flüssigkeitsaustritt führen.
  2. Nicht-proliferative Retinopathie: Die Krankheit kann fortschreiten, wobei die Blutgefäße in der Netzhaut geschwächt und undicht werden. Dies kann zu Schwellungen in der Netzhaut führen.
  3. Präproliferative Retinopathie: Fortgeschrittene Schädigungen der Blutgefäße führen zu einem verminderten Blutfluss in der Netzhaut. Dies kann zu einem Sauerstoffmangel führen und die Bildung neuer, brüchiger Blutgefäße stimulieren.
  4. Proliferative Retinopathie: Die neu gebildeten Blutgefäße sind instabil und können Blutungen in das Innere des Auges verursachen. Narbengewebe kann sich bilden und die Netzhaut von der darunter liegenden Gewebeschicht abheben.
  5. Spätstadium: Fortgeschrittene Vernarbung und Schädigung der Netzhaut können zu erheblichem Sehverlust oder sogar Erblindung führen, insbesondere wenn die Netzhautablösung auftritt.

Die diabetische Retinopathie ist ein progressiver Prozess, der von frühen, oft asymptomatischen Stadien bis zu schwerwiegenden Komplikationen reichen kann. Die sorgfältige Überwachung, Kontrolle des Diabetes und regelmäßige augenärztliche Untersuchungen sind entscheidend, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und mögliche Sehbeeinträchtigungen zu minimieren.

Diabetische Retinopathie: Ursachen

Die Ursache der diabetischen Retinopathie liegt in der Beschädigung der Blutgefäße aufgrund langanhaltend erhöhter Blutzuckerwerte infolge von Diabetes mellitus, einer Stoffwechselerkrankung. Diabetes mellitus kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden:

  • Störung in der Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse
  • Fehlerhafte Ernährung
  • Seltene genetische Veranlagung im Zusammenhang mit Syndromen

Diese veränderten Stoffwechselprozesse führen zur Schädigung der Gefäße, insbesondere der kleinen Blutgefäße im gesamten Körper, einschließlich Nieren, Gehirn und Augen. Die Gefäßveränderungen durchlaufen zwei Hauptphasen:

Zuerst erfolgt eine strukturelle Veränderung der Gefäßwände. Bei anhaltender Schädigung können sich Aussackungen an den Wänden bilden, bekannt als Mikroaneurysmen oder IRMA. Die Durchlässigkeit der Gefäßwände für Flüssigkeiten aus dem Blut kann erhöht werden oder die Gefäße können sich ganz verschließen. Dadurch wird die Netzhaut nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt und kann ihre Funktionen nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen.

Die unzureichende Versorgung der Netzhaut mit Nährstoffen führt wiederum zur Bildung neuer Blutgefäße vor der Netzhaut. Diese können zu Blutungen im Glaskörper oder zur Ablösung der Netzhaut führen. Diese Veränderungen sind besonders gut am Augenhintergrund erkennbar. Daher sollten Personen mit Diabetes regelmäßig eine Untersuchung des Augenhintergrunds durchführen lassen.

Behandlung einer diabetischen Retinopathie

Eine Heilung beziehungsweise Behandlung im eigentlichen Sinne ist bei der diabetischen Retinopathie nicht möglich. Entstandene Sehschäden sind nicht rückgängig zu machen. Die Therapie zielt darauf ab weitere Schäden zu vermeiden. Hierfür kann im Anfangsstadium eine Behandlung der Gefäßstörung (Diabetes, Hypertonie, Cholesterin) bereits ausreichend sein.

Sind die Netzhautschäden bereits weiter fortgeschritten, kommen mehrere Behandlungsmethoden in Frage:

  • 1

    Behandlung mit dem Laser

    Bei einer sogenannten Laserphotokoagulation werden undichte Äderchen durch den Laser verödet und geschlossen, indem neu entstandene Blutgefäße zurückgedrängt und Ablagerungen verringert werden. Auch das Austreten von Flüssigkeit aus den Gefäßen kann so vermindert werden. Manchmal ist es notwendig, die Laserbehandlung mehrmals durchzuführen. Wenn die Probleme schwerwiegender sind oder die Sicht schlecht ist, könnte auch eine Kältebehandlung von außen notwendig sein.

  • 2

    Behandlung mit Medikamenten

    Wenn neue Blutgefäße wachsen oder sich Flüssigkeit an der Stelle bildet, an der wir am schärfsten sehen (das heißt, wo wir am besten sehen können), dann kann man das oft mit einer Spritze, die Medizin ins Auge bringt, gut behandeln.

    Nachdem das Auge mit speziellen Tropfen betäubt wurde, wird das benötigte Medikament mit einer dünnen Spritzennadel in das Auge gegeben. Dies geschieht unter sauberen, keimfreien Bedingungen. Die eigentliche Handlung ist sicher und macht fast keinen Schmerz. Aber Diabetes ist eine Krankheit, die lange andauert. Daher müssen die Behandlungen normalerweise über einen Zeitraum von mindestens einem bis zwei Jahren mehrmals wiederholt werden.

  • 3

    Operation

    Liegt eine Netzhautablösung oder eine Glaskörperblutung vor, ist eine Operation notwendig. Ein solcher Eingriff muss immer von Spezialist*innen vorgenommen werden. Mit einer Glaskörperentfernung und Lösen der Spannung wird die Netzhaut entlastet.

    Danach ist es wichtig, eine Laserbehandlung durchzuführen, um sicherzustellen, dass die wichtigen Teile der Mitte der Netzhaut genug Blut bekommen. Am Ende wird die Netzhaut mit einer temporären Abdeckung abgeschlossen.

Prävention: Was kann ich vorbeugend tun?

Da vorhandene Sehschäden bei der diabetischen Retinopathie nicht rückgängig gemacht werden können, ist die Prävention die eigentliche Therapie.

Liegt bei Patient*innen eine Diabetes-Erkrankung vor, muss diese korrekt behandelt werden. Der Blutzucker sollte durch Medikamente auf einem gesunden Niveau gehalten werden, um Gefäßschädigungen zu vermeiden.

Liegt eine Typ-2-Diabetes vor, kann dies durch eine gesunde Lebensweise unterstützt werden. Wichtig ist hierbei eine gesunde Ernährung, der Verzicht auf Alkohol und Nikotin, sowie ausreichend Bewegung.

Auf diese Weise werden die Gefäße geschont und weiteren Risikofaktoren wie Hypertonie und einem erhöhten Cholesterinspiegel vorgebeugt.

Um Netzhautablösungen und andere Schädigungen frühzeitig zu erkennen, sollte in regelmäßigen Abständen von Augenärzt*innen eine Vorsorgeuntersuchung durchgeführt werden. Dies ist besonders wichtig, da eine Retinopathie zunächst keinerlei Beschwerden verursacht und die Symptome erst bemerkt werden, wenn bereits Schäden eingetreten sind.

Die beste Vorsorgeuntersuchung ist eine Augenspiegelung, bei der die Netzhaut auf Veränderungen hin untersucht wird. Hierfür erhalten Patient*innen zunächst Augentropfen, die die Pupillen vergrößern. Dann wird mithilfe eines elektrischen Augenspiegels und einer Lupe die Netzhaut durch die Pupille hindurch ausgeleuchtet.


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