Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Gehörlose Mitarbeiter*innen: Tipps für Vorgesetzte und Mitarbeitende

Menschen mit Behinderungen sind leistungsfähige und vor allem loyale Mitarbeiter. Wenn in Ihrer Firma also die Entscheidung auf eine*n gehörlose*n Kolleg*in gefallen ist – Glückwunsch! Sie haben sich für ein diverses Team entschieden, eine Bereicherung für jedes Unternehmen.

eine junge Frau spricht in Gebärdensprache mit Kollegen | © Andi Weiland/Gesellschaftsbilder.de

Der Austausch mit Kolleg*innen ist wichtig (Andi Weiland/Gesellschaftsbilder.de)

Ihr Unternehmen hat eine gehörlose Person eingestellt. Unsere Tipps zeigen Ihnen, wie eine barrierefreie Kommunikation im Team und der Zusammenarbeit gelingt.

Gelingende Kommunikation am Arbeitsplatz

Gehörlose und hörbehinderte Personen nehmen Kommunikation vollständig auf visuellem Weg wahr. Die gesprochene Sprache können sie mittels Mundbild, Mimik und Gestik ablesen, um auf diese Weise mit hörenden Personen zu kommunizieren. Viele Menschen mit einer Hörbehinderung benutzen auch die Lautsprache; diese wirkt für Hörende anfänglich vielleicht etwas ungewohnt. Hörende dürfen sich nicht scheuen, ihre natürliche Mimik und Körpersprache bei der Kommunikation mit gehörlosen und hörbehinderten Personen einzusetzen. Bevor Sie sprechen, machen Sie die Person auf sich aufmerksam. Drehen Sie Ihr Gesicht zum Licht, damit Lippen und Mimik gut sichtbar sind. Sprechen Sie Hochdeutsch/Schriftdeutsch mit normaler Lautstärke und Stimme. Benutzen Sie dabei Ihre natürliche Gestik und Mimik.

Sitzungen

Für viele gehörlose und hörbehinderte Menschen ist die Gebärdensprache ihre Muttersprache, beziehungsweise natürliche Sprache. Damit gehörlose und hörbehinderte Personen sich barrierefrei ausdrücken können und damit bei Sitzungen keine Missverständnisse geschehen, gibt es für hörende Arbeitgebende die Möglichkeit, Gebärdensprachdolmetscher*innen einzusetzen. Die Kostenübernahme für wichtige Gespräche können nach dem § 82 Leistungen zur Förderung der Verständigung des Neunten Sozialgesetzbuches beantragt werden.

Tipps für erfolgreiches Teamwork

Gehörlose Menschen nehmen vieles auf dem visuellen Weg wahr. Daher ist es wichtig, ihnen einen Arbeitsplatz mit Sicht auf die Geschehnisse anzubieten. Wenn Sie Aufgaben vermitteln, versuchen Sie, nicht gleichzeitig zu sprechen und auf etwas zu zeigen. Die gehörlose Person kann nicht beidem gleichzeitig folgen. Es gilt „zuerst zeigen, dann sprechen“. Aufgaben und Präsentationen vorgängig zuzustellen, hilft der gehörlosen Person, sich einzulesen. Wenn Sie die Aufmerksamkeit auf sich lenken möchten, tippen Sie der gehörlosen Person auf die Schulter, aber bitte erschrecken Sie sie nicht von hinten! Benutzen Sie kurze, klare Sätze und vermeiden Sie Fremdwörter oder schreiben Sie das, was Sie sagen möchten, auf. Ein An- und Abschalten des Lichts ist ein gewohntes Signal für Gehörlose und kann für Pausen oder Sitzungen als Info dienen.

Portrait von einem älteren Mann mit dichtem Schnauzbart, grauer Kappe und grauem Outfit. | © Foto: Daniela Jakob/pixabay Ein Bart kann die Sicht auf die Lippen verdecken. Ihn zu stutzen könnte hilfreich sein (Foto: Daniela Jakob/pixabay)

Gelingende Integration auch in den Pausen

Die Kommunikation zwischen hörenden und gehörlosen Personen funktioniert besser, wenn man die folgenden Regeln beachtet:

  • Der visuelle Kontakt ist für gehörlose und hörbehinderte Personen wichtig. Bevor Sie sprechen, machen Sie die Person auf sich aufmerksam. Drehen Sie Ihr Gesicht zum Licht, damit Lippen und Mimik gut sichtbar sind.
  • Sprechen Sie Hochdeutsch/Schriftdeutsch mit normaler Lautstärke und Stimme. Benutzen Sie dabei die natürliche Gestik und Mimik.
  • Benennen Sie das Thema, über das gesprochen wird.
  • Wenn die gehörlose oder hörbehinderte Person Sie mehrmals nicht verstanden hat, versuchen Sie es mit anderen Worten oder Satzformen. Manchmal hilft es auch, die Dinge kurz aufzuschreiben. Gehörlose Person können sehr gut (oft mehr als 30 Prozent) von den Lippen lesen und gewöhnen sich an Ihr natürliches Mundbild. 
  • Erleichtern Sie die Kommunikation durch den Einsatz von technischen Hilfsmitteln wie Videophone, Telefonvermittlung, E-Mail oder Messenger-Apps.
  • Organisieren Sie bei wichtigen Sitzungen Gebärdensprachdolmetscher*innen. Beachten Sie beim Gespräch, dass die gehörlose oder hörbehinderte Person immer Ihr*e Ansprechpartner*in ist und nicht die dolmetschende Person.

Gehen Sie offen aufeinander zu

Falls Ihr Kollege, Ihre Kollegin die Gebärdensprache beherrscht: zögern Sie nicht, nach dem Fingeralphabet oder nach alltäglichen Gebärden zu fragen. Beginnen Sie bei den Basics wie „Guten Morgen“, „Tschüss“ oder „Danke“. Bei Interesse können Sie Ihre Kenntnisse nach und nach ausbauen, dadurch verbessert sich auch Ihre Kommunikation mit gehörlosen Menschen. Wenn Sie unsicher sind: Fragen Sie direkt, wie er oder sie die eine oder andere Situation am liebsten handhaben würde. 

Auf der Suche nach einem neuen Job?

Auf myAbility.jobs finden Sie Arbeitgebende, die offen für Ihre Bedürfnisse sind.

Jetzt Job finden!


Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler melden? Jetzt Melden.

Haben Sie eine Frage an die Community?