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Das Trauma und seine Folgen

Nach Definition versteht man unter einem Trauma ein Erlebnis, bei dem Betroffene während eines Ereignisses intensive Angst oder Schrecken, manchmal auch große Hilflosigkeit erleben.

Gemeinsam haben traumatische Erlebnisse, dass die betroffene Person selbst oder andere Menschen in diesen Situationen in ihrer körperlichen oder seelischen Gesundheit und Unversehrtheit bedroht sind. Beispiele sind Unfälle, Überfälle, Kriegsgeschehen, aber auch Kindesmisshandlung oder sexueller Missbrauch. Auch der Erwerb einer Behinderung durch einen Unfall oder eine Krankheit ist in der Regel ein traumatisches Erlebnis für Betroffene wie Angehörige.

Bei einem psychischen Trauma unterscheidet die Medizin zwischen zwei verschiedenen Formen:

  • die akute Belastungsreaktion (ABR) und
  • die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).

Traumatische Erlebnisse

Diese Erlebnisse sind solche, die nicht typischerweise in den „normalen“ Alltag oder die „normalen“ Erfahrungsbereiche eines Menschen fallen. Man unterscheidet grob zwischen zwei Traumata-Typen. Typ-I-Traumata sind unvorhersehbar und einmalig – zum Beispiel ein schlimmer Unfall oder eine Naturkatastrophe, die einfach so ganz plötzlich passieren. Typ-II-Traumata sind eher vorhersehbar und mehrmalig – zum Beispiel wenn ein Kind wiederholt von den Eltern misshandelt wird. Außerdem treten diese unterschiedlichen traumatisierenden Ereignisse unterschiedlich oft auf.

So wird eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann etwa durch den Beruf mehr schlimme Verkehrsunfälle zu sehen bekommen als Grundschullehrer*innen. Festzuhalten ist jedoch, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens wohl irgendwann ein potenziell traumatisches Ereignis - zum Beispiel den Tod eines wichtigen Menschen - erlebt.

Folgen eines Traumas

Ein Mann kauert mit angezogenen Beinen und Kopf auf den Knien abgelegt am Boden. | © pixabay Belastende Ereignisse können psychische Erkrankungen nach sich ziehen. (pixabay)

Nicht jeder Mensch entwickelt nach jedem Trauma auch eine psychische Krankheit. Das bedeutet also, dass ein schlimmes Ereignis potenziell traumatisierend sein kann, es aber nicht sein muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicherweise traumatisierendes Ereignis negative Folgen hat, hängt zum Beispiel auch von der Art des Ereignisses ab. Die Schwere des Ereignisses und seine Art sind mit entscheidend. Auch ob eine Person nach einem Trauma eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickelt ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

Die PTBS als Krankheit nach einem erlebten Trauma gehört mittlerweile zu den bekanntesten Traumafolgen. Auf das Erleben eines traumatischen Ereignisses muss jedoch nicht zwangsläufig die Ausbildung einer Posttraumatischen Belastungsstörung folgen. Die Reaktionen auf ein erlebtes Trauma können bei Erwachsenen und besonders bei Kindern und Jugendlichen sehr unterschiedlich sein. Je nachdem welche akuten Belastungsreaktionen nach dem traumatischen Ereignis auftreten, kann dies auch in eine Anpassungsstörung, Depression, Angststörung oder andauernde Persönlichkeitsänderung übergehen.

Was tun bei traumatischer Belastung?

Diplompsychologin und EnableMe-Fachexpertin Dr. Eva-Maria Groh berichtet über den Umgang mit traumatischen Erlebnissen.

Untersuchungen haben gezeigt, dass eine ganze Reihe von Faktoren beeinflussen, wie sehr Menschen nach einem erlebten Trauma leiden und wie sehr sie davon belastet sind. Bereits existierende eigene psychische Krankheiten oder familiäre (Vor-) Belastungen können das Risiko erhöhen. Copingstrategien, also die Art, wie jemand mit einer Krise oder einem traumatischen Ereignis umgeht, sind ebenso bedeutsam. Das Erleben während des Traumas, also die subjektiv erlebten Gefühle wie zum Beispiel intensive Furcht, Angst, Hoffnungslosigkeit spielt für die Folgen eine zentrale Rolle. Auch die Reaktionen des sozialen Umfelds und soziale Unterstützung, zum Beispiel durch Trost oder Hilfe, sind ebenfalls bedeutsam - besonders bei Kindern und Jugendlichen.

zwei Frauen weinen zusammen auf einem Sofa | © Ben White/unsplash Der Umgang mit einem erlebten Trauma ist entscheidend für die Behandlung und Therapie (Ben White/unsplash)

Umgang mit dem Ereignis ist entscheidend

In Fällen, in denen keine Copingstrategien bei traumatischen Ereignissen vorhanden sind oder in denen aus anderen Gründen das Trauma besonders belastende Folgen hat, kann die Hilfe eines Psychotherapeuten beziehungsweise einer Psychotherapeutin oder eines Psychiaters beziehungsweise einer Psychaterin angebracht sein.

Da die Folgen sehr unterschiedlich sein können, muss die diagnostische Abklärung - die tatsächlichen Folgen des Traumas in genau diesem speziellen Fall - durch entsprechend qualifizierte Fachleute erfolgen. Nur dann können eine individuell passende Therapiemethode und ein auf die Patientin oder den Patienten abgestimmter Therapieplan gewählt werden.

Die grundlegende Idee einer solchen Behandlung wird immer sein, das Trauma zu verarbeiten und auf eine hilfreiche, gesunde und möglichst wenig belastende Art und Weise in die eigene Biografie zu integrieren. Auch wenn das zunächst unmöglich erscheinen mag. Keine Therapie kann ein Trauma ungeschehen machen, sehr wohl aber dabei helfen, dass die betroffene Person einen guten Umgang damit findet. Zweiter sehr wichtiger Ansatzpunkt in der Therapie wird dann sein, die eventuell vorhandenen Schwierigkeiten zu beseitigen, so dass für das weitere Leben eine noch bessere Widerstandskraft geschaffen werden kann.

Gute und zeitnahe Unterstützung kann helfen zu verhindern, dass sich die Traumafolgestörung chronifiziert, also dauerhaft bestehen bleibt.

Betroffene und Angehörige Betroffener finden Rat und Hilfe unter anderem bei der Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) und der Kassenärztliche Vereinigung für das jeweilige Bundesland.

Zudem können sich Betroffene bei Einrichtungen der Krisenhilfe, psychiatrische Notdienste und Sozialpsychiatrische Dienste (SPDI) oder an Beratungsstellen wenden. Diese sind in der Regel jeweils auf ein Bundesland bezogen. Telefonnummern und Adressen finden Sie im Internet.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auch bei der Deutschen Traumastiftung.


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