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Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Das Risiko, einmal im Leben ein traumatisches Ereignis zu erleben, ist größer als man denkt. Doch nur ein Teil der Betroffenen erleidet in der Folge des Erlebten eine sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung – kurz PTBS. Die Behandlung ist langwierig.

Die Basis einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist ein erlebtes Trauma. Als Traumata gelten Ereignisse wie Krieg, Terrorismus, Vertreibung und Flucht, aber auch persönlich erlebte Gewalteinwirkung bei Überfall, Entführung, Folterung, Vergewaltigung oder anderen Arten von sexuellem Missbrauch. Auch Unfälle oder Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, Lawinen, Wirbelstürme oder Erdbeben können traumatische Erlebnisse sein.

Traumatische Ereignisse

Das Risiko zumindest einmal im Leben ein traumatisches Ereignis zu erleben liegt in unserer Kultur bei Männern etwa zwischen 60 und 80 Prozent, bei Frauen etwa zwischen 50 und 75 Prozent. Verkehrsunfälle, Gewalterfahrungen und sexuelle Übergriffe oder der plötzliche Tod eines geliebten Menschen sind die häufigsten traumatischen Erlebnisse in Europa.

In den letzten Jahren ist die Posttraumatische Belastungsstörung vor allem im Zusammenhang mit den Kriegen in Irak und in Afghanistan in die Schlagzeilen gekommen. Die Soldat*innen kehren nach ihren Einsätzen nach Hause zurück, das Grauen, die Bilder von Zerstörung und Tod lassen sie aber nicht mehr los.

Berichte über traumatisierte deutsche Soldaten und Soldatinnen, die in Afghanistan im Einsatz standen, haben die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit ebenso geweckt, wie die Amokläufe an Schulen in Erfurt (2002) oder Winnenden (2009), wo die Schüler hilflos mitansehen mussten, wie ihre Klassenkameraden getötet wurden.

Verschiedene Symptome

Nach Definition der ICD-10 – der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme – liegen Posttraumatischen Belastungsstörungen „Ereignisse oder Situationen von kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde“, zu Grunde.

Unter dem Begriff Posttraumatische Belastungsstörung, auch unter der englischen Bezeichnung Post-traumatic Stress Disorder bekannt, werden unterschiedliche psychische und psychosomatische Symptome zusammengefasst, die als Langzeitfolgen eines Traumas oder mehrerer Traumata auftreten können.

Wie traumatisch ein Ereignis erlebt wird, ist individuell. Faktoren wie zwanghafte oder schwächere Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung der Belastungsstörung senken und den Verlauf erschweren. Sie reichen aber nicht aus, um das Auftreten der Störung zu erklären.

Vom Albtraum verfolgt

Als ein typisches Merkmal einer Posttraumatischen Belastungsstörung gilt das wiederholte Erleben des Traumas in wiederholten, sich zwanghaft aufdrängenden Erinnerungen. Häufig wird das Ereignis auch in Form von Albträumen oder Tagträumen immer wieder erlebt. Dies kann vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler Stumpfheit geschehen.

Betroffene handeln und fühlen, als ob das Ereignis wiedergekehrt wäre, sie sind nicht fähig, das Erlebnis und die Erinnerung daran aus den Gedanken zu verbannen. Ferner finden sich Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit anderen Menschen und der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma wachrufen könnten.

Angst und Depression

Bei den Betroffenen tritt meist ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit Aufmerksamkeitssteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit, Reizbarkeit, Wutausbrüchen und Schlafstörungen auf. Angst und Depression sind häufig mit diesen Symptomen assoziiert. Dazu kommen zum Beispiel bei Überlebenden eines Unglücks oder bei indirekt Beteiligten wie zum Beispiel Polizisten oder Rettungspersonal Schuldgefühle auf. Suchterkrankungen oder Selbstmordgedanken sind letztlich nicht selten.

Schwarz-weiß Aufnahme einer weinenden Frau | © unsplash Persönliche Erlebnisse können eine starke Belastung sein. (unsplash)

Behandlung

Die Behandlung einer PTBS ist möglich, erfordert jedoch meist einen langen Atem. Abhängig von der Persönlichkeit, den Erfahrungen und dem Umfeld kann das Trauma einen betroffenen Menschen enorm destabilisieren. In der Regel sind von einer Posttraumatischen Belastungsstörung alle Lebensbereiche betroffen. Man kann sich zum Beispiel nicht mehr auf den Beruf konzentrieren und unter der Teilnahmslosigkeit leidet auch das persönliche Umfeld. Freizeitbeschäftigungen finden nicht mehr statt und jegliche Lebensplanung wird eingestellt.

Eine große Verzweiflung nach einem so einschneidenden Erlebnis ist normal und kein Zeichen von Schwäche. Was bei allen Betroffenen gleich ist: Körper und Geist brauchen nach einem so tiefgreifenden Ereignis vor allem Zeit und die Unterstützung des persönlichen Umfelds, um die schrecklichen Erfahrungen verarbeiten zu können.

Erst wenn nach mehreren Wochen oder Monaten die Symptome nicht abklingen oder gar neue hinzukommen, kann man davon ausgehen, dass sich aus der Belastungsreaktion eine Belastungsstörung entwickelt hat. Oftmals setzen die oben genannten Symptome aber auch erst Wochen, Monate oder Jahre nach dem traumatischen Erlebnis ein.

Stabilisierung, Bearbeitung und Reintegration

Die Behandlung einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist schwierig und langwierig. Sie erfordert von allen Seiten große Geduld und Verständnis. Mit den Mitteln moderner Psychotherapie und dem gezielten Einsatz angstlösender Medikamente und Antidepressiva lassen sich die Konsequenzen traumatischer Ereignisse in den Griff kriegen.

Die Grundlage von Behandlungen einer Posttraumatischen Belastungsstörung ist immer, dass die Traumatisierung in der Vergangenheit liegen muss. Es ist nicht möglich, eine Behandlung durchzuführen, während Betroffene noch in einer traumatisierenden Situation sind. Für die psychologische Behandlung stehen heute viele unterschiedliche Verfahren zur Verfügung.

In der Regel umfasst die psychologische Behandlung drei Stufen: Die Stabilisierung, die Traumabearbeitung und die Reintegration. Es geht darum, Ängste, Schlafstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten abzubauen, Erinnerungen und Bilder zu bewältigen und schließlich das traumatische Geschehen in die persönliche Lebensgeschichte einzuordnen. Ergänzend können viel Bewegung und verschiedene Entspannungstechniken den Betroffenen helfen, über das Erlebte hinwegzukommen.


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