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Depression: Arten

Was macht eine Depression genau aus, was unterscheidet sie von normaler Niedergeschlagenheit und welche Symptome sind typisch dafür? Eine Depression ist eine komplexe Krankheit, befällt sie doch die Psyche von ebenso komplexen Individuen. Weltweit sind über zehn Depressionsarten mit unterschiedlichen Symptomen und Verläufen bekannt.

Eine verzweifelte Frau sitzt neben ihrem Bett und hält sich die Hand an die Stirn während sie weint. | © Claudia Wolff/unsplash

Wenn alles zu viel wird macht sich Verzweiflung breit (Claudia Wolff/unsplash)

Allgemeine Symptome

Der Definition nach zeichnen sich Depressionen durch einen länger anhaltenden Zustand psychischer Niedergeschlagenheit aus. Zu den Symptomen gehören neben dem Gefühl der Traurigkeit unter anderem auch Ängste, Schlafstörungen, Ermüdungserscheinungen, innere Unruhe, Appetitlosigkeit, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, reduziertes Selbstbewusstsein, eine Neigung zum Nachdenken (Grübelneigung), Schuldgefühle oder körperliche Beschwerden (zum Beispiel Magenschmerzen).

Viele Betroffene verspüren außerdem ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit, der Sinn-Leere, das sich bei starker Ausprägung auch in suizidalen Tendenzen äußern kann. Stark depressive Menschen empfinden ihr Leben dann nicht mehr als lebenswert, sehen im Tod die vermeintliche Erlösung. Bei Depressionen treten immer Veränderungen in den Neurotransmittersystemen des Gehirns auf. Außerdem können hormonelle Veränderungen nachgewiesen werden. Depression ist eine schwerwiegende Krankheit und sollte unbedingt ärztlich und therapeutisch behandelt werden.

Depressiv ist nicht gleich depressiv. Die verschiedenen Arten von Depressionen werden entweder nach Dauer und/oder Intensität (zum Beispiel leichte oder schwere depressive Episode) oder nach Auslöser, beziehungsweise Ursache (zum Beispiel Winterdepression oder Wochenbettdepression) eingeteilt. Im folgenden Beitrag gehen wir auf die folgenden Arten ein:

Depressive Verstimmung

Eine depressive Verstimmung kann sowohl als Anfang einer Depression als auch als kurzzeitiges Stimmungstief auftreten. Von dieser Depressionsart wird meist gesprochen, wenn sich Betroffene noch nicht länger als zwei Wochen freudlos und traurig fühlen. Der Übergang von einer depressiven Verstimmung zu einer Depression kann schleichend sein. 

Leichte Depression, leichte depressive Episode oder Minor Depression

Eine leichte Depression wird diagnostiziert, wenn Betroffene länger als zwei Wochen unter einem Hauptsymptom (gedrückte Stimmung, Interessen- oder Freudlosigkeit) und mindestens einem bis drei Zusatzsymptomen (Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, Schlafstörungen, Veränderung des Appetits, innere Unruhe, Verlangsamung, Suizidgedanken) leiden, aber nicht so sehr eingeschränkt sind, wie Personen mit einer schweren Depression. In vielen Fällen können Menschen mit einer leichten Depression ihren Alltag bewältigen, arbeiten und soziale Kontakte pflegen. Eine leichte depressive Episode wird oft auch leichte Depression oder nach amerikanischer Definition, Minor Depression genannt. 

Mittelschwere Depression oder mittelgradige depressive Episode

Wenn Betroffene länger als zwei Wochen ein Hauptsymptom und vier Zusatzsymptomen an sich bemerken, wird von einer mittelschweren Depression gesprochen. Menschen mit dieser Krankheitsform sind in ihrem Alltag bereits stark beeinträchtigt. 

Schwere Depression, schwere depressive Episode oder Major Depression

Bei den Betroffenen einer schweren Depression sind mehrere, intensive Symptome vorhanden, darunter oft Suizidgedanken oder suizidale Handlungen. Wer unter einer nach amerikanischer Definition Major Depression leidet, kann seinen Alltag nicht mehr bewältigen oder muss sogar, sofern er eine Gefahr für sich selbst oder andere Menschen darstellt, einen Aufenthalt in einer Klinik in Betracht ziehen. 

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Chronische Depression, chronisch depressive Verstimmung oder Dysthymie

Wenn die oben aufgeführten Symptome seit mehr als zwei Jahren anhalten, leiden Sie höchstwahrscheinlich unter einer chronischen Depression. Auffällig bei dieser Depressionsart ist, dass sie meist bereits im Kindes- oder Jugendalter beginnt und oftmals bei Menschen auftritt, die emotionale Vernachlässigung oder körperliche Gewalt erleben. Die Dysthymie ist, im Vergleich zur Major Depression, relativ selten. Letztere erleben rund neun Prozent der Bevölkerung, während nur zwei Prozent chronisch erkranken. Die Diagnose dieser langanhaltenden Form der Depression ist oftmals schwierig, da die Symptome vergleichsweise schwach ausgeprägt sind und Betroffene aufgrund des sehr schleichenden Verlaufs nicht ausmachen können, wann ihre Beschwerden begonnen haben. 

Ein Arzt im weissen Kittel sitzt an seinem Schreibtisch und hört seinem Patienten geduldig zu. | © Pixabay (Pixabay)

Rezidivierende Depression oder rezidivierende depressive Störung

Es kann durchaus vorkommen, dass psychische Krankheiten wiederholt auftreten. Ist das bei einer Depression der Fall, wird von einer rezidivierenden (also wiederkehrenden) depressiven Störung gesprochen. Charakteristisch für diese Form ist, dass sich akute Krankheitsphasen mit Beschwerdefreien abwechseln. Das heißt: Betroffene können nach einer überstandenen depressiven Episode jahrelang keinerlei Symptome verspüren und dennoch wieder erkranken. Wer an dieser Depressionsart erkrankt, sollte eine längerfristige Therapie machen, gegebenenfalls mit Antidepressiva, um Rückfälle zu vermeiden. Das Schreiben eines Stimmungstagebuchs kann Menschen mit dieser Erkrankung ferner dabei unterstützen, Symptome früh zu erkennen und dementsprechend zu handeln. 

Bipolare Störung

Ähnlich, wie bei der rezidivierenden Depression, treten typische Stimmungsstörungen bei einer bipolaren Störung im Wechsel auf. Jedoch nicht im Wechsel mit symptomfreien Phasen. Vielmehr erleben Patient*innen vor oder nach einer depressiven Episode eine extreme Hochstimmung, sind extrem aktiv, reizbar, sprunghaft und unruhig. Dieser Zustand wird auch Manie genannt, weshalb Betroffene auch als „manisch-depressiv“ bezeichnet werden. Wie bei anderen Depressionsarten spielt hier die Genetik als Ursache eine Rolle. Auslöser können auch traumatische Erlebnisse, Stress oder Drogenmissbrauch sein. Die bipolare Störung wird oft spät als solche erkannt. Dies liegt vor allem daran, dass sich Patient*innen während ihrer manischen Phasen völlig gesund fühlen und sich erst in den depressiven Episoden in Behandlung begeben. Das führt dazu, dass Psychiater*innen oder Psycholog*innen erst mit regulärer Gesprächstherapie und Antidepressiva behandeln, bevor sie die richtige Diagnose stellen und Stimmungsstabilisatoren wie Lithium oder Lamotrigin verschreiben.

Saisonale Depression oder Winterdepression

Eine saisonal bedingte Depression tritt typischerweise im Herbst oder Winter auf, wenn die Tage dunkler und Temperaturen kälter werden. Betroffene fühlen sich dann antriebslos, traurig und vermissen Sonne und Licht. Ein gesteigerter Appetit sowie vermehrter Schlaf weisen ebenfalls auf diese Art von Depression hin. Im Gegensatz zur Major Depression sind die Symptome weniger schwer ausgeprägt und können mit einfachen Mitteln wie Lichttherapie oder Vitamin D gelindert werden. 

Pränatale Depression oder Schwangerschaftsdepression

Ungefähr zwanzig Prozent aller Frauen verspüren während der Schwangerschaft Symptome, die denen einer Depression ähneln, jedoch weniger schwerwiegend sind. Auslöser der pränatalen Depression können Stress, Traumata oder erbliche Faktoren sein. Außerdem stehen Hormonveränderungen als Ursache im Verdacht. Untersuchungen haben gezeigt, dass Botenstoffe wie Östrogen die Hirngegenden beeinflussen, die für unsere Stimmung zuständig sind. 

Postnatale Depression, postpartale Depression oder Wochenbettdepression

Ein bis zwei von 1.000 frischgebackenen Mütter erkranken kurz nach der Geburt an einer sogenannten postnatalen Depression. Besonders belastend ist für Betroffene der gesellschaftliche Druck. Immerhin erwartet das Umfeld nach der Geburt eines Kindes eine glückliche Mama, die vor Stolz und Liebe nur so strahlt. Stellen sich bei den Eltern (Männer können ebenfalls erkranken), jedoch Trauer, Angst oder gar Suizidgedanken ein, sorgt das für Unverständnis und Ablehnung, weshalb sich betroffene Mütter und Väter häufig erst spät Hilfe holen. Dabei ist eine Wochenbettdepression gut behandelbar und geht in einigen Fällen ohne Behandlung wieder vorbei, wenn sich der Körper von den Hormonschwankungen erholt hat. 

Erschöpfungsdepression oder Stressdepression

Die Erschöpfungs- oder Stressdepression tritt oft als Folge eines Burnouts auf, welche von der Weltgesundheitsorganisation nicht als eigenständige Krankheit anerkannt ist. Der Übergang von Burnout zur Depression ist sehr schleichend, was eine Diagnose schwierig macht. Zu den Depressionssymptomen kommen bei einer Erschöpfungsdepression folgende Beschwerden hinzu: 

  • Starkes Erschöpfungsgefühl

  • Steigende geistige Distanz und/oder negative Haltung zum eigenen Job

  • Verringerung der beruflichen Leistungsfähigkeit

  • Körperliche Reaktionen wie Kopfschmerzen oder Übelkeit

  • Verzweiflung

Subtypen und weitere Arten einer Depression

Neben den oben genannten Depressionsarten gibt es sogenannte Subtypen. Diese treten eher selten und/oder in Kombination mit den häufigsten Krankheitsbildern auf und werden hier deshalb gesammelt dargestellt. 

Altersdepression: Die Altersdepression ist neben Demenz die häufigste psychische Erkrankung im Alter. Neben typischen Depressions-Anzeichen zeigen Betroffene oft unspezifische und atypische Symptome. Dazu gehören körperliche Beschwerden wie Schmerzen, Enge- und Beklemmungsgefühle in der Brust sowie Magendarm-Probleme. Lesen Sie mehr über die Altersdepression.

Anpassungsstörung: Hier treten depressive Symptome infolge eines einschneidenden Erlebnisses beziehungsweise einer gravierenden Lebensveränderung auf. Die Beschwerden sind normalerweise nicht so ausgeprägt wie bei der Major Depression und bilden sich nach einer gewissen Zeit von selbst wieder zurück.

Psychotische Depression: Patient*innen zeigen neben den klassischen Symptomen psychotische Anzeichen wie Realitätsverlust, Halluzinationen und Wahnideen. Die Medizin hat herausgefunden, dass Psychosen aufgrund von Veränderungen im Hirnstoffwechsel entstehen.

Somatische Depression: Eine somatische Depression äußert sich in körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Schwindel oder Herzrasen, für die keine Ursachen gefunden werden können. Trauer oder Lustlosigkeit spielen bei dieser Form nur eine untergeordnete Rolle.

Zyklothymia: Diese psychische Krankheit gehört zu den affektiven Störungen. Betroffene leiden über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren unter Stimmungswechseln, wobei sich chronisch depressive Phasen und Phasen gehobener Stimmung abwechseln. Die Abgrenzung zur bipolaren Störung bezieht sich lediglich auf die Intensität der Phasen: Weder die Depression, noch das Hochgefühl sind so intensiv wie bei manisch-depressiven Patient*innen.

Melancholische Depression: Eine melancholische Depression zeichnet sich vor allem durch die schwerere Ausprägung des Stimmungstiefs aus. Anders als bei der Major Depression ist die Lust- und Freudlosigkeit so groß, dass sich auch durch positive Einflüsse nichts verbessert.  

Behandlung der verschiedenen Depressionsarten

Mit Ausnahme der bipolaren Störung werden alle Arten von Depressionen ähnlich behandelt: mit Psychotherapie und/oder Medikamenten wie Antidepressiva. Unterschiede gibt es lediglich in der von Psychiater*innen oder Psycholog*innen gewählten Therapieform sowie in der Behandlungsdauer. Diese richtet sich aber weniger nach der Depressionsart, sondern eher nach der Persönlichkeit der Patient*innen. Manche brauchen nur wenige Monate, bis sie sich besser fühlen, andere benötigen jahrelange Unterstützung durch eine*n Therapeut*in. Richtig oder falsch gibt es nicht, schließlich geht es immer darum, Betroffene möglichst viel Lebensqualität und Wohlbefinden zurückzugeben.


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