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Antidepressiva: Wirkung und Dauer

In der Medizin stehen heute eine Reihe von Arzneimitteln zur Verfügung, die zur Behandlung einer Depression eingesetzt werden können. Die Wirkung eines Antidepressivums setzt von Patient*in zu Patient*in unterschiedlich ein. Allen Antidepressiva ist gemeinsam, dass sie in die verschiedenen Neurotransmitter-Systeme eingreifen.

aufeinander gestapelte Steine in verschiedenen Größen an einem Strand mit dem Meer im Hintergrund. | © pixabay

Der Körper eines gesunden Menschen befindet sich im Gleichgewicht. (pixabay)

Wirkung von Antidepressiva und Serotonin

1960 erklärte man sich das Vorliegen einer Depression anhand eines veränderten Serotoninspiegels. Neue Ergebnisse liefert einer Überblicksstudie. Diese wiederlegt diese Annahme. Es würde bedeuten, dass auch durch eine spezielle Diät, die einen künstlichen Serotoninmangel hervorruft, depressive Symptome verursacht werden würden. Dem ist nicht so. Durch die Ergebnisse der Studie wird ebenfalls der Nutzen von Antidepressiva angezweifelt. Sie sollen durch eine Beeinflussung der Botenstoffe und vor allem durch den Botenstoff Serotonin, gegen die Symptome wirken. Bei einer schwachen Symptomatik, haben Antidepressiva nur eine geringe Wirkung.

Was ist Serotonin genau?
Bei Serotonin handelt es sich um einen Botenstoff, der Informationen zwischen den Nervenzellen weitergibt. Serotonin steuert und beeinflusst verschiedene Prozesse im Körper. Im zentralen Nervensystem ist das Serotonin für die Beeinflussung von verschiedene Prozessen verantwortlich:

  • Körpertemperatur
  • Appetit
  • Emotionen,
  • das Belohnungssystem
  • Stimmung
  • Antrieb
  • Bewusstseinslage
  • Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Schmerzbewertung

Letztendlich kann man nicht genau sagen, was für die Entstehung einer Depression verantwortlich ist. Expert*innen gehen von einer komplexen Erkrankung mit verschiedenen Ursachen aus. Dabei soll es sich um ein Wechselspiel von Genen, negativen Lebensereignissen und veränderten Funktionen im Gehirn handeln.

Viele verschiedene Tablettenpackungen liegen verstreut auf einer Fläche.  | © pixabay Medikamente können oftmals helfen. (pixabay)

Wann setzt die Wirkung ein?

Die deutsche Depressionshilfe sagt über die Wirkung von Antidepressiva folgendes: "innerhalb der ersten zwei Wochen eine erste Besserung der depressiven Symptome. Oft dauert es dann weitere drei bis vier Wochen, bis sich die volle antidepressive Wirkung zeigt". Stellt sich kein Effekt ein oder treten starke Nebenwirkungen auf, sollte die Dosis durch eine ärztliche Fachperson angepasst beziehungsweise auf ein Antidepressivum mit einem anderen Wirkmechanismus zurückgegriffen werden.

Nach der erfolgreichen Behandlung einer ersten depressiven Episode sollten die Medikamente nach Abklingen der Symptome noch ein halbes Jahr lang eingenommen werden. In weiterer Folge kann die Therapie langsam ausgeschlichen werden. Bei schweren und/oder wiederkehrenden Episoden kann allerdings eine jahrelange Behandlung notwendig sein.

Wenn die Therapie nicht oder nicht ausreichend ansprechen sollte, kann der behandelnde Arzt das verwendete Präparat höher dosieren, auf ein anderes Präparat wechseln, mit einem anderen Medikament kombinieren oder eine zusätzliche Psychotherapie empfehlen. Weitere Alternativen sind die Elektrokrampftherapie, Schlafentzug, Magnetstimulation, Lichttherapie und Bewegungstherapie.

Einnahme von Antidepressiva

In jedem Fall ist es wichtig, dass Betroffene dem bahandelnden ärztlichen Fachpersonal vertrauen und die verordneten Arzneimittel regelmäßig und in der richtigen Dosierung einnehmen. Viele Behandlungen scheitern, weil ein vorgeschlagener Therapieplan nicht eingehalten wird. Einerseits weil manche Patient*innen die Einnahme von Antidepressiva von Beginn an ablehnen. Andererseits weil viele Patient*innen zu Beginn einer Behandlung noch keine Besserung, dafür aber Nebenwirkungen, bemerken und an der Wirksamkeit des Medikaments zweifeln. Oder aber gerade, weil sich die depressive Symptomatik nach einiger Zeit gebessert hat und die Einnahme der Tabletten als nicht mehr notwendig erachtet wird. Durch dieses zu frühe Absetzen der Medikamente besteht erhöhte Gefahr für ein Wiederauftreten der Erkrankung.

Ärzte und Patient*innen sollten daher in einem offenen Gespräch alle anstehenden Fragen und Probleme klären. Vor allem sollte über die voraussichtliche Behandlungsdauer sowie die Wirkung und mögliche Begleiterscheinungen der verordneten Medikamente gesprochen werden.

Die Nebenwirkungen von Antidepressiva

Das hören Sie bestimmt nicht gerne, aber wie die meisten anderen Medikamente haben auch Antidepressiva gewisse Nebenwirkungen. Je nach Präparat und Wirkungsmechanismus können diese von Gewichtszunahme über Schlafstörungen und Übelkeit bis hin zu Suizidgedanken reichen.

Die gute Nachricht: die Medizin hat in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht und Antidepressiva entwickelt, die besser verträglich sind als ihre Vorgänger. Dennoch sollten Sie sich, gerade in der Anfangszeit der Einnahme, gut beobachten und Ihre Ärztinnen und Ärzte über die Nebenwirkungen informieren. Wenn Sie nämlich das Gefühl haben, mit gewissen unerwünschten Nebeneffekten nicht zurechtzukommen, wird Ihnen ein anderes Präparat verschrieben. 

Antidepressiva absetzen

Erinnern Sie sich noch daran, wie wichtig es ist, sich in Bezug auf Antidepressiva auf den Rat der Fachpersonen zu verlassen? Sehr gut! Das gilt insbesondere dann, wenn Sie der Meinung sind, dass es Ihnen wieder gut geht. Es ist natürlich klasse, dass Sie Ihre Depression überwunden haben. Was Sie jetzt jedoch keines Falls tun sollten, ist, Ihre Antidepressiva auf eigene Faust abzusetzen.

Antidepressiva müssen auch nach dem Abklingen von Symptomen noch mindestens ein halbes Jahr lang eingenommen werden, um das erneute Auftreten von Depressionen zu vermeiden. In dieser Zeitspanne sind Rückfälle nämlich besonders häufig. Dem können Sie entgegenwirken, indem Sie sich weiterhin an den verordneten Therapieplan halten. 

Fälschlicherweise wird im Zusammenhang mit Antidepressiva häufig der Begriff „Entzugserscheinungen“ verwendet. Da Medikamente zur Behandlung von Depressionen jedoch nicht süchtig machen, können Betroffene auch nicht von ihnen entziehen, somit handelt es sich bei den Beschwerden auch nicht um Entzugserscheinungen. Der korrekte Begriff lautet „Absetzerscheinungen“ und tritt speziell dann auf, wenn die Therapie mit Antidepressiva abrupt beendet wird. Die Absetzerscheinungen reichen von grippeähnlichen Beschwerden über Angstzustände und Schlaflosigkeit, bis hin zu Kopfschmerzen und Herzrasen. Es gibt nur eine Möglichkeit, die Absetzerscheinungen im Zaun zu halten, nämlich, die Dosis Woche für Woche um einige Milligramm zu senken, sogenanntes Ausschleichen. Es kann sein, dass Sie dennoch unter leichten Symptomen leiden, aber niemals so stark, wie wenn Sie Antidepressiva einfach so weglassen. Sollten Sie starke Absetzerscheinungen spüren, sprechen Sie mit ihren behandelnden Ärzt*innen.


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