Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer
Skip to Content Skip to Mainnavigation Skip to Meta Navigation Skip to Footer

Altersdepression: Ursachen und Behandlung

Das erstmalige Auftreten von Depressionen kommt im Alter häufiger vor als in anderen Lebensabschnitten. Die Depressionen dauern länger an, werden oft nicht als solche erkannt oder unzureichend behandelt. Wir geben einen Überblick über Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten bei Depressionen im Alter.

Nahaufnahme des Gesichts einer älteren Dame mit kurzen grauen Haaren und blauen Augen. Sie trägt eine graue Jacke mit großem Kragen und Perlenohrringe. Sie lächelt in die Kamera. | © unsplash

Depressionen im Alter sind keine Seltenheit und die Risikofaktoren zahlreich (unsplash)

Die Gerontopsychiatrie geht davon aus, dass es eine eigentliche Altersdepression nicht gibt, vielmehr kommen im Alter alle Arten von depressiven Symptomen vor. Deshalb spricht man häufiger von Depressionen im Alter.

Im Zusammenhang mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen wird viel über die steigende Zahl von Demenz oder chronischen Erkrankungen gesprochen. Weniger im Zentrum stehen die Altersdepressionen – oder eben Depressionen im Alter. Dabei ist statistisch erwiesen, dass mit dem Alter die Wahrscheinlichkeit steigt, an einer Depression zu erkranken. Vor allem auf Menschen in Spitälern und Heimen trifft dies zu. Auch die Suizid-Rate ist bei den über 65-Jährigen am höchsten. Dabei ist die Altersdepression, einmal diagnostiziert, relativ gut behandelbar.

Ursachen der Altersdepression

Die Risikofaktoren für eine Depression im Alter sind zahlreich. Dazu gehört der ganz normale Alterungsprozess – hier können Hormonstörungen oder Störungen des Neurotransmitterstoffwechsels der Nervenzellen Ursache einer Depression sein.

Bei im Alter häufiger auftretenden Behinderungen, bei Demenz, Herz-Kreislauf-Krankheiten, organischen Erkrankungen, Krebs oder anderen lebensbedrohlichen Krankheiten kann Depression eine Begleiterkrankung sein. Auch chronisch schmerzhafte Erkrankungen des Bewegungsapparates können zu einer Depression führen. Ein Nährstoffmangel kann ebenso ursächlich sein wie die Einnahme bestimmter Medikamente.

Alterungsprozess wird unterschiedlich erlebt

Häufig sind es aber auch einfach das Leben und Erlebtes, die zu einer Depression führen können: Generell ist das Altern zwar ein Schicksal, das alle Menschen miteinander teilen. Niemand kann sich dem Alterungsprozess entziehen. Und dennoch erlebt jeder Mensch diesen Prozess anders, abhängig von zahlreichen, nicht beeinflussbaren Faktoren. Dazu gehören der Verlust der Partnerin oder des Partners, von Verwandten oder befreundeten Personen. Auch Einsamkeit und Verlassenheit, das Gefühl der Nutzlosigkeit, das Bewusstwerden über nachlassende Aufnahme- und Merkfähigkeit, die Angst vor dem Alter - und vor dem Tod können ursächlich sein.

Nahaufnahme von Händen einer alten Frau, die auf einem Stuhl sitzt, Ihre Hände sind dabei auf ihre Beine gelehnt. | © pixabay Viele Menschen fühlen sich im Alter einsam. (pixabay)

So äußert sich eine Altersdepression: Symptome

Die Kombination von körperlichen, seelischen und sozial bedingten Ursachen und Faktoren erschweren die Diagnose. Senior:innen leiden oft noch an anderen Erkrankungen oder Symptomen, die sich kaum von denjenigen einer Altersdepression abgrenzen lassen. Auch werden viele mentale Tiefs als «normal» hingenommen oder mit Stimmungsschwankungen verwechselt. Hinzu kommt, dass sich gerade ältere Menschen oft schwertun, Traurigkeit zuzugeben oder gar als Krankheit anzuerkennen. Die Symptome einer Altersdepression unterscheiden sich nicht von denjenigen einer klinischen Depression, auch im Alter wird zwischen Haupt- und Zusatzsymptomen unterschieden. Zu ersteren gehören:

  • Gedrückte Stimmung (Trauer, innere Leere)
  • Interessen- oder Freudlosigkeit (Aktivitäten, die früher Spaß gemacht haben, tun dies nicht mehr, Gleichgültigkeit)

Als Zusatzsymptome gelten:

  • Antriebslosigkeit (Müdigkeit, das Gefühl, keine Energie zu haben)
  • Konzentrationsschwierigkeiten (gedanklich von einem Thema zum anderen springen, sich schnell ablenken lassen)
  • Schuldgefühle (ein schlechtes Gewissen haben, denken, man sei eine Last)
  • Hoffnungslosigkeit (keine Zukunft sehen, keine Pläne mehr schmieden)
  • Schlafstörungen (frühmorgendliches Erwachen, Einschlafprobleme)
  • Veränderung des Appetits (kein oder ein größeres Hungergefühl als normalerweise)
  • Innere Unruhe, Verlangsamung (nicht entspannen können, träge Bewegungen)
  • Suizidgedanken (darüber nachdenken, das eigene Leben zu beenden, damit der Schmerz aufhört)

Weiter berichten Betroffene von Ängsten, Grübeln, körperlichen Schmerzen, Verspannungen und Magen- oder Darmproblemen. Fachpersonen stellen die Diagnose Depression, wenn Patient:innen seit über zwei Wochen unter einem Haupt- und mindestens vier weiteren Zusatzsymptomen leiden. Das ist auch bei Altersdepressionen nicht anders. Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression erkrankt zu sein, kann der folgende Selbsttest erste Anhaltspunkte geben. Hier finden Sie außerdem weitere Informationen zu den verschiedenen Arten von Depressionen.

Diagnose einer Altersdepression

Einen ersten Anhaltspunkt erhält die Hausärztin oder der Hausarzt unter anderem mit Fragen entlang der sogenannten Geriatrischen Depressions-Skala (GDS). Dieser Test wurde speziell für ältere Menschen entwickelt und beinhaltet 15 mit Ja oder Nein zu beantwortende Fragen zur Lebenszufriedenheit, Gefühlen der Hilflosigkeit oder Ängsten und Rückzug.

Stellen Hausärzt*innen eine mögliche Depression fest, kann eine Überweisung an fachärztliches Personal vorgenommen werden. Wenn Betroffene die Depression und die Symptome erkennen oder zu erkennen glauben, können sie auch direkt Fachärzt*innen aufsuchen.

Behandlung von Altersdepressionen

Die Therapie von Depressionen im Alter unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der Behandlung jüngerer Patienten. In Frage kommt eine Psychotherapie und/oder eine medikamentöse Behandlung. Bei Therapiesitzungen wird jedoch Rücksicht auf das Alter der Patient*innen genommen. So können beispielsweise Therapiesitzungen kürzer und das Vorgehen langsamer sein und Kernaussagen können öfter wiederholt werden.

Altersdepression: Tipps für Angehörige

Es ist nie leicht, mit der Erkrankung eines Familienmitgliedes umzugehen. Die folgenden Tipps können Ihnen jedoch helfen, mit der Situation zurechtzukommen und das Verhalten Ihrer Angehörigen mit Altersdepressionen besser zu verstehen.

  • Verständnis haben. Menschen, die unter psychischen Erkrankungen leiden, verhalten sich anders, als es von ihnen erwartet wird. Das ist auch bei Betroffene von Altersdepressionen so, sind sie doch oft traurig, lustlos oder antriebslos. Auch wenn das für Sie als Familienmitglied schwierig ist: versuchen Sie zu begreifen, dass die Betroffene nichts für ihren Zustand können und vermutlich mehr leiden, als sie zugeben möchten. Vermeiden Sie Aussagen wie „Reiß dich doch zusammen“ oder „Nimms nicht so schwer“. Damit schüren Sie Schuldgefühle, die während einer depressiven Episode sowie schon immens sind oder relativieren die Krankheit ihrer Liebsten. Sagen Sie stattdessen Dinge wie „Ich kann gut nachvollziehen, dass das gerade sehr schwierig für dich ist. Ich bin da.“ oder fragen Sie nach, wie Sie helfen können.
  • Geduldig sein. Natürlich möchten Sie die aktive und lebensfrohe Person von früher zurück haben. Aber seien Sie sich bewusst, dass die Behandlung einer Altersdepression langwierig sein kann und sich Verbesserungen nicht von heute auf morgen zeigen. Vermeiden Sie es, allzu fordernd zu sein. Einladungen zu gemeinsamen Aktivitäten sind okay, vorausgesetzt, Sie akzeptieren es, wenn das Gegenüber dafür keine Energie aufbringen kann.
  • Sich selbst schützen. Sie wollen helfen, so gut Sie können. Das ist löblich und an sich auch nichts Schlechtes. Achten Sie jedoch unbedingt auf Ihre eigene psychische Gesundheit. Der Umgang mit psychisch Kranken kann kräftezehrend und frustrierend sein. Setzen Sie Grenzen, wenn Sie spüren, dass Ihre Energie weniger wird. Sie können schließlich nur helfen, wenn Sie selbst stabil sind.
  • Hilfe suchen. Sollten betroffene Angehörige keine Hilfe in Anspruch nehmen wollen oder Sie dennoch das Gefühl haben, dass Sie mit der Situation überfordert sind, wenden Sie sich an eine Fachperson.

Ist dieser Artikel lesenswert?

Fehler melden? Jetzt Melden.

Haben Sie eine Frage an die Community?