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Stress – „Runterkommen“ statt „Ausbrennen“

In immer mehr Lebensbereichen kommen Menschen an ihre Grenzen. Sie sind gestresst und geraten in ein Ungleichgewicht zwischen den Anforderungen und den persönlichen Handlungsmöglichkeiten. Mit Stress umgehen zu können, wird immer wichtiger.

Ein Mann sitzt auf einem auf Sofa. Er trägt eine braune Hose und einen blauen Kapuzenpullover. Die Kapuze hat er über den Kopf gezogen und er hält sich beide Hände vor die Augen. Neben ihn liegen leere Kartons auf dem Sofa  | © Christian Erfurt/unsplash

Immer mehr und immer schneller – irgendwann stimmt das Gleichgewicht zwischen Anforderung und persönlichen Handlungsmöglichkeiten nicht mehr. (Christian Erfurt/unsplash)

Der Begriff Stress wurde in den 1930er Jahren vom österreichisch-kanadischen Mediziner ungarischer Abstammung Hans Selye geprägt. Er gilt als „Vater der Stressforschung“ und hat bis zu seinem Tod 1982 nicht weniger als 1700 Arbeiten und 39 Bücher zum Thema veröffentlicht.
Bereits zum Zeitpunkt seines Todes waren seine Arbeiten in mehr als 362.000 wissenschaftlichen Arbeiten und in unzählbaren Geschichten, in den meisten Sprachen und allen Ländern zitiert. In der Zusammenfassung seines Lebenswerkes schreibt Selye: „Ich habe der Welt ein neues Wort geschenkt – Stress.“

Eustress – der positive Stress

Dass das Wort heute zu unserer Umgangssprache gehört, hat mit einer starken Zunahme des als negativ empfundenen Stresses zu tun. Es gibt nämlich auch den „positiven“ Stress, genannt Eustress. Als Eustress werden diejenigen Reize (Stressoren) bezeichnet, die den Organismus positiv beeinflussen. Ein grundsätzliches Stresslevel – beziehungsweise Erregungspotential – ist für das Überleben eines Organismus unabdingbar.

Der positive Stress erhöht unsere Aufmerksamkeit und fördert die maximale Leistungsfähigkeit des Körpers, ohne ihm zu schaden. Eustress wirkt sich auch bei häufigem, langfristigem Auftreten positiv auf die psychische oder physische Funktionsfähigkeit eines Organismus aus. Belastungen, die Stressreaktionen auslösen, sind also so lange positiv, wie sie vom Betroffenen ohne Schaden gemeistert werden können. Hans Selye nannte Eustress „die Würze des Lebens“.

Distress – der krankmachende Stress

Anders sieht es bei Distress aus, das sind die als negativ, unangenehm, bedrohlich und überfordernd empfundene Stressfaktoren. Sie werden dann negativ interpretiert, wenn sie häufig auftreten, kein körperlicher Ausgleich erfolgt und die Stressbewältigungsstrategien nicht funktionieren.

Im Normalfall findet nach einer als stressig empfundenen Phase eine Regenerierung des Energiehaushaltes statt, die wir versuchen mit genügend Schlaf, ausgewogener Ernährung und ausgleichenden Tätigkeiten zu unterstützen. Bei Distress können die Belastungen aber nicht mehr schadlos gemeistert werden. Auf Dauer führt dies zu einer Abnahme der Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit.

Ein Mann steht im Sand am Wasser und streckt die Arme weit in die Luft. | © Kal Visuals/unsplash Glücksgefühle geben uns neue Energie (Kal Visuals/unsplash)

Eine fordernde Gesellschaft

Dies geschieht immer häufiger, da sich die Herausforderungen im heutigen Berufs- und Familienalltag multipliziert haben. Die Anforderungen unserer Gesellschaft sind gestiegen, hohe Arbeitsbelastung, Angst um den Job, Zeit- und Termindruck und Nacht- und Schichtarbeit, aber auch Probleme in der Beziehung, Versagensängste, Krankheiten oder verschiedene Umweltfaktoren können belasten.

Dazu kommt, dass sich die Veränderungen in einem atemberaubenden Tempo abspielen. Die andauernde Herausforderung und der damit einhergehende Energieverlust über Monate und Jahre hinausführen zu einem enormen Kräfteverschleiß für den Organismus – mit einer steigenden Zahl von psychischen Leiden wie Burnout als Konsequenz.  

Schutz vor übermäßigem Stress

Deshalb, und weil nicht zu erwarten ist, dass die Menschen künftig weniger lang arbeiten müssen oder die Anforderungen an sie sinken werden, hat die Frage, wie man sich vor den negativen Effekten von Stress schützt oder wie man lernt mit Stress umzugehen, eine große Bedeutung erlangt. Tipps zur Stressvermeidung und Stressbewältigung sind heute so vielfältig wie die Stressfaktoren selbst. Im Mittelpunkt stehen dabei drei Punkte: Man muss sich über den Grund des Stresses bewusstwerden, sich auf die eigenen Ressourcen besinnen und für ausreichend physische und psychische Entspannung sorgen.

Erkennen persönlicher Stressfaktoren

Natürlich ist die Gesellschaft und die Wirtschaft stark gefordert, ihren Beitrag zur Bewältigung dieses immer größer werdenden Problems zu leisten. Beim persönlichen Umgang mit Stress sollte man sich aber bewusst machen, dass man das „große Ganze“ kaum verändern kann, den Umgang mit der Situation jedoch schon. Der krank machende Stress kann nur durch die notwendigen Veränderungen im persönlichen Verhalten erfolgreich angegangen werden, wodurch sich in einem zweiten Schritt vielleicht auch Veränderungen im Umfeld ergeben können.

Dazu ist es notwendig, dass die persönlichen Stressfaktoren erkannt werden, die Betroffenen sich also die richtigen Fragen stellen, um herauszufinden warum sie sich gestresst fühlen. Hat man zu viel Verantwortung im Job, fürchtet man sich andauernd vor einem Verlust des Jobs? Ist jede Minute verplant oder hat man das Gefühl, wegen all der geschäftlichen Verpflichtungen zu wenig Zeit für die Kinder zu haben? Nur wenn der Grund für den Stress bekannt ist, kann man auch versuchen, etwas dagegen zu tun und die Stressfaktoren reduzieren.

Eine Person balanciert auf einem Baumstamm, der im Wald auf einem Weg liegt.  | © Jon Flobrant/unsplash Mit Entspannung zurück zur persönlichen Balance. (Jon Flobrant/unsplash)

Lust am Leben

Durch die steigenden Belastungen wird auch das Zeitfenster kürzer, in dem wir uns unserer Glücks- und Erfolgsfaktoren bewusst sind. Dabei sind sie es, die uns Energie geben und die Lust am Leben stark beeinflussen. Entsprechend hilft es, sich wieder bewusst zu machen, wobei wir entspannen, Kraft schöpfen und Glück empfinden. Was macht mir Spaß? Wobei empfinde ich ein besonderes Glücksgefühl? Was gibt mir besonders viel Energie – was wiederum genieße ich am meisten?

Gleichzeitig hilft es, sich zu überlegen, in welche Lebensbereiche man aktuell am meisten Zeit und Energie investiert. Arbeit? Familie? Freizeit? Gesundheit? Während uns verschiedene Bereiche Energie geben, investieren wir diese an anderen Orten wieder. Es gilt also, die Ressourcen zu prüfen und die notwendige Balance zu finden.

Zusätzliche Energie gewinnt der Mensch aus positiv Erlebtem, positiven Gedanken und einer positiven Einstellung. Auch diese Dinge rücken in der Hektik des Alltags oft zu schnell in den Hintergrund. Das Positive in unserem täglichen Dasein und unserer Umwelt wahrzunehmen ist entsprechend wichtig. Auch mit kleinen Dingen und im Alltag oft Unbewusstem lassen sich Glücksmomente schöpfen: ein Stück Schokolade, eine bestimmte Farbe, spezielle Gerüche, schöne Klänge, ...

Physische und psychische Entspannung

Verschiedene Entspannungstechniken unterstützen uns dabei, in stressigen Situationen angemessener und ruhiger zu reagieren, verhelfen aber auch zu einer psychischen Ausgeglichenheit und einer positiveren Einstellung. Das Angebot ist äußerst vielfältig. Zu den am häufigsten angewandten Methoden gehören:

  • Körperliches Bewegungstraining
  • Muskelentspannung
  • Massage
  • Atemübungen
  • Yoga  
  • Autogenes Training  
  • Meditation  
  • Akupunktur

Zur Entspannung gehört aber auch, einfach mal Ruhe zu haben und nichts zu tun. Nichts tun heißt nicht in einem Buch lesen oder sich einen Film anzusehen, sondern wirklich einfach nichts tun.


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