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Angststörungen: Wenn Angst zur Krankheit wird

Angst ist grundsätzlich etwas Gutes, denn sie warnt den Menschen vor Gefahren. Sie ist unsere eigentliche „Alarmanlage" . Entstehen aber durch Angst Kontrollverluste, Panikattacken oder Lähmungen, liegt eine Angststörung vor - die häufigste psychische Erkrankung unserer Zeit.

Wir alle kennen Ängste von frühester Kindheit an. Angst, alleine zu sein. Angst vor der Dunkelheit, Angst vor Gewittern, Prüfungsangst, in späteren Lebensphasen Angst vor Einsamkeit, Krankheiten oder letztlich dem Tod. Ängste gehören zu unserer normalen Entwicklung. Sie kommen und gehen, mal sind sie ausgeprägter, mal einfach nur begleitend. Im Normalfall lernen wir, mit unseren Ängsten zu leben.

15 bis 20 Prozent der Bevölkerung betroffen

Immer mehr Menschen – Schätzungen gehen von 15 bis 20 Prozent der Bevölkerung aus – haben Angststörungen. Frauen sind laut Robert Koch-Institut deutlich häufiger betroffen als Männer. Der Bundes-Gesundheitssurvey 1998 lieferte erstmals repräsentative Zahlen zur Verbreitung von Angststörungen in Deutschland. Etwa 14 Prozent der Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren hatten während des vorausgegangenen Jahres unter einer Angststörung gelitten. In einer Studie (DEGS1) zu „Psychischer Gesundheit“ von 2008 bis 2011 ergaben sich Werte von etwa 16 Prozent Betroffener in der Bevölkerung.

Neben den persönlichen Einschränkungen für die Betroffenen von Angststörungen, verursachen Angststörungen auch hohe gesellschaftliche Kosten. Kann eine Angststörung nicht rechtzeitig und wirksam behandelt werden, droht eine dauerhafte Erkrankung, die zum Arbeitsplatzverlust führen kann.

Zur Störung wird Angst immer dann, wenn sie wiederholt in Situationen auftritt, in denen die meisten Menschen  keine Gefahr oder Bedrohung  sehen – wenn sie also unverhältnismäßig ist. Die Angst äußert sich häufig mittels körperlicher Symptome wie beispielsweise Herzrasen, Schwindel, Zittern, Schweißausbrüchen, verminderter Belastbarkeit oder Magen-Darm-Beschwerden.

Vielfältige Ursachen

Über die Ursachen von Angststörungen gibt es verschiedene Erkenntnisse. Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass manche Menschen für die Entwicklung einer Angststörung besonders anfällig sind. Bei der Entstehung von Angsterkrankungen geht man heute davon aus, dass stark belastende Lebensumstände wie Unfälle, Scheidungen oder Stellenverluste, traumatisierende Erlebnisse in der Kindheit oder im Erwachsenenalter, Kindheitserlebnisse und Erziehungseinflüsse einen starken Einfluss haben. Vermutet wird auch eine vererbte Bereitschaft, an einer Angststörung zu erkranken.

Es hat sich gezeigt, dass meist verschiedene Ursachen und Auslöser zusammenkommen, damit eine Angststörung auftritt. Nur selten findet sich eine einzige Ursache. Angststörungen können aber auch durch einschneidende Angsterlebnisse gefördert werden. So können sich zum Beispiel erlebte Flugturbulenzen zu einer ausgeprägten Flugangst entwickeln.

Ein grauer, enger und leerer Tunnel, der leicht beleuchtet wird.  | © Engin Akyurt/pixabay Wenn der Tunnel zum unüberwindbaren Hindernis wird (Engin Akyurt/pixabay)

Phobische Störungen und „Andere Angststörungen”

Angststörungen werden im Klassifikationssystem ICD-10 (International Classification of Disorders) als neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen kodiert (vgl. DIMDI).
Die ICD-10 unterscheidet zwischen „Phobischen Störungen“ (Agoraphobie, Soziale Phobie, spezifische Phobien, sonstige phobische Störungen) und „Anderen Angststörungen“ (Panikstörungen, generalisierte Angststörung).

Angst vor Krankheiten

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Agoraphobie: „Ich sitze in der Falle“

Die häufigste Phobie ist die sogenannte Agoraphobie. Diese liegt bei Menschen vor, die an bestimmten Orten ein starkes Unwohlsein, oder eben Angst empfinden. Dazu gehören öffentliche Plätze, Geschäfte oder Orte mit großen Menschenmengen. Auch bei weiten Reisen alleine kann dieses Phänomen auftreten. Gemeinsam haben diese Situationen, dass die Betroffenen glauben, im Falle des Auftretens von Panik oder potenziell bedrohlichen Zuständen nicht schnell genug fliehen zu können, dass Hilfe nicht schnell genug vor Ort wäre oder dass sie in peinliche Situationen geraten könnten.

Das Grundgefühl, anderen Menschen ausgeliefert zu sein, setzt eine körperliche Stressreaktion in Gang, die zu den oben erwähnten Angstsymptomen bis hin zu Panikattacken führen kann. Die Betroffenen zeigen ein starkes Vermeidungsverhalten, das oft zu einem totalen Rückzug in die eigenen vier Wände führt – mit den Folgen neuer Ängste vor Isolation und dem Verlust vertrauter Personen.


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