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Selbstständigkeit nach Schlaganfall – welche Therapie ist die richtige für mich?

Betroffene eines Schlaganfalls sind oft auf die Unterstützung anderer Menschen angewiesen. Dies muss allerdings nicht auf Dauer sein – diverse Therapien können dabei helfen, wieder unabhängiger und selbstständiger zu werden.

eine gelb blühende Blume in unfruchtbaren trockenen Boden | © pixabay

Selbstständigkeit ist für viele Betroffene wichtig. (pixabay)

Detlev Feierabend weiß genau, was damit gemeint ist. Auch wenn er in der Reha schnell lernte, mit dem Stock zu gehen, hat er sich bereits mit seinem E-Rollstuhl arrangiert. „Ich habe den Schlaganfall und seine Folgen akzeptiert. Ich leide, was ich leiden muss und genieße, was ich genießen kann.“

Dieselbe Einstellung hat auch Isabel Martini. Die heute 35-Jährige hatte ihren Schlaganfall vor fünf Jahren. Zu diesem Zeitpunkt war sie von einer psychischen Erkrankung auf bestem Wege zurück ins Leben. Danach verlor sie ihre Fähigkeit zu gehen, bis heute. Nachdem ihre Reha nicht wie erwartet verlief – es kam eine extreme Spastik in ihrer linken Körperhälfte hinzu –, litt Martini unter starken Depressionen.

Reha-Erfolg ist auch Einstellungssache

Erst als die Rollstuhlfahrerin ihren heutigen Lebensgefährten sowie später einen neuen Job – beide über EnableMe – fand, bekam sie ihr Leben wieder in den Griff. Ihr Partner, der wie sie einen Schlaganfall erlitten hatte, kann im Gegensatz zu ihr wieder laufen. Von ihm lässt sie sich immer wieder aufs neue Mut machen.

„Heute schmeiße ich neben meinem Job noch meinen Haushalt größtenteils alleine, kaufe selber ein, erledige meine Ämter- und Behördenwege selbst und bekoche mich auch selber, soweit das alleine machbar ist“, erzählt Martini von ihrem Lebenswandel. Noch vor einem Jahr hätte sie sich ein so selbständiges Leben nie und nimmer zugetraut.

Martini ist ein gutes Beispiel dafür, was nach einem Schlaganfall möglich sein kann. „Man kann sich selbst ganz neu entdecken und ist manchmal überrascht, was so alles an verborgenen Talenten in einem stecken. Not kann verdammt erfinderisch machen“, sagt sie selbstbewusst.

© unsplash (unsplash)

Ziel: weitestgehende Selbstständigkeit

Martini hat ihren Weg gefunden. „Nicht jede Therapieform ist für jeden Patienten gleich gut geeignet. Möglicherweise kann eine andere Therapieform bessere Erfolge erzielen“, sind sich die Experten Nolte und Schäbitz einig.

Für Schlaganfall-Betroffene gibt es eine Vielzahl an Therapien. Dazu sagt Nolte: „Etablierte Therapieformen sind die Krankengymnastik, die Ergotherapie und die Sprachtherapie. Moderne Therapien sind beispielsweise die „forced use“-Therapie (dabei wird das gesunde Körperteil für die Dauer der Therapie festgebunden, damit die betroffene Person „gezwungen“ wird, das andere Körperteil zu einzusetzen) oder die Spiegeltherapie.“

Bei kognitiven und psychischen Störungen kann eine neuropsychologische Therapie angesetzt werden, ergänzt Schäbitz. Er weist darauf hin, dass wissenschaftliche Studien Rehabilitationserfolge belegen. „Dabei ist Erfolg in vielen Fällen aber nicht im Sinne einer ‚Heilung’ zu verstehen, sondern als Fortschritt des Einzelnen im Hinblick auf das Rehabilitationsziel ‚weitestgehende Selbstständigkeit’“, erklärt er.

Welche ist die richtige Therapie für mich?

Bei der Wahl der Therapie, lässt man sich am besten therapeutisch und medizinisch beraten.  „In jedem Fall sollte sich der Betroffene über Unterstützungsmöglichkeiten informieren“, sagt Nolte – zum Beispiel beim Servicepunkt Schlaganfall in Berlin. Und die Deutsche Schlaganfall-Hilfe bietet einen kostenlosen Telefonservice an, bei dem Expert*innen Fragen rund um den Schlaganfall beantworten.

Auch der Kontakt zu einer Selbsthilfegruppe und somit der Austausch mit anderen Betroffenen kann hilfreich sein. Dazu führt das Schlaganfall-Portal eine Liste mit Kontaktdaten zu Selbsthilfegruppen in ganz Deutschland. Dort finden Sie ebenfalls Links zu Betroffenen-Webseiten und Erfahrungsberichte.

„Und letzten Endes hängt es auch von der betroffenen Person selbst ab, wie weit sie bereit ist, an sich zu arbeiten und möglicherweise auch ihre Lebensgewohnheiten umzustellen“, ergänzt Schäbitz.


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