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Stammzellentherapie: Behandlung von Krankheiten mit Nabelschnurblut

Stammzellen dienen als Baumaterial des menschlichen Körpers. Besonders die regenerative Medizin sieht großes Potenzial in den Stammzellen und der Sicherung dieser aus dem Nabelschnurblut. Forscher*innen gehen davon aus, dass in einigen Jahren viele Erkrankungen mit Stammzellen behandelt werden können.

Eine Flüssigkeit wird in eine Flasche gefüllt. | © unsplash

Stammzellen können lange Zeit eingelagert werden und bei Bedarf eingesetzt werden (unsplash)

Als Baumaterial und Nachschub des menschlichen Körpers gehören Stammzellen zu den wichtigsten Einheiten bei Erneuerungs- und Reparaturprozessen des menschlichen Körpers. Die meisten Stammzellen befinden sich im Knochenmark, also im Zentrum großer Knochen. Die sich teilenden und vermehrenden Stammzellen helfen bei der Gesunderhaltung und regenerieren verbrauchtes oder verletztes Gewebe im Körper. Jeder Mensch kann ein Leben lang auf den ständigen Einsatz der Stammzellen zählen.

Die Regenerative Medizin versucht unterschiedliche Krankheiten mit der Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Gewebe und Organe zu heilen. Dabei werden Stammzellen aus Nabelschnurblut bereits heute erfolgreich eingesetzt. So wurden in North Carolina an der Duke University bereits 300 Kinder mit einer Nabelschnurblut-Reinfusion behandelt.

Stammzellen für verschiedene Zelltypen

Die Stammzellen sind für unterschiedliche Zelltypen zuständig. So gibt es unter anderem Stammzellen für menschliche Organe, Blut und Haut. Erkrankungen und Umwelteinflüsse können den mit uns alternden Stammzellen schaden, weshalb die Regeneration von zum Beispiel Herz, Gehirn und Augen eingeschränkt ist. Blut und Haut können dagegen oft bis ins hohe Alter gut repariert werden.

Die Stammzellen sind für viele Ärzt*innen und Wissenschaftler*innen von großer Bedeutung, da sie durch die Stammzelltherapie zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden können und so als medizinische Hoffnungsträger gelten.

Im Labor werden Proben in Flaschen gefüllt | © unsplash Nabelschnurblut-Stammzellen lassen sich problemlos sichern und einlagern (unsplash)

Stammzellen aus Nabelschnurblut

Ganz besonders wertvoll sind die sehr jungen Stammzellen, die sich im Nabelschnurblut befinden. Diese haben den Vorteil, dass sie noch keine Gewebe-Spezialisierung haben und daher bei allen Zelltypen des Körpers eingesetzt werden können. Hinzu kommt, dass Stammzellen aus Nabelschnurblut nicht durch Umwelteinflüsse belastet wurden und sehr teilungsfähig sind. Nabelschnurblut-Stammzellen lassen sich problemlos sichern und einlagern.

Nach der Abnabelung bleiben diese Stammzellen in der Nabelschnur zurück und sind verloren. Allerdings kann man das Nabelschnurblut in einer Datenbank für Stammzellen einlagern und so für eine mögliche spätere Behandlung sichern. Das ist vor allem mit Blick auf die intensive Forschungstätigkeit und die bereits heute erreichten Erfolge sinnvoll.

Nabelschnurblut gilt als ethisch unbedenklich, da es erst nach der Geburt des Kindes entnommen wird. Die Forschung mit embryonalen Stammzellen dagegen ist umstritten.

Eigene Stammzellen sind am besten

Eigene Stammzellen werden vom Immunsystem am besten vertragen. Bei fremden Stammzellen kommt es häufig zu Abstoßungsreaktionen. Diese müssen mit Medikamenten behandelt werden, die das Immunsystem unterdrücken, was mit erheblichen Nebenwirkungen und Belastungen verbunden ist.

Das Nabelschnurblut wird unmittelbar nach der Geburt risiko- und schmerzfrei entnommen und bei Temperaturen unter -180 Grad Celsius eingelagert. Auf diese Weise können die Stammzellen ein ganzes Menschenleben aufbewahrt werden und sind bei Bedarf jederzeit kurzfristig einsetzbar.

Große Erwartungen in die Stammzellenforschung

Schon heute werden Stammzellen zur Behandlung von Blutkrebs verwendet. Aktuell gibt es eine Vielzahl von Studien, etwa zur Behandlung eines Hörverlustes, frühkindlichen Hirnschädigungen oder der Stammzelltherapie bei einem Immundefekt. Bis das Verfahren in großem Umfang und bei verschiedensten Krankheitsbildern zum Einsatz kommt, muss die medizinische Forschung zur Stammzelltherapie jedoch noch weiter vorangetrieben und das Zulassungsverfahren in Deutschland durchlaufen werden.

Mediziner*innen gehen davon aus, mit Nabelschnurblut eines Tages verschiedene Krankheiten wie Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzungen, Diabetes und Schlaganfall heilen zu können. Außerdem sollen laut Angaben der Ärzt*innen Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson und Alzheimer behandelt werden können.

Mikroskope in einem Labor | © Ousa Chea/unsplash Die regenerative Medizin setzt große Erwartungen in die Stammzellenforschung (Ousa Chea/unsplash)

Behandlungen mit Nabelschnurblut an Kindern

Die Stammzellen für die Therapien stammen hauptsächlich von erwachsenen Patient*innen. In Zukunft werden vermehrt Anwendungen mit Stammzellen aus Nabelschnurblut stattfinden. Vor allem in den USA finden derzeit eine Reihe klinischer Studien statt, in denen Kinder, die an Gehörlosigkeit, zerebraler Kinderlähmung oder frühkindlichen Hirnschäden leiden, mit eigenem Nabelschnurblut behandelt werden.

Stammzelltherapie bei Diabetes und schweren Verletzungen

Die Stammzelltherapie könnte beispielsweise die Lebensqualität von Menschen mit Diabetes deutlich verbessern. Kinder mit jugendlichem Diabetes (Typ-1-Diabetes) wurden in einer klinischen Studie mit eigenem Nabelschnurblut behandelt. So soll die Zerstörung der Zellen, welche Insulin produzieren, durch das Immunsystem aufgehalten werden.

Auch in der Behandlung von Menschen mit großflächigen Hautverletzungen, etwa als Folge von Verbrennungen, könnte die Stammzelltherapie den entscheidenden Fortschritt bringen. Wissenschaftler*innen der Universität Granada haben aus Stammzellen der Nabelschnur künstliche Hauttransplantate entwickelt, die die Versorgung von Verletzungen revolutionieren könnte.


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