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Erbsche Lähmung

Die Erbsche Lähmung (oder Erb’sche Lähmung) ist auch unter den Bezeichnungen Erb-Lähmung, Erb-Duchenne-Lähmung obere Armplexuslähmung, Erbsche Parese und Geburtslähmung bekannt. Namensgeber der Erkrankung ist der deutsche Neurologe Wilhelm Heinrich Erb (1840 - 1921). Wie sie entsteht und wie sie therapiert wird, wird im folgenden Artikel näher erläutert.

Babyfüsse | © pixabay

Eine Erbsche Lähmung entsteht meist während der Geburt (pixabay)

Die Erb-Lähmung entsteht meist während der Geburt, wenn Nervenstränge, die im Bereich der Achseln verlaufen (Plexus brachialis), verletzt werden. Dabei sind die Nervenabgänge im Bereich des fünften und sechsten Halswirbels betroffen. Bei den Neugeborenen lassen sich Lähmungserscheinungen im Bereich der Armmuskulatur feststellen, die zumeist auf eine Körperseite beschränkt sind, in Einzelfällen jedoch auch beidseitig auftreten können. Die Häufigkeit einer Erb-Lähmung liegt zwischen 0,38 und 1,5 pro 1000 Geburten.

Ursachen

Der obere Armplexus ist ein Geflecht aus Nerven, die für die Versorgung von Schulter und Oberarmmuskeln verantwortlich sind. Durch Kräfte, die beim Drücken und Zerren während der Entbindung auf den Säugling ausgeübt werden, kann es zu einer Schädigung des Nervengeflechts kommen. Schädigungen treten vermehrt bei komplizierten Geburten auf – etwa, wenn Probleme beim Hervorholen des Kindes aus dem Geburtskanal auftreten. Eine Ursache für die Verletzung des Plexus brachialis kann auch sein, wenn die Schultern des Säuglings im Verhältnis zum Becken der Mutter zu breit sind.

Neben der geburtsbedingten Verletzung des oberen Armplexus können auch Gewalteinwirkung, Strahlentherapie, Entzündungen und Tumore ursächlich für die Erb-Lähmung sein.

Behandlung und Therapie

Vor der Behandlung muss zunächst die Diagnose einer Erb-Lähmung erfolgen. Erste Anzeichen sind ein schlaff herunterhängender Arm bei dem Neugeborenen. Das Kind kann dann diesen nicht abspreizen oder anwinkeln, der Arm ist nach innen gedreht. Ist diese auffällige Haltung direkt nach der Geburt zu beobachten, so muss durch weitere Tests geprüft werden, inwieweit die Reflexe beeinträchtigt sind und welche Muskelanteile verminderte Aktivität aufweisen. Hierzu kommt oft unter anderem der Einsatz einer Elektromyographie (EMG). Durch die Erregung von Nervenzellen und die Beurteilung der dadurch ausgelösten Antwortreaktionen lassen sich ebenso Erkenntnisse über die Muskelaktivität gewinnen. Diese Reize können zum einen mit Magnetfeldern erzeugt, oder im Rahmen einer Operation direkt am Nerv ausgelöst werden.

In rund 30 Prozent der Fälle bilden sich die Beeinträchtigungen innerhalb einiger Monate nach der Geburt wieder zurück. 70 Prozent der betroffenen Kinder sind dauerhaft mit den Folgen der Erb-Lähmung konfrontiert. Sofern eine komplette Durchtrennung der Nerven vorliegt, ist eine schnelle operative Behandlung nach der Geburt notwendig. Hierbei wird unter anderem versucht, durch Nerventransplantationen die beschädigte Nervenbahn wiederherzustellen. Ansonsten überwiegt die physiotherapeutische Behandlung, um die Funktionsfähigkeit der beeinträchtigten Extremität zu verbessern. Ein Ziel des regelmäßigen Trainings ist die Kräftigung der Armmuskulatur, da sich die Muskeln aufgrund der mangelnden Bewegung ansonsten zurückbilden würden. Zudem sollen die krankengymnastischen Übungen dazu beitragen, dass sich die Muskulatur nicht verkürzt.

Da die Erb-Lähmung häufig Folge einer komplizierten Geburt ist, kann man das Risiko einer Erkrankung reduzieren, indem man sich frühzeitig für einen Kaiserschnitt entscheidet, wenn zu befürchten ist, dass es bei einer Entbindung auf herkömmliche Weise zu Komplikationen kommen könnte.

Eine schwangere Frau, mit Händen auf ihrem Bauch. Sie umschließt dabei die Hände eines Mannes, der ihren Bauch berührt. | © pixabay Bereits während der Schwangerschaft oder Geburt können sich gewisse Krankheiten zeigen. (pixabay)

Schwerbehinderung

Eine Schwerbehinderung liegt vor, wenn ein Kind durch die Folgen der Erb-Lähmung dauerhaft im Alltag beeinträchtigt ist. Dies ist bei jenen 70 Prozent der Fall, bei denen sich die Beeinträchtigung in den ersten Monaten nach der Geburt nicht deutlich bessern. Sie sind langfristig auf Physiotherapie angewiesen, ihre Erkrankung wird demzufolge als chronisch eingestuft. In diesem Fall besteht die Möglichkeit, einen Schwerbehindertenausweis zu beantragen. Hierzu empfiehlt es sich, mit behandelnden Ärzten Rücksprache zu halten. Eine ärztliche Beurteilung kann entscheidend dazu beitragen, dass einem Antrag auf Anerkennung der Schwerbehinderteneigenschaft stattgegeben wird.


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