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Inkontinenz: Enttabuisierung einer Volkskrankheit

Man unterscheidet zwischen Harn- und Stuhlinkontinenz. Es geht dabei um die Unfähigkeit, kontrolliert Urin beziehungsweise Kot zurückzuhalten. Obwohl rund 10 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind, ist das Thema immer noch mit einem Tabu belegt.

Oft wird es als Problem im Alter abgetan – doch Studien zeigen, dass auch junge Leute und Menschen mit Behinderung von Inkontinenz betroffen sind. Außerdem sind Frauen im Vergleich zu Männern viel öfter inkontinent.

eine Person mit Händen vor dem Schritt neben einer Toilette | © pixabay Inkontinenz kann für Betroffene eine starke Belastung darstellen. (pixabay)

Ungefähr 10 Millionen Menschen sind betroffen, wobei die Dunkelziffer um einiges höher liegen dürfte. Das ist nicht verwunderlich, da sich viele durch die Tabuisierung des Themas in unserer Gesellschaft nicht trauen, ärztlichen Rat einzuholen. Dabei sollte man genau dies tun, denn man muss heutzutage nicht damit leben, sondern kann Inkontinenz – insbesondere Harninkontinenz – gut behandeln.

Inkontinenz bei Behinderung

Vor allem bei mobilitätseingeschränkten Menschen kann zudem eine sogenannte passive Inkontinenz aufkommen. Rein körperlich gesehen haben passiv inkontinente Menschen keine Probleme damit, ihren Harn- und Stuhldrang zu spüren und zu kontrollieren. Dennoch kann es passieren, dass sie die Ausscheidung nicht mehr zurückhalten können, weil sie die Toilette aufgrund physischen Unvermögens nicht mehr rechtzeitig erreichen oder aufgrund einer geistigen Behinderung gar nicht aufsuchen. Dieser Betroffenengruppe gehören auch Pflegefälle, Demenzkranke sowie mehrfach- und geistig behinderte Menschen an. Die seltener auftretende, meistens schwerwiegendere Stuhlinkontinenz ist beispielsweise bei querschnittgelähmte Menschen häufig zu finden.

Schild einer behindertengerechten Toilette | © pixabay Inkontinenz tritt häufig auch bei Menschen mit Behinderung auf. (pixabay)

Psychische Belastung durch Inkontinenz

Häufig führt Inkontinenz dazu, dass sich Betroffene sozial isolieren, weil ihnen ihre Situation unangenehm ist. Da im Regelfall diese Krankheit mit dem Alter assoziiert wird, fühlen sich insbesondere junge Menschen mit Inkontinenz oft alleine gelassen, was psychische Auswirkungen haben kann.

Obwohl ungefähr zehn Prozent der 20 bis 30 jährigen Frauen davon betroffen sind, unternimmt mehr als die Hälfte nichts, um der Inkontinenz entgegenzuwirken – der Einsatz von Hilfsmitteln wie Slipeinlagen beispielsweise ist ihnen zu unangenehm. Dies kann vorallem in Alltagssituationen wie beim Sport, Sex oder auch im Urlaub belastend sein.

Dabei ist der Leidensdruck bei Frauen und Männern unterschiedlich. Während Männer sich um ihre Unabhängigkeit im Alltag sorgen und Einschränkungen bei der täglichen Mobilität befürchten, sorgen sich Frauen eher wegen etwaiger unangenehmer Gerüche und der Folgen des Kontrollverlustes.

Enttabuisierung des Themas

Immer mehr Anbieter von Inkontinenzhilfsmitteln und Blasenkathetern werben offen zum Thema – unter anderem auch, um die Dunkelzifferpatient*innen zu erreichen. Das Thema gewinnt langsam immer mehr an öffentlicher Wahrnehmung, zudem der Bedarf an solchen Hilfsmitteln aufgrund der demographischen Entwicklung in den nächsten Jahrzehnten ansteigen wird. Im Internet finden sich Anlaufstellen für Informationen oder einen Austausch zwischen Betroffenen: Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft, der Selbsthilfeverband Inkontinenz e.V. oder die Inkontinenz Selbsthilfe e.V.. Alle Webseiten haben das gemeinsame Ziel, das Thema zu enttabuisieren.

Eckhard ist aufgrund eines Blasenkarzinoms seit sechs Jahren nachtinkontinent und benutzt Kondomurinale. Als Pressesprecher der Inkontinenz Selbsthilfe ist er stolz auf deren Webseite. Dort finden Patient*innen und Angehörige umfangreiche Informationen wie Kontaktadressen zu anderen Betroffenen. Auch die Deutsche Kontinenz Gesellschaft macht Mut in ihrer Infobroschüre: „Inkontinenz ist sehr häufig heilbar!“.


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