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Lebensmittelunverträglichkeiten

Wer unter Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten leidet, muss oft Einschränkungen im Alltag hinnehmen. Doch was genau ist der Unterschied zwischen Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten und welche Auswirkungen können diese haben?

Haferbrei mit verschiedenen Beeren und Kiwis | © Melissa Belanger/unsplash

Betroffene müssen oft Einschränkungen im Alltag hinnehmen (Melissa Belanger/unsplash)

Seit dem 13. Dezember 2014 gilt die sogenannte Lebensmittelinformations-Verordnung (LMIV) in sämtlichen Mitgliedsstaaten der EU. Damit ist eine Allergenkennzeichnung sowohl in Restaurants, als auch in Lebensmittelläden Pflicht geworden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um vorverpackte oder frische Lebensmittel handelt. Bei Backwaren, Wurst und Käse hängt in der Regel eine Liste mit Inhaltsstoffen aus.

Es gibt in der Verordnung 14 berücksichtigte Allergene, dazu zählen Eier, Erdnüsse, Fisch (inklusive Anchovis und Kaviar), Gluten, Krebstiere wie Garnelen, Scampi, Hummer sowie Kuhmilch und -produkte. Auch Lupine, Schalenfrüchte wie Mandeln, Pistazien, Walnüsse und Schwefeldioxid und Sulfite (E220 bis E228), die unter anderem in Wein und Trockenobst zu finden sind, gehören dazu. Auch Sellerie, Senf, Sesam, Soja und Weichtiere wie Schnecken, Muscheln und Austern werden aufgelistet.

Gekennzeichnet werden müssen sämtliche Erzeugnisse, die diese Bestandteile enthalten. Das Ziel dahinter ist es, Verbraucher*innen über Inhaltsstoffe von verpackten und unverpackten Lebensmitteln, die Allergien oder Unverträglichkeiten auslösen können, zu informieren.

Allergie oder Unverträglichkeit?

Im alltäglichen Sprachgebrauch werden die Begriffe „Allergie“ und „Unverträglichkeit“, beziehungsweise „Intoleranz“ häufig synonym gebraucht. Dabei gibt es große Unterschiede. Aus medizinischer Sicht ist eine Allergie eine Überempfindlichkeitsreaktion, die durch das Immunsystem hervorgerufen wird. Dabei reagiert der Körper auf an sich harmlose Eiweiße.

Häufig zeigen sich bei Kindern Allergien auf Eier, Milch und Weizen. Für Erwachsene sind vor allem Erdnüsse, Äpfel, Muscheln oder Fisch ein Problem. Ungefähr fünf Prozent der deutschen Bevölkerung haben eine Lebensmittelallergie. Diese zeigen sich auf unterschiedliche Weise wie zum Beispiel durch Juckreiz, Hautausschlag, Durchfall, Übelkeit oder Atemnot.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind zwar ebenfalls Überempfindlichkeitsreaktionen, allerdings werden sie nicht durch das Immunsystem hervorgerufen. Schuld ist das Fehlen eines bestimmten Enzyms oder eine Stoffwechselerkrankung. Dem Organismus gelingt es nicht oder nur eingeschränkt, bestimmte Nahrungsmittelbestandteile zu verdauen.

Zu den häufigsten Nahrungsmittelunverträglichkeiten gehören Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz, Glutenintoleranz (Zöliakie) und Histaminintoleranz. Manche Menschen sind gleichzeitig von mehreren Nahrungsmittelunverträglichkeiten betroffen.

gefüllte Supermarkt Regale | © Mehrad Vosoughi/unsplash Auf den Produkten müssen Bestandteile, die Allergene enthalten, gekennzeichnet werden (Mehrad Vosoughi/unsplash)

Reaktionen des Körpers

Bei Allergien reagiert der Körper meistens innerhalb von Minuten bis zu einer Stunde. Auf dem Körper werden Schwellungen, Ausschläge oder Rötungen sichtbar. Eine allergische Reaktion wird bereits durch eine kleine Menge ausgelöst. Bei Allergien muss das allergieauslösende Lebensmittel gemieden werden, ansonsten kann es bei größerem Konsum zur Lebensgefahr kommen. Es gibt spezifische Tests um eine Allergie festzustellen.

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten reagiert der Körper meistens innerhalb von sechs bis 48 Stunden. Im Körper liegt ein Mangel oder ein Defekt eines Proteins vor. Es zeigen sich unter anderem Beschwerden, die nicht unbedingt mit Lebensmittelintoleranzen in Verbindung gebracht werden, zum Beispiel Migräne, ADHS, Gelenkschmerzen oder Ekzeme. Es kann reichen, die Menge des entsprechenden Nahrungsmittels zu reduzieren. Auch zur Feststellung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten gibt es spezifische Tests.

Vermeidung bei Lebensmittelallergien

Selbst Spuren einer bestimmten Zutat können bei Betroffenen Reaktionen auslösen. Daher raten Ärzt*innen dazu, allergieauslösende Lebensmittel vollständig zu vermeiden.

Fachleute unterscheiden vier Schweregrade:

  • Beim niedrigsten Schweregrad kommt es zu einer Hautreaktion. Es ist nur die Haut betroffen und kommt beispielsweise zu Juckreiz, Hautrötungen, Hitzegefühlen oder Ausschlag.
  • Bei der Reaktion von Haut und Schleimhaut kann beispielsweise Juckreiz in Kombination mit Erbrechen oder Atemnot auftreten.
  • Bei Schweregrad drei kommt es zu einer Schockreaktion, dabei kann es zu Schwindelgefühlen, einem Kreislaufzusammenbruch und Bewusstlosigkeit kommen.
  • Der anaphylaktische Schock führt zum Kreislaufzusammenbruch, die Atmung hört auf, ein Atemstillstand tritt ein.

Wird aller Vorsicht zum Trotz doch eine winzige Spur eines Allergens aufgenommen, ist bei einer starken Ausprägung der Allergie schnelles Eingreifen erforderlich. Mit dieser Unsicherheit leben die meisten Menschen, die von einer Lebensmittelallergie betroffen sind. In der Regel führen sie darum ein Notfallset mit sich.

Das Notfallset enthält in der Regel ein Antihistaminikum als Tabletten oder Tropfen, Cortison, eine Adrenalinspritze und bei Bedarf ein Spray, das die Luftnot lindert. Es ist ratsam, Angehörige, Freund*innen und Kolleg*innen darüber zu informieren und ihnen zu erklären, was sie im Falle eines anaphylaktischen Schocks tun sollten.

Joghurt mit Früchten, umgeben von einem Glas Orangensaft, einer Avocado, zwei Scheiben Vollkornbrot, Weintrauben und einer Orange sowie einem Löffel. | © Jannis Brandt/unsplash Bei einer Fruktoseintoleranz kann dennoch Obst und Gemüse mit Fruktose konsumiert werden (Jannis Brandt/unsplash)

Kein kompletter Verzicht nötig: Nahrungsmittelunverträglichkeiten

Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist ein kompletter Verzicht auf bestimmte Lebensmittel nicht nötig. Im Gegenteil, wer beispielsweise unter einer Fruktoseintoleranz leidet und kleine Mengen Obst zu sich nimmt, sorgt dafür, dass der Körper die Fähigkeit zur Verarbeitung wenigstens nicht komplett verliert. Ernährungsexpert*innen können dabei helfen, die akzeptable Menge herauszufinden.

Laktoseintoleranz

Die Milchzuckerunverträglichkeit, sogenannte Laktoseintoleranz, ist weit verbreitet. Schätzungen zufolge fehlt 15 Prozent der erwachsenen Bevölkerung in Europa das Enzym Laktase. Es wird gebraucht, um den Milchzucker (Laktose) im Darm in Glukose und Galaktose zu spalten. Ohne dieses Enzym gelangt der Milchzucker in den Dickdarm. Dort bauen die Darmbakterien ihn zu Kohlendioxid, Milchsäure und Wasserstoff ab. Das Ergebnis dieses Prozesses sind Krämpfe, Durchfall und Blähungen.

Wer unter Laktoseintoleranz leidet, sollte laktosehaltige Milch und Milchprodukte wie Joghurt und Käse weitgehend meiden.

Glutenunverträglichkeit

Etwa ein Prozent der Bevölkerung ist von einer Glutenunverträglichkeit, sogenannter Zöliakie, betroffen. Diese genetisch bedingte Erkrankung ist nicht heilbar. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten. Oft wird sie erst durch einen unerklärlichen Eisenmangel entdeckt. Die Diagnose „Zöliakie“ heißt, dass eine lebenslange Diät eingehalten werden muss. Das Klebereiweiß ist in Weizen, Roggen, Gerste, Dinkel, Einkorn und Emmer enthalten.

Allerdings ist es nicht damit getan, auf Brot und Brötchen zu verzichten, denn Gluten dient in der Lebensmittelindustrie unter anderem als Stabilisator, Verdickungsmittel und Geschmacksträger. Es kann beispielsweise in Pudding, Fertigsaucen oder auch Zahnpasta stecken.

Bei einer Zöliakie kommt es beim Verzehr von Gluten zu einer Entzündung in der Darmschleimhaut. Zu den typischen Symptomen gehören Bauchschmerzen, Durchfall, Verstopfung, Blähungen, ein fettig glänzender Stuhl, Kopfschmerzen und Migräne.

Sechs Feigen liegen auf einer Fläche. Eine ist halbiert. | © Gabriella Clare Marino/unsplash Getrocknete Feigen enthalten zirka 22 Prozent Fruchtzucker (Gabriella Clare Marino/unsplash)

Fruchtzuckerunverträglichkeit

Eine Fruchtzuckerunverträglichkeit, auch Fruktoseintoleranz genannt, kann erworben oder angeboren sein. Etwa eines von 20.000 Kindern wird mit diesem seltenen Gendefekt geboren. Symptome fallen erst auf, wenn das Baby keine Muttermilch mehr bekommt und auf Beikost umgestellt wird. Bei diesen Kindern kann die Leber, den mit der Nahrung aufgenommenen Fruchtzucker, nicht abbauen. Die Folgen sind Unterzuckerung, Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall. Auch schwere Nieren- und Leberschäden sowie komatöse Zustände sind möglich.

Häufiger ist allerdings die erworbene Form der Fruchtzuckerunverträglichkeit. Die Symptome sind weniger stark ausgeprägt als bei der geerbten Form. Gründe für die Unterverträglichkeit sind meistens eine anhaltende Fehlernährung, Umweltgifte, Stress oder die Einnahme von Medikamenten über einen langen Zeitraum.

Sorbitunverträglichkeit

Sorbit findet sich unter anderem in Trockenobst, Äpfeln, Pflaumen und Pfirsichen. Künstlich hergestellt dient es als Zuckeraustauschstoff. Wer Fruktose nicht verträgt, hat vermutlich auch mit Sorbit Schwierigkeiten. Ist der Verzehr von Früchten unproblematisch, aber eine Empfindlichkeit gegenüber Sorbit vorhanden, kann zusätzlich eine Laktoseintoleranz vorhanden sein.

Bei gesunden Menschen gelangt Sorbit vom Dünndarm in die Blutbahn. Bei einer Sorbitunverträglichkeit fehlt dafür allerdings der Transportstoff. Also verbleibt das Sorbit im Dünndarm und wird irgendwann in den Dickdarm weitergeleitet. Dort sind Darmbakterien aktiv. Beim Zersetzen des Sorbits werden Gase frei, was Verdauungsbeschwerden wie Krämpfe und Durchfall auslöst.

Aus diesem Grund sind sorbithaltige Süßigkeiten mit dem Vermerk versehen, dass ein übermäßiger Verzehr zu Verdauungsstörungen führen kann.

Histaminintoleranz

Schätzungsweise jeder 20. Deutsche leidet unter einer Histaminintoleranz. Histamin ist ein Gewebshormon. Es entsteht durch den bakteriellen Abbau der Aminosäure Histidin. Histamin wird durch das Enzym Diaminooxidase verarbeitet. Bei einer Unverträglichkeit reichert es sich im Körper an und wird nicht abgebaut. Zu den histaminreichen Lebensmitteln zählen beispielsweise Rotwein, Weißwein, Wurst, gereifter Käse, verschiedene Obstsorten wie Kiwis, Birnen und Ananas und Gemüse wie Sauerkraut, Tomaten und Auberginen.


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