Wie lerne ich lieben?

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Ich (w) habe 2 behinderte Geschwister. Ich hatte eigentlich eine gute Kindheit, habe aber schon früh gemerkt, dass ich mich zurücknehme und andern den Vortritt lasse. ich habe der Mutter viel geholfen und war vernünftig.
Doch jetzt mit 28 Jahren merke ich, dass mir andere Menschen eigentlich egal sind. Ich kann keine Beziehung eingehen, weil ich niemanden kennenlernen will. Entweder muss es liebe auf den ersten Blick sein oder ich gebe den Männern keine Chance. Ich bin mit mir ganz zufrieden, bin sportlich und stehe mit beiden Füssen im Leben. Jedoch sehne ich mich immer mehr nach jemandem der für mich da ist, der mich liebt. Aber ich stehe mir dabei selbst im Weg. Wie kann ich das ändern?
Ich gebe dafür meiner Mutter die Schuld, weil sie früher (und auch heute) immer nur das negative sah/sieht. Und ich verknüpfe meine negativen Gefühle damit, dass ich nur liebe erwarten konnte wenn ich brav war und half und nicht auffällig war. Ich habe funktioniert und dann war die Mutter zufrieden, hat aber meine Hilfe nicht beloht ausser mit "das ist brav, du bist mir eine grosse hilfe". Aber wenn ich heute so zurück schaue hätte das anders lauten sollen.

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  • MyHandicap User
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    Hallo Shana,
    willkommen im Forum. Du hast in diesen Forum einen Impuls mitgebracht, der die meisten Leser zum Nachdenken bewegt: Wie ist das bei mir? Und genau das ist ein großes Geschenk, das du mit deiner Frage den Anderen geben konntest.

    Sicher, schon in der Kindheit werden die Weichen gestellt, wird vorsortiert, was richtig oder falsch ist (ob es stimmt oder nicht), oder werden Ursachen für Folgen aufgezeichnet, deren man sich als erziehende Person gar nicht bewusst ist. Es wäre falsch der Mutter die Schuld zu geben, wenn sie nicht anders kannte. Da gab es nicht so viele Informationsquellen, wie heute…Dafür bist du aber jetzt ein großes Mädchen und kannst entscheiden, ob du ihre negative Einstellung übernehmen/ beibehalten willst, oder möchtest du der Liebe eine Chance geben. Ihr einen anderen Ausdruck zu verleihen.

    "das ist brav, du bist mir eine grosse hilfe" ist schon Belohnung genug. Die materielle Belohnung ist ja hier nicht gemeint. Zu hohe Erwartungen könnten auch störend sein. Ich denke, dass sich da was anderes aus der „Negativliste“ eingeprägt hat, an was du dich vielleicht gar nicht erinnerst. Oder aber warst du schon mal verliebt und hast eine schmerzliche Erfahrung in dem Zusammenhang zu sehr verdrängt…
    Die Muster, die dich daran hindern, sich zu verleiben oder zu lieben, sollten erkannt werden, dann kannst du sie erst ändern. Als ich in einer Fremderfahrung gesehen habe, wie falsch ein Mädchen von ihren Liebeskummer getröstet wurde, konnte ich verstehen, dass sie sich nicht mehr so emotional einlassen wollte – um nicht mehr so enttäuscht zu werden. Sie verdrängte die Erfahrung. Später heiratete sie, weil man eben im gewissen Alter heiratet und Familie gründet… sie bekam auch einen guten Mann, aber irgendwas fehlte, die Liebe…. Ja, das war tatsächlich eine Fremderfahrung und doch ist da ein Satz gefallen, dass mir persönlich auch sehr bekannt war… Die Freundin hat sie getröstet: „Die Männer wollen nur das Eine“. Das hat man mir zu Hause auch gesagt... Heute lache ich darüber. Ich traf auch schon einen Mann, der das Gleiche von Frauen berichtete. Doch wenn ich so zurück denke, so habe ich tatsächlich schon in so manchen interessiertem Blick, einen gierigen Blick gesehen und stand mir damit im Weg.

    Den ersten Schritt hast du schon gemacht, dass du erkannt hast, dass dich die Negativität geprägt hat. Jetzt kommt auf das Bewusstsein an, bei sich im Einzeln zu erkennen: ist das mein Gedanke oder ist es Mutters Gedanke? Will ich das so? Auch wenn es nicht um Männer geht. Es geht darum, dass aus dieser leeren Wüste in dir eine bunte blühende Landschaft wird, die dir die Lebensqualität verleiht. Es soll bunt sein, den bei schwarz-weis Denkern kommen andere Probleme auf. Geh raus, sei neugierig, es gibt so viel Schönes zu entdecken, horche zu, lerne es kennen, wie die andere Menschen über Vieles anders denken. Bekanntschaften verpflichten ja zu nichts. Horche in dich hinein und übernehme nur das, was dir und den anderen nicht schaden kann – und das alleine ist schon eine ganz große Entdeckungsreise.
    Leute sagen oft auch: Ich liebe Dich, nur weil sie selbst geliebt werden wollen – die drei Worte sollen aber auch den Ausdruck der Liebe verleihen indem man auch für den Anderen das Beste will und wünscht.

    Interessant wird bei den Völkern, bei denen die Eltern den Ehepartner bestimmen, ihn evtl. erst an der Hochzeit kennenlernen…

    Letztendlich kann man auch in einer Psychotherapie die störende Muster kognitiv verarbeiten und die Liebe erlernen.

    Ja, wenn die Liebe ein Medikament wäre, wäre der Beipackzettel dicker als die Bibel.
    Alles Liebe!

  • MyHandicap User
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    Liebe Shana
    Ich sehe es ähnlich wie Yvonne, Du bist am Anfang eines Wegs , wie Xavier Naijdoo singt kann der lange und steinig sein aber es gibt 2 wichtige Dinge . Erstens er führt in die Befreiung . Zweitens Gott ist mit dir.
    Ich habe mich vor vielen Jahren auch auf den Weg gemacht in bin noch nicht am Ziel . Meine Begleiter waren und sind . Die Bibel und die Gedanken der Transaktionsanalyse.(Eric Berne Thomas A Harris)
    Wenn du magst kann ich dich auch ein Stück begleiten .
  • Hey,

    liest Du gerne? Dann hilft das veileicht weiter:

    ISBN 9780380007721
    ISBN 9783406457241



  • MyHandicap User
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    Liebe Shana

    Zuerst einmal herzlich willkommen in unserer Community/Forum und schön dass du uns gefunden hast.

    Lieben lernen - dazu findest du hier einige Anregungen.
    Siehe Link: https://wiki.yoga-vidya.de/Lieben_lernen
    Liebesfähigkeit ist angeboren, lieben lernst du als Kind. Liebe kann sich von selbst entwickeln. Du kannst aber auch Liebe lernen.

    Fachstelle für Sexualpädagogik, Beratung und Therapie
    http://www.lieben-lernen.ch/?open=lernbar

    Wünsche dir alles Gute und noch eine schöne herbstliche Restwuche.

    Beste Grüsse
    Claudia


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