Wie kann ich am besten mit meiner Behinderung umgehen

Hallo!

Ich sitze jetzt seit einem Jahr im Rollstuhl durch eine verpuschte OP. Leider wurde mir bis vor zwei Tagen immer Hoffnung gemacht das ich bald wieder laufen kann. Leider mußte ich jetzt erfahren das es vorbei ist und ich nie wieder laufen kann. Ich bin Mutter von zwei Kids und weiß einfach nicjt wie es jetzt weiter gehen soll. Mein Mann will es einfach icht akzeptieren und macht es mir dadurch nicht gerade einfacher. Wer kann mir vielleicht helfen aus dem schwarzen Loch heraus zu kommen ????
Würde mich pber eine Antwort freuen.

LG Black Mamba

Antworten

  • hallo black mamba,

    das ist natürlich ein brocken, den du und deine familie hier verarbeiten musst.
    wenn bislang die hoffnung da war, das du doch aus dem rollstuhl raus kommst und nun klar ist, das es wohl nicht so sein wird.

    es ist wichtig, das du hilfe annimmst aber genauso wichtig ist es, deine trauer zuzulassen und nicht krampfhaft einen auf stark machst. ich meine, zu unseren schicksalsschlägen gehört die talfahrt sowie das kämpfen zusammen und beides hat seine zeit.

    hast du nach der enddiagnose hilfe, seitens familientherapeuten oder psychotherapeuten bzw. sozialpädagogen angeboten bekommen (angeraten bekommen)?
    nicht immer ist diese art der hilfe nötig, aber oft doch.
    rede doch mal mit dem arzt deines vertrauens über das thema.

    wenn du magst, kannst du mich gerne per pm kontakten.
    ich hatte einen unfall und damals zwei kleine kinder. ein jahr nach dem unfall kam unser baby nr. 3. es geht und ging immer weiter 😀
    glg
    christiane
  • Hallo Black Mamba,

    ich weis nicht ob Du selbst das schon so richtig akzeptieren konntest nachdem
    Du es jetzt gerade einmal zwei Tage weist!
    Dein Mann wird jetzt erst einmal vor einer großen Wand stehen! Wie geht es jetzt weiter, schafft das meine Frau dies so weit Thema Versorgung der Kinder. Es ist auch nicht so einfach zu akzeptieren das man nun eine Frau hat, wo man nicht so einfach mehr sagen kann nun fahren wir mal schnell an den Baggersee odgl..

    Das Ganze braucht also schon ein Stück Zeit! Zeit in der Dein Mann sieht es geht doch weiter das Alltagsgeschäft mit welcher Hilfe auch immer!
    In Eurer Freizeit passiert etwas trotz Rollstuhl! Ja und mitunter gibt es ja dann Bekanntschaften / Sportvereine unter den Rollis! Sogar tanzen tun die Rollis zum Teil!
    Eine evtl. Möglichkeit bei einem Besuch bei anderen Betroffenen zu sehen wie die das so in den Griff bekommen haben..! Wenn Jemand inzwischen für die Kinder da ist!

    Mit der Zeit wird Dein Mann dann schon merken das Leben ist auch mit den Einschränkungen noch Lebenswert! Wenn es auch Zwischenmenschlich noch ordentlich funkt!
    Ja und dann braucht man halt jede Menge Geduld - Zeit - Liebe um über diesen Berg zu kommen! Auch wenn einmal etwas daneben geht!
    Allerdings weis ich nicht wie groß das Problem bei Dir ist. Was alles betroffen ist... ! Wie gehen den die Kinder mit der Veränderung um?

    Also dann Alles Gute
    Stephanus
  • Hallo,

    vielen Dank Black Mamba für den Beitrag und vielen Dank an alle für die tollen Antworten um Black Mamba zu helfen.

    Ich denke (auch), dass eine Selbsthilfegruppe hier grundsätzlich sehr sinnfoll sein kann.Wenn die Ärzte gesagt haben, dass Sie definitiv nicht mehr laufen können ist es sicher auch sinnfoll das langsam zu akzeptieren.Allerdings könnte man parallel weiterhin weitere therapeutische Möglichkeiten ausschöpfen.Es gibt in unserer Gesellschaft ja diesbezüglich eine grosse Bandbrete von Angeboten vom Schulmedizinischen, Psychotherapeutischen bis hin zum Alternativen Bereich.Hier empfiehlt es sich "ein Behandlungspaket" zu wählen, was einem intuitiv zusagt/gut tut.

    Es besteht - falls gewünscht - auch die Möglichkeit mit mir (als Diplompsychologen) in persönlichen Kontakt zu treten.

    Was Ihre familiäre Situation betrifft: Vielleicht hilft es Ihnen wenn ich Ihnen diesbezüglich etwas aus meinem Privatleben erzähle: Ich sitze zwar nicht im Rollstuhl, aber bisher ging es mit allen meine bisherigen Lebenspartnerinnen auseinander, warum kann ich mir nicht logisch erklären.Kinder oder Geschwister habe ich keine und meine Eltern haben ein "stattliches" Alter erreicht.Vielleicht werde ich bald ganz alleine und für den Rest meines Lebens ohne Familie sein.Aber ich glaube, dass ich und alle anderen Menschen in sich eine innere Liebeskraft haben, die sie durch alle Sorgen und Probleme im Leben begleitet und durch alle Krisen hindurchträgt.

    In jedem Falle wünsche ich Ihnen alle Kraft um Ihre aktuelle Situation zu meistern.

    mit herzlichen Grüssen




  • Hallo, noch ein kleiner Nachtrag für Black Mamba,

    Überaus sinnfoll könnte sein den Namen Gisela Hermes(eine blinde Mutter zweier Kinder) zu googeln,und vielleicht Ihr Buch zu lesen, Titel: Elternschaft und Behinderung kein Wiederspruch...
    mit herzlichen Grüssen
  • So nun ist es festgestellt worden nicht nur die oP ist Schuld sondern ich habe auch noch MS. Jetzt wird es nochmal schwierig um das zu akzeptieren.
  • Hallo Black Mamba,
    ich hab zwar nicht das selbe wie du aber auch Kinder und Ehemann.
    Ich brauch auch einen Rolli.
    Es wird eine ganze weile dauern bis den Mann gelernt hat damit um zu gehen.
    Gib ihm Zeit die braucht er und Reden ist wichtig alles was jetzt nicht gesagt wird erzeugt vieleicht auf beiden Seiten Frust und Wut.
    Wie alt sind deine Kinder?
    Was für einen Job macht er?
    Meiner Arbeitet im Schichtdienst.
    Die op warum war die oder was ist da falsch gelaufen wenn man fragen darf.

    Gruß
    Herbi
  • hallo auch von mir,

    es wird nicht leicht sein, ganz sicher, aber das was herbi beschreibt, würde ich auch meinen.
    ihr braucht beide zeit und raum, darüber nachzudenken und zu reden.

    auch der austausch (hier und woanders) kann unterstützen und dir zeigen, du bist nicht allein. wir sind gerne für dich da! soweit es geht.

    viele grüsse

    und hiermit verabschiede ich mich in die sommerausszeit.

    euer handschuh *christiane*


  • Black Mamba schrieb:
    Hallo!

    Ich sitze jetzt seit einem Jahr im Rollstuhl durch eine verpuschte OP. Leider wurde mir bis vor zwei Tagen immer Hoffnung gemacht das ich bald wieder laufen kann. Leider mußte ich jetzt erfahren das es vorbei ist und ich nie wieder laufen kann. Ich bin Mutter von zwei Kids und weiß einfach nicjt wie es jetzt weiter gehen soll. Mein Mann will es einfach icht akzeptieren und macht es mir dadurch nicht gerade einfacher. Wer kann mir vielleicht helfen aus dem schwarzen Loch heraus zu kommen ????
    Würde mich pber eine Antwort freuen.

    LG Black Mamba


    Hallo
    Ich bin selbst auch Mami **ab dir dazu eine PN geschrieben mit pers. Inhalt 😉** aber viele haben hier auch in der Situation gesessen wie Du jetzt; inklusive mir ...
    Es ist gut;das Du hier hingekommen bist und wir geben dir soweit Tipps und Mut wie wir können .. aber glaube wieder an dich ..
    Dein leben ist genauso Lebenswert als Rollifahrer wie als Fussgänger ... nur man muss erst einmal alles so gestalten das es einfacher für dich ist dich zurecht zu finden.

    viele liebe Grüße
    Marion
  • Black Mamba schrieb:
    Hallo!

    Ich sitze jetzt seit einem Jahr im Rollstuhl durch eine verpuschte OP. Leider wurde mir bis vor zwei Tagen immer Hoffnung gemacht das ich bald wieder laufen kann. Leider mußte ich jetzt erfahren das es vorbei ist und ich nie wieder laufen kann. Ich bin Mutter von zwei Kids und weiß einfach nicjt wie es jetzt weiter gehen soll. Mein Mann will es einfach icht akzeptieren und macht es mir dadurch nicht gerade einfacher. Wer kann mir vielleicht helfen aus dem schwarzen Loch heraus zu kommen ????
    Würde mich pber eine Antwort freuen.

    LG Black Mamba


    Das braucht Zeit und das muss man erst mal aushalten lernen. Am Anfang ist es das schwierigste, die neue Situation nur schon auszuhalten. Manche Leute fallen in ein schwarzes Loch, andere werden dann aggressiv oder sogar beides. Ich war ziemlich neben den Schuhen.

    Es ist aber völlig normal, und es kann sogar eine ganze Weile dauern. Nach kurzem Rundumblick in meine Situation bin ich zum Schluss gekommen, dass ich vor Ablauf von 2-5 Jahren (das wäre also 2010 bis 2013) von mir nicht erwarte, dass ich in jeder Situation stets ausgewogen, brav, dienlich und schneckig reagiere. Ich muss akzeptieren, dass ich mich auch überfordert, unfähig, aufgebracht, nervös, deprimiert, angeschlagen, ausgepowert oder angetrieben fühle, wenn das für andere gerade keinen Sinn macht. In diesem Zusammenhang bitte ich auch gelegentliche Danebenrutscher hier im Forum zu entschuldigen, aber es ist bei mir auch "Baustelle, Betreten auf eigene Haftung, Eltern haften für ihre Kinder".

    Du musst immerhin mit einem extremen Rückschlag klarkommen (schwere Behinderung) aber gleichzeitig lernen, dass Du bei weitem nicht "alles" verloren hast (Du kannst noch denken, fühlen, mit Armen und Händen arbeiten, riechen, sehen, essen, trinken, und vieles mehr). Du musst herausfinden, was Du ganz alleine durchstieren oder langsam lernen musst, wo aber Dir andere helfen können und was Dir vom Gesetz her zusteht.

    Ich denke, das geht alles. Wichtig ist denke ich, vor allem alles Schritt für Schritt zu machen, wo möglich miteinander. Dann übt man Sätze wie "Schatz wir müssen ernsthaft reden. Hier ist mein Plan. Wenn wir einkaufen, machen wir das Schritt für Schritt so...:", und lauter solche Dinge.

    Dein Mann wie Deine Kinder brauchen übrigens vielleicht ja noch länger - sie sind direkt betroffen haben aber keinen derart gefühlsmässig direkten Zugang wie Du. Das kann ich aus eigener Erfahrung, aus Erfahrung anderer Amputierter, aus der Erfahrung eines guten Freunds (der Hodenkrebs hatte) und seiner Frau (die, was das psychische anging, länger und viel mehr litt als er und er hatte es schon nicht einfach) bestätigen.

    Es ist alles so viel. Listen schreiben, Pause machen. Hierher kommen, Fragen stellen. Selbsthilfegruppen aufmischen und besuchen. Transportdienste abklappern. Wohnung, Haushalt anschauen und verbessern was geht. Ich bin seit über einem Jahr am dauernden Versuch, Dinge besser hinzubekommen und etwas Zähigkeit und Geduld zahlen sich echt aus. Sich selbst im neuen Kaputten Zustand zu akzeptieren finde ich das schwierigste, mit Abstand. Für mich hat das alles etwas von einer Art "Pubertät nochmal" - man muss das neue Körperbild kennenlernen, man schämt sich grundlos, man ist überfordert, man wird angestarrt, es ist unglaublich stressig, vor allem am Anfang. Aber man findet vielleicht doch einen Weg, und dabei überfordert man die Umwelt dann zum Teil auch. Das gehört dazu, ich finde dieses Anpassen - für mich fühlt sichs wie eine Art pubertärer Schub an - das alle etwas mitnimmt und beschädigt, aber vielleicht wächst man auch irgendwie dran.

    Wolf
  • Hallo,

    auch ich kann mic meinen Vorschreibern und Vorschreiberinnen nur anschließen.

    Keiner kann erwarten, dass du von heute auf morgen sofort glänzend mit der neuen Situation klarkommst. Das braucht Zeit. Zeit für dich, aber auch für deine Familie.
    Auch für sie ist auf einmal alles völligst anders und auch sie müssen lernen damit umzugehen und es zu akzeptieren.

    Aber aus meiner Erfahrung finde ich das REDEN sehr sher wichtig. Wenn jeder seine Sorgen udn Ängste nur ein sich reinfrisst, dann muss es ja irgendwann knallen. Versuche, auch wenn es sicher nciht einfach ist, mit deinem Mann zu reden - über deine, aber aber auch seine Sorgen.

    Setze dich nicht unter Druck, aber versuche dir trotzdem Ziele in der Zukunft zu stecken, erreichbare reelle Ziele.

    Ihr packt das - wie du hier je lesen konntest, haben es auch schon andere geschafft - ihr müsste nur als Familie zusammenhalten!

    Viele Grüße, Kerstin
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