Verlustangst-Beziehungsangst

Mein Lebenspartner, hat seinem Verhalten nach Verlustängste,
evtl. Depressionen, ich habe keine Erfahrung, mit dem Umgang.
Er zieht sich teilweise zurück, bei spontanen Verabredungen, oft Ausreden, sehr unsicher, nervös, wir wohnen nicht zusammen, ich bin vollberufstätig, selbständig, bin ich beruflich unterwegs, Anruf, SMS, wo bist du wann kommst du wieder?. Bin ich zu Hause selten Anruf, fast nur E-Mails. Sucht Nähe, bekommt er Nähe, erdrücke ich ihn. Gehe ich auf Distanz, will er wieder Nähe. Fühlt sich immer verletzt.Immer Schuldgefühle.
Ich brauche dringend einen Rat

Antworten

  • Hallo!

    Hat dein Partner schon über eine Therapie nachgedacht? Oder ihr beide gemeinsam? Seit ihr schon länger zusammen und das Verhalten ist relativ neu oder hast du ihn mit diesem Verhalten kennen gelernt? Gab es einen Auslöser für dieses Verhalten?

    Sollte dein Partner sich für eine Therapie entscheiden, muss es sein eigener Wille sein, dränge ihn nicht dazu. Er muss dann auch derjenige sein, der das erste Telefonat mit einem möglichen Therapeuten führt, kein Angehöriger. Das ist ein Test der Therapeuten, ob der Patient es wirklich selber will, denn nur dann ist man dafür offen und es kann zum Erfolg führen. Stellt euch auf eine längere Wartezeit bis zum ersten Termin ein oder telefoniert mit mehreren Therapeuten. Wählt den aus, zu dem dein Partner am Telefon "den besten Draht" hat, er muß sich dort wohlfühlen, um sich öffnen zu können.
    Eine Therapie kann Monate oder Jahre dauern, man darf nichts von jetzt auf gleich erwarten. Wenn du ihn komplett hindurchbegleitest, hat er auch die Motivation, dran zu bleiben. Sollte es zu einer Trennung kommen, gibt es keinen Grund mehr für ihn, die Therapie weiter zu machen.


    Viel Erfolg, Katrin
  • Hallo,
    vielen Dank für die Info, ich habe meinen Partner mit diesem Verhalten kennengelernt, wir kennen uns seit Mai diesen Jahres, ob u. wie lange er schon dieses Problem hat weiß ich nicht, ob er schon in einer Therapie war weiß ich auch nicht, jedenfalls sind alle seine Beziehungen gescheitert. Z.Zt. hat er sich total zurückgezogen, möchte Weihnachten alleine verbringen, es ist ganz schwer an in heran zu kommen, ich möchte ihm helfen, meine ganzen Versuche, sind schon gescheitert, ich habe das Gefühl alles falsch zu machen, ich möchte mit ihm Silvester verbringen, möchte ihn auch zu einer Therapie animieren, wie komme ich ohne zu verletzen an ihn ran?
    Bei spontanen Besuchen fühlte er sich aufgelauert u. nennt es respektlos, frage ich ihn, verbringen wir etwas gemeinsam, hat er irgendwelche Ausreden.
    Gibt es irgenwelche Tricks ?

    Mfg
  • Hallo Tennsee,

    es ist schön, dass Du dich so für Eure Beziehung einsetzt und dich für sie engagierst. Gern möchte ich Dich dabei unterstützen.

    Ich habe Dein Anliegen daher an unseren entsprechenden Fachexperten weitergeleitet. Bitte hab ein wenig Geduld bis zur Antwort 😉

    Wenn Dein Anliegen dann geklärt ist, sei bitte so lieb und setze die Bewertung oberhalb des Threads auf 100%. 😀
    So hilfst Du uns, eine bessere Übersicht zu behalten, wo noch Unterstützung benötigt wird.

    Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community! Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Tennsee,

    Dir sind die wichtigsten Ratschläge ja schon gegeben worden.
    Ich möchte mich dem anschließen.
    Sofern Dein Partner sich nicht in einer Einzeltherapie zu diesen Themen Gedanken machen will, eine Paartherapie oder -beratung ist in solchen Fällen immer eine gute Alternative.

    Für Deutschland könnte man zum Beispiel über die DGSF (Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie) entsprechend zertifizierte Experten in seiner Nähe finden.
    Als Alternative fällt mir noch die Systemische Gesellschaft - Deutscher Verband für systemische Forschung, Therapie, Supervision und Beratung e.V. ein.
    Vielleicht können Dir dort Adressen genannt werden...

    Auch wenn das jetzt wenig romantisch klingt, eine ausgewogene Beziehung ist immer auch Verhandlungssache.
    In eurem Falle also die Frage, wie Dein Partner so viel Nähe bekommt, dass er sich sicher in der Beziehung fühlt, dabei kein Gefühl von "erdrückt werden" bekommt und Du zugleich die Nähe und Sicherheit bekommst, die Du selbst brauchst.
    Diesen Balance-Akt zu meistern, dabei kann eine Paartherapeutin gute Hilfe leisten.

    Wenn ihr schon vorab etwas tun wollt um eure Beziehung noch mehr als bisher schon in eine gute Richtung zu lenken:
    Ein großer Paar-Forscher in den USA (John Gottman) hat eine berühmte Formel gefunden.
    In seiner Forschung mit Paaren (solchen, die sich irgendwann scheiden lassen und solchen, die langfristig zusammen bleiben) hat er entdeckt, dass in der Kommunikation zwischen dem Paar ein Verhältnis von 5 : 1 (positive : negative Kommunikation) einen goldenen Schlüssel zu langfristiger Paarstabilität darstellt.
    Will heißen: jede kritische oder verletzende oder negative Bemerkung, jeder Vorwurf oder ähnliches sollte durch (mind.) 5 positive Äußerungen aufgewogen werden, also z.B. Komplimente, Danke sagen, liebevoller Zuspruch, etc.
    Das hört sich leichter an als es ist.
    Im Zweifelsfalle fang klein an. Eine erste Achtsamkeit für Kritik und dann ein Ausgleich 1 : 1 kann ein erster Schritt in die richtige Richtung sein.
    Die Königsdisziplin wäre dann irgendwann, echte Kritik auf eine positive Art und Weise anzubringen.
    Doch auf dem Weg dahin lasst euch ruhig von einer Expertin unterstützen.
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