Ritalin verschreiben lassen

Ich würde gerne einmal die Behandlung mit Ritalin ausprobieren, weil ich von Leuten oft zu hören bekomme, dass ich nicht aufpasse.
Das ist schon seit Jahren so und hat sich auch nicht geändert.
Häufig passe ich tatsächlich auch nicht auf, sondern bin mit den Gedanken bei was anderem.

Allerdings verschreiben Ärzte bei Autismus häufig kein Ritalin.
Oft wird es auch bei Erwachsenen abgelehnt mit der Begründung, man müsse das jetzt auch ohne Medis schaffen.

1. Wer verschreibt so etwas? Neurologe, Psychiater oder auch Hausarzt?
2. Wie begründe ich das am besten? Reicht es, wenn ich sage, dass ich wegen Unkonzentriertheit vor kurzem den Abistoff nicht hinbekommen habe?

Antworten

  • Grundsätzlich besteht ein Unterschied zwischen Autismus und ADHS
    Ich würde Ritalin auf jeden Fall versuchen es ist besser als sein Ruf .
    Ich denke der Hausarzt wird weiter wissen.
    Ich selber wäre froh gewesen wenn man vor 50 Jahren auch etwas von ADHS gewusst hätte ..wurde einfach als dumm abgestempelt ..lebe unterdessen ganz gut mit meiner Schusseligkeit und sogar meine Frau hält es schon 22 Jahre mit mir aus
  • Ja, da hast du absolut Recht. Es sind 2 unterschiedliche Diagnosen.
    Es geht auch nicht darum, hier irgendwas gleichzusetzen.
    Es geht darum, was mir helfen könnte.

    Mein Problem besteht eben darin, dass man es mir aufgrund meines Alters und meiner Diagnose
    nicht mal versuchsweise geben will.

    Unsere Hausärzte hier sind eine Katastrophe.
    Ich musste mich schon tot suchen, um nur mein Migränemittel verschrieben zu bekommen.
    Die behandeln einen dabei, als ob man sich Heroin besorgen wöllte.

    Meine jetzige Hausärztin setzt eher auf Naturmedizin. Finde ich an und für sich nicht schlecht, klappt aber leider nicht bei allem.
    Ich denke nicht, dass sie pro Ritalin sein wird. Dann kommen wieder so Ratschläge wie Psychotherapie, die bei sowas nachweislich nicht anschlagen.
    Ich habe mittlerweile schon über 10 Atteste dafür und es ist jedesmal diesselbe Diskussion.
    Nicht mal mein Schwerbehindertenausweis wird hier anerkannt.
    Im nahegelegenen Frankfurt ist das dagegen kein Problem.
    Ich werde mich dort wohl mal umsehen müssen.
    Das hier ist ja eine Zumutung! 👿
    Entschuldigt bitte, aber das musste raus.

  • Hallo Parlera,
    nein es reicht nicht zu sagen, dass man ungekonzentriert ist und das Abi nicht geschafft hat um Methylphenidat (also Ritalin etc.) verordnet zu bekommen. Aber wenn bei Dir eine AD(H)S diagnostiziert wurde ist es in der Regel kein Problem es verordnet zu bekommen. Auch das Alter ist in der Regel kein Grund, in höherem Alter genügt meist eine niedrigere Dosierung.
    Du schreibst aufgrund Deiner Krankheit bekommst Du es nicht - es gibt schon einige Erkrankungen, wo man es nicht oder sehr vorsichtig, nach Rücksprache mit dem entsprechenden Facharzt gibt, z.B. bei Herzerkrankungen, Epilepsie etc.
    Am sinnvollsten ist es zu einem Psychiater zu gehen, der auch Erfahrung mit ADHS bei Erwachsenen hat. Unkonzentriert sein, ist nur ein Symptom einer ADHS und kann auch andere Ursachen haben. Ausserdem - nur so nebenbei - können ADHS-Betroffene genausogut "Überaufmerksam" sein, also in den sog. Hyperfokus kommen. Kurz es ist eine umfassende Diagnostik wichtig und nicht nur einfach ein Rezept. Und oft ist auch noch eine zusätzliche Therapie notwendig um.
    Ritalin kann auch bei Autismus hilfreich sein, auch weil bei vielen oft eine zusätzliche ADHS vorliegt - ob diagnostiziert oder nicht. (Früher schlossen sich diese Diagnosen gegenseitig aus.) Liegt eine zusätzliche ADHS vor, wird es sicherlich an sich auch verordnet, ohne geht der Arzt ein Haftungsrisiko ein, weil er es dann "off-label" gibt - dass bedeutet es ist für diese Erkrankung nicht zugelassen ist. Und es wird dann auch nicht ohne weiteres von der Krankenkasse bezahlt.
    Es kann auch von Hausärzten verordnet werden und wenn die Diagnose und Dosis vom Psychiater vorgegeben wird, ist es meist kein Problem.
    Gruß Tündi
  • Danke Tundi,

    das hilft mir wirklich sehr weiter.
    Das Ritalin bei Autismus nicht zugelassen ist, weiß ich. Genau das ist ja das Problem.
    Auch die Gründe für den früheren Ausschluss der Diagnosen sind mir bekannt, hab dazu erst letztens einen Artikel gelesen.

    Ritalin steht unter dem BTM-Gesetz und darf daher nur mit indizierter Indikation verordnet werden, weiß ich bereits.
    Auch die Wirkungsweise von Ritalin ist mir grob bekannt, also mit Hirnrezeptoren etc.
    Auch die Storys von Studenten, die es als "Lerndroge" missbrauchen, sind mir bekannt.

    Allerdings will ich es ja nicht zum "Aufpuschen" missbrauchen, sondern ich brauch es ja krankheitsbedingt.
    Ich kann dem Unterricht ja keine 5 Min. folgen. Das war schon als Kind so.

    Das mit der Hyperfokusierung war mir noch nicht bekannt.

    Auch bin ich mit der ADHS-Diagnostik noch nicht so vertraut.
    Als ich noch Kind war, wurde das einfach mal in 5 Min. diagnostiziert. Damals bekam ADHS seinen Ruf als Modediagnose daher.
    Bei mir war die Diagnose immer negativ, da ich zu still und zu ruhig (körperlich) war.
    Bin ich auch heute noch. Ich wette, ich spreche am Tag nicht mehr als 100 Wörter.
    Und mich viel bewegen bzw. hektisch sein war auch nie meins. Hab daher erst eine Diagnostik wegen Schilddrüsenunterfunktion hinter mir, aber da war alles top.

    Mein Problem ist eher, dass ich im Kopf einen Gedanken immer weiter verfolge und dabei den eigentlichen Faden verliere bzw. meine Umwelt nicht mehr wahrnehme. Ich bin dann wie in Wolken versunken.
  • Ja parlera ich finde die Beiträge von tündi auch immer hilfreich .
    Nachdem ich schon ein paar mal Werbung für das Buch :Wunder wirken Wunder (Eckhard von Hirschhausen) gemacht habe bin ich nun dabei es zu lesen . Als Arzt schreibt er mir viel Humor über die Macht und Ohnmacht der Ärzte /Diagnosen
    Auch was Medikamente (natürliche und synthetische) zu leiten im Stande sind und wie deine Gedanken einen Einfluss auf deine Gesundheit haben können .
    Im Sport habe ich meinen Schützlingen als Faustregel mit gegeben
    30% sind Talent
    30%sind Traning
    30%sind Einstellung
    10% sind Glück
  • Ich bin auch der Meinung, dass das ein normaler Hausarzt verschreiben darf. Du musst ihn nur davon überzeugen, dass du es ausprobieren möchtest. Kann schon sein, dass du den ein oder anderen Arztbesuch auf dich nehmen musst, bis jemand bereit dazu ist, es dir zu verschreiben. Nervig aber anders gehts wohl nicht 🥺
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