Risiko von Harnwegsinfekten vermindern (QSL)

Hallo miteinander,

derzeit leide ich an einem Harnwegsinfekt. Durch das Katheterisieren kann eine Infektion natürlich vorkommen. Bei mir ist es in letzter Zeit leider mehrmals passiert. Ich möchte nicht 'regelmäßig' Antibiotika nehmen... was kann ich dagegen tun (auch präventiv)?

Ich habe Cranberry (von M. Sauer), viel Trinken, Blasentee ausprobiert. Habt ihr weitere Ideen?

Ich vermute, dass es im Sommer an der Zugluft und Klimaanlage (Job/Auto) liegen kann - was meint ihr?

Antworten

  • Hallo celevator,

    es liegt nicht an der Zugluft, daß Du im Sommer mehr HWI's hast als im Winter. Es liegt an der Hitze und dem Schwitzen. Am Harnröhreneingang sitzen immer ein paar "Haustierchen" die sich wunderbar vermehren können, wenn es beim Schwitzten schön feucht und warm wird in Deiner Hose. Schwitzt Du mehr als Du trinkst, dann werden die Keime nicht ausreichend weggespült und können die Harnröhre hinauf in Deine Blase wandern. Hinzu kommt, daß Du jedes mal mit dem Katheter die Keime, die in der Harnröhre sitzen, in Richtung Blase schiebst. Sitzen die Keime nur vorne an der Mündung der Harnröhre, kannst Du sie durch Desinfektion vieleicht noch erwischen. Aber wenn sie tiefer sitzten kommst Du nicht mehr an die Keime dran.

    Alles zu nehmen was die Naturmedizin so bietet kanns nicht schaden. Cranberrys haben erwiesener Maßen ein sehr gut Einfluß bei der Vorbeugung von HWI's. Diese Wirkung ist keine desinfizierende oder antibiotische Wirkung, sondern beruht auf die Bildung eines Biofilms, der Bakterien daran hindert, sich ein zu nisten. Blasentees können ihre Wirksamkeit nur entfalten, wenn man viel trinkt. Die wirken durch ihre harntreibende Wirkung. Auf diese Weise werden die Harnwege gespült und Bakterien abtransportiert.

    Wenn Du einen HWI hast solletst nie versuchen auf Antibiotika zu verzichten. Du wirst es nicht ohne schaffen. Wenn kurz nach einer Antibiotikatherapie der HWI postwendend zurück kommt, hast Du das Antibiotikum nicht lange genug genommen oder es war nicht wirksam genug. In diesem Fall sollte Dein Arzt unbedingt ein Antibiotigramm machen um die Wirksamkeit auf Deine Keime zu testen. So kann Dein Arzt das optimalste Antibiotikum einsetzten, was Du in der richtigen Dosierung die vorgeschiebene Dauer nehmen mußt.

    Das A und O der HWI Vorbeugung und Therapie ist ganz viel Trinken. Im Sommer so viel, daß die Urinmenge trotz Schwitzen, gleich bleibt. Der Urin muß immer hellgelb sein. Ist er dunkler, hast Du nicht genug getrungen. Nur der erste Urin morgens darf dunkel sein.

    Knoblauch ist ein natürliches Antibiotikum. Damit kannst Du nicht nur eine Antibiotikatherapie unterstützen, sondern auch prima vorbeugen. Wenn Du Dich überwinden kannst, dann iß einmal pro Woche eine Knoblauchzehe. Wenn Du sie kleinhackst und schluckst als wäre es eine Tablette (nicht kauen!), riechst Du nicht nach Knoblauch. Hast Du das Gefühl einen HWI oder eine Erkältung zu bekommen und schluckst sofort eine Knoblauchzehe, kannst Du so den Infekt verjagen, bevor er sich festsetzt. Es reicht nicht aus, etwas zu essen, daß mit Knoblauch gewürzt ist. Du mußt eine ganze Zehe schlucken.

    Gruß Karin
  • Hallo Karin,

    vielen Dank für die schelle und ausführliche Antwort.

    1. Die Knoblauch-Massnahme kannte ich noch nicht, werde sie aber nach dem nächsten Supermarkt-Besuch 'mal ausprobieren.

    2. Wenn ich Verdacht auf einen HWI haben, lasse ich den Urin beim Hausarzt testen. Angeblich machen sie dort zwei (Schnell-)tests. Allerdings heißt es immer, dass garkeine bzw. mimiale Bakterien zu erkennen sind. Anschließend kommt die Frage, ob ich viel trinken würde und daraus die Schlußfolgerung, warum der Test nicht wirklich anschlägt.

    Ich bekomme dann Cotrium forte (weil es bisher half). Wirklich zufrieden bin ich aber mit der Diagnose nicht. Gibt es andere Möglichkeiten?

    @all: Wie sind eure Erfahrungen mit Infekten? Was macht ihr? Ich habe gehört, dass 8 Cranberry-Kapseln den HWI 'sofort' vertreiben würden. Ist so etwas machbar?
  • Hallo celevator,

    einen manifestierten HWI allein mit Canberryprodukten behandeln könnte ziemlich schief gehen. Es hilft nur zur Vorbeugung, nicht bei einer Infektion. Das gleiche gilt für's Knoblauch und andere natürliche Antibiotika. Du wirst immer mit Keimen zu kämpfen haben, wenn Du Dich kathterisierst. Es ist nur die Frage, wie gut schafft es Dein Immunsysthem, diese Keime zu kontrollieren? Da setzten diese natülichen Mittel ein.

    Das Immunsysthem stärkt eine abwechslungsreiche Ernährung, mit vielen frischen Produkten. Zink und Vitamin C stärken die Infektabwehr zusätzlich. Knoblauch wirkt stark antibiotisch gegen Bakterien und Pilze, wenn es hoch genug dosiert und früh genug eingesetzt wird. Andere Natürliche Antibiotika, die Du in Deine tägliche Nahrung mit aufnehmen kannst sind Kresse, Zwiebeln, Senf, Meerettich, Schnittlauch, Radieschen, Rettich, Chili, Knoblauch u.s.w. Quasi alles was diese starken ätherischen Öle enthält. Cranberrys schützen auf eine andere Weise, aber zuverlässig.

    Das mit dem Knoblauch kommt aus der Vorbeugung gegenüber Erkältungen und Pilzinfektionen in Darm und Genitalbereich. Es wirkt aber auch bei anderen Infektionen wie HWI, Zahnschwerzen, etc. Aber nur wenn man es bei Verdacht rechtzeitig schluckt. Also wenn der Hals kratzt und man ein bischen fröstelt. Wenn man denkt, krieg ich jetzt eine Erkältung? Dann kann man die Erkältung innerhalb von 24 Std. wieder los werden. Ist die Erkältung richrig ausgebrochen, kann man mit Knoblauch höchstens den Verlauf abschwächen. Mehr nicht. Aber vorbeugend wird es gut, besonders zusammen mit Zink und Vitamin C. Einmal pro Woche eine rohe Knoblauchzehe + Zink + Vitamin C und zusätzlich dann, wenn Du selber einen Infektionsverdacht hast. So halte ich mit seit acht Jahren erkältungsfrei, obwohl ich lungenkrank und immungeschwächt bin.

    Cotrium und andere Medikamente mit dem gleichen Wirkstoff, ist ein alt bewährtes Antibiotikum bei Harnwegsinfektionen und kann ohne Probleme über sehr lange Zeit eingenommen werden.

    Gruß Karin


  • Hallo Karin,

    wenn du von Zink und Vitamin C schreibst, meinst du Brausetabletten, oder?

    Kennst du dich auch mit diesen Schnelltests aus? Kann der Arzt sich darauf verlassen? Ich habe zweifel - wie beschrieben - da diese bei meinen HWIs nicht anschlagen.

    ps. der aktuelle Infekt ist erstmal vertrieben 😀

    Danke & Gruß.


  • Hallo celevator,

    nein ich meine keine Brausetabletten aus dem Supermarkt, sondern Tabletten zum schlucken aus der Apotheke. Vitamin C 1000mg und Zink 5mg täglich. Wobei das Zink einen deutlich stärkeren Einfluß auf Deine Infektabwehr haben wird. Du merkst es ganz besonders deutlich bei Erkältungen. Aber auch bei HWI's oder schlecht heilenden Wunden, kann eine Kombination von Vit. C und Zink nicht schaden. Aber wie gesagt, sowas ist kein Ersatz für Antibiotika und sollte nicht ständig genommen werden. Aber ab und zu, begleitend zum Infekt oder als Kur 2-3x im Jahr könnte es Dich durchaus unterstützen.

    Wenn ein Arzt einen Schnelltest auf Keime im Urin macht, nimmt er ein Teststäbchen und prüft damit die Qualität des Urins. Ist diese Untersuchung auffällig, wird er sich Deinen Urin unter dem Mikrokob anschauen. So kann er sofort erkennen ob Bakterien im Urin sind, aber nicht genau welche Bakterien es sind. Deshalb werden in der Regel Breitbandantibiotika verschrieben. Nur in der Mikrobiologie können die Keime und die Wirkung von Antibiotika auf diese Erreger bestimmt werden. Sowas nennt man Antibiogramm. So eine Diagnostik dauet mehrere Tage, sollte immer vom Arzt durchgeführt werden, wenn ein HWI immer wieder kommt oder nicht abheilt.

    Wie schön das es Dir besser geht. 😀

    Gruß Karin