Problem mit 18 Jährigem

Mein Mann und ich sind absolut ratlos. Sein Sohn (18) wohnt jetzt seit 2 Monaten bei uns und was uns früher immer nur an Wochenenden auffiel, ist jetzt einfach zu auffallend um es zu ignorieren. Hier mal ein paar Verhaltensweisen:

1. "Übertriebene" Verhaltensweisen bei Lachen zb... es sieht einfach so aus als wäre es nicht echt, sondern gespielt. Kann man schwer erklären. Genauso ist es wenn er etwas erklärt. Er übertreibt es hier mit Gestik und Mimik absolut. Es sieht einfach beides sehr gespielt aus.

2. bei Umarmungen, wenn man sich ihm überhaupt soweit nähern kann versteift er sich total. Von sich aus kommt keine Form der Zuneigung.

3. Er hat keine Freunde. Geht nie weg. Er hat dahingehend auch kein Interesse Kontakte zu knüpfen. Als Beispiel: Er ist in einem Verein, zu dem er auch geht 1x/Woche. Aber auch dort hält er sich im Hintergrund. Wenn er gefragt wird ob er noch mit weggehen will verneint er das immer.
Aus diesem Grund ist er auch aus dem Maturaprojekt geflogen. Seine Mitstreiter hatten schlicht die Nase voll, das von ihm nichts kam, das er nichts tat, und das er einfach nichts beitrug.

4. Kein Interesse an Körperpflege. Mit Müh und Not haben wir es jetzt geschafft das er sich zumindest auf Aufforderung duschen geht.

5. "Träumen". Er steht mitten im Raum, abgeklärter Blick, ist weit weg ... spricht man ihn an, ist er ein paar Sec lang verwirrt. Typisch dafür wenn er blicklos in den TV guckt. Es sieht so aus als würde er in den Tv sehen, aber eigentlich ist er ganz wo anders. Oder er kommt in den Raum, steht mittendrin und tut nichts. Als ob er nicht wissen würde wo er ist oder was er tun wollte bzw tun soll.

6. Keine Reaktion auf Ansprache. Er ist oft so verträumt das man ihn wirklich laut mit Namen ansprechen muss damit eine Reaktion kommt.

7. Ablenkbar. Er erklärt einem etwas, zb am PC, steht plötzlich auf und geht weg. Vergisst einfach was er gerade getan hat und das er eigentlich gerade etwas erklärt hat.

8. Vergesslichkeit generell. Man sagt ihm etwas, 2 min später hat er es vergessen.

Er spricht auch sehr selten über sich, erzählt nichts von Problemen, immer ist alles gut. Wenn man ihn direkt anspricht auf offensichtliche Probleme - wie zb das er wieder mal etwas vergessen und dadurch nicht gemacht hat - wird er nervös, findet keine Worte...

Ich selbst habe keine Erfahrung mit Teenagern. Habe meinen Mann erst vor 1 1/2 Jahren kennengelernt und kam damit sozusagen zum "Handkuss". Aber da der Junior jetzt bei uns wohnt und das jetzt auch massiv auffällt haben wir beschlossen das wir etwas tun müssen.

Mein Mann meint, zurückgezogen und für sich alleine war er immer schon. Auch die übertriebenen Gesten waren immer schon da. Aber es würde eigentlich immer schlimmer werden.

Den Versuch ihn mal mit einem Psychologen zusammenbringen müssen wir vorerst hinten anstellen, da er sich absolut weigert. Und mit 18 kann man ihn schlecht dazu "zwingen"

Wir wollen einfach nur wissen, ob diese Verhaltensweisen zu einer Erkrankung passt und wenn ja (oder auch nein) was wir tun können um ihm beizustehen?

Danke im Voraus


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Antworten

  • Eine Ferndiagnose ist natürlich eine heikle Sache
    Meine 2 Gedanken
    Wenn es sein Sohn ist kann er dich als neue Mutter nicht annehmen ?
    Oder könnte es ADHS sein ?
  • Das er mich nicht annehmen kann glaube ich nicht.
    Denn 1. ist er schon von klein auf so, und 2. wäre er dann wohl nicht bei uns eingezogen. Denk ich jetzt mal...

    ADHS? Glaub ich auch nicht ehrlich gesagt. Weil er nämlich jetzt in der Maturaklasse ist ohne je einmal gelernt zu haben. Er ist auch sprachlich wahnsinnig begabt. Er vergisst halt einfach von einer Sek auf die andere "unwichtige" Sache. Wie zb Termine, Anrufe, etwas was er tun soll...
  • hallo Sakari

    willkommen bei uns zunächst einmal 😉

    meiner meinung nach, solltet ihr euren sohn bitten, einen guten neurologen aufzusuchen.
    sicher, ihr könnt ihn mit 18 jahren nicht dazu zwingen, da ist wohl überzeugungsarbeit notwendig.

    eine ferndiagnose ist m.e. wirklich nicht möglich.

    alles gute und liebe grüße
    rosi
  • Liebe Rosi

    Das Problem ist, er weigert sich strikt. Und mir gehen langsam die Ideen aus wie ich ihn "knacken" könnte, damit er sich ein wenig mehr öffnet.

    Er hatte ja zb auch einen leichten Autounfall vor 2 Jahren mit seiner Mutter und seinem Bruder gemeinsam. Der Fahrer des anderen Wagens kam auf seiner Seite ins Auto rein.
    Passiert ist ausser Blechschaden Gott sei Dank nichts.

    Er war 3 Tage lang kaum ansprechbar, und jetzt hat er seinen Führerschein gemacht und ich kann nur sagen: Nicht mitfahren! Uns ist schleierhaft wie er den Schein bekommen konnte, und mein Mann übt auch regelmäßig mit ihm. Alleine fahren will er nicht. Er ist unaufmerksam einerseits, aber voll konzentriert andererseits. Man merkt das er Panik hat im Auto, das merkt man wie er stitz und wie krampfhaft er das Lenkrad festhält. Er konzentriert sich voll auf.. hm... ich kann jetzt gar nicht sagen auf was er sich konzentriert, denn auf der anderen Seite fährt er zb aus einer Seitenstraße raus auf die Hautpstraße ohne zu gucken. Schwer zu beschreiben...

    Jedenfalls wollten sie ihn damals vor 2 Jahren und auch wir jetzt dazu überreden einen Neurologen/Psychologen aufzusuchen. Sinnlos. Da kommt ein klares striktes Nein. Keine Chance.

    Wir sind auf jeden Fall mit unseren Ideen am Ende.
  • Hallo. Schön, dass du mit deinem Mann versuchst den Sohn zu unterstützen. Ferndiagnose wäre anmaßend.
    Neurologe erscheint mit der falsche Facharzt zu sein. Psychiater o. Psychologe passender. RICHTIG, wenn der Sohn nicht will, dann ist es schwierig, ausser es liegt Selbstgefaehrdung vor. Ich würde mal beim Sozial-psychiatrischen Dienst anrufen (s. Gesundheitsamt am Wohnort).Sympathischer wäre mir persönlich die ambulante Sprechstunde in einer Fachklinik. Da man auch einem Sohn Grenzen aufzeigen darf, d.h. Bedingungen an das gemeinsame Wohnen knüpfen, würde ich das schweren Herzens auch tun. Aus Sorge um ihn und um das Leben als Paar, denn auch das ist vom Verhalten des Sohnes beeinflusst und sollte keinen Schaden nehmen.
    Wenn ein Dialog mit dem Sohn möglich ist, dann muss man den immer wieder anbieten. "Lass uns gemeinsam herausfinden, was es manchmal so schwierig macht im Kontakt mit anderen zu bleiben".
    Und wenn das nicht geht, dann kann es auch heissen, dass es ihm mit nahestehenden Personen JETZT noch nicht möglich ist.




  • Beim mir kommt grad die frage ob er angst hat vor Ärzten egal was für ein Arzt das es ist? Und es noch schlimmer ist wenn es einer ist wo er noch nie gesehen hat?
    Lg Blitz

  • Hallo Sakari!

    Herzlich Willkommen im Forum!

    Du schreibst, die übertriebenen Gesten hätte der Sohn lt. Vater immer schon gehabt. Waren die eltern mit dem Kind (Baby, Kleinkind, Schulkind) irgendwann mal bei einem Arzt deswegen, gibt es eine (Verdachts)Diagnose?

    Das Verhalten, was du beschreibst, im Raum stehenbleiben, Vorfälle und Aufträge vergessen, hatte er das vor dem Autounfall auch schon?

    Was ich denke, andeuten, fragen will: Hat er evtl. seit Geburt oder dem Autounfall eine leichte Hirnschädigung und dieses "im Raum stehen und alles vergessen" könnten, aus eigener Erfahrung, Minianfälle, also Absencen sein.?

    Bei mir kam es bei der Geburt zu Komplikationen, ich habe dadurch eine leichte Epilepsie, Minianfälle zeigten sich auch so bei mir. Mit der richtigen Medikamentendosis kommt es bei mir nicht mehr vor. Es ist nur so eine Idee, ein Neurologe könnte durch ein EEG und andere Untersuchungen helfen. Sollte sich die Idee als mögliche Wahrheit dastellen, wäre der Führerschein, der ihn ja zu überfordern scheint, tabu.

    Sakari, das sind Ideen, keine Ferndiagnose, also kein Muss. Es sind Möglichkeiten, nur eine gute Diagnostik kann euch und dem Sohn weiterhelfen. Kläre, was in der Kindheit gemacht oder versäumt wurde, ob es irgendwann Komplikationen oder Vorfälle gab, die als "wird schon nichts passiert sein" abgetan wurden - sie könnten zu seinem Verhalten geführt haben oder Aufschluß darüber geben.
    Wenn der Vater nicht alles weiß, können evtl. Mutter und Bruder helfen oder ältere Arztberichte.

    Alles Gute, Katrin
  • Hallo Sakari,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Du hast aus der Community schon einige gute Hinweise erhalten (vielen Dank dafür, Leute 😀 ).
    Besonders dem Beitrag von xxxx kann ich nur zustimmen.

    Ihr müsst ihm klar machen, dass er keine Angst haben braucht, weil ihr in jedem Fall zu ihm steht.

    Gern kannst Du an dieser Stelle berichten, wie es weiter geht. Bei weiteren Fragen wende Dich gern jederzeit wieder an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀
  • Hallo Sakari,

    wo...und ggf. warum.. hat er gewohnt, bevor er bei euch eingezogen ist, bzw. ihr ihn zu euch geholt habt ? In 2 Monaten kann man... insbesondere wenn man ohnehin zurück gezogen lebt, kaum großartig neue Kontakte knüpfen. Ich hatte mit meinem Sohn ähnliche Probleme. Er hat zwar immer in der Famile gewohnt, aber "unter extremen Bedingungen". Schwester schwerstbehindert, Mutter schwer psychisch krank, Vater.. meine Wenigkeit "arbeitslos", und wurde in der Schule deswegen gemobt. So hat er trotz ständiger Betreuung der Famile durch Fachkräfte (Jugendamt / Gesundheitsamt ) einige Besonderheiten entwickelt, die ein zusammenleben immer schwerer machten. Zu guter letzt half nur : Regeln aufstellen, Sanktionen festlegen und durchsetzen. Eine Regel kann sein, das er zu einem Arzt/Psychologen geht....

    Da sich mein Sohn nicht änderte haben wir ihn zu guter letzt mit 18,5 in Absprache mit dem Jugendamt und co. vor die Tür gesetzt. Er zog mit seiner Freundin in eine Mietwohnung hier im Haus. Vor 2 Jahren wurde er immer auffälliger, bekam Verfolgungswahn und co., kam in die Psychiartrie. Dort sagte er während der Therapie, das er seit über 10 Jahren... also auch schon als er noch bei uns wohnte.. regelmäßig billiges Canabis geraucht, ... und davon jetzt eine schwere Psychose hat... was er jedoch nicht einsieht.

    So kanns gehen, selbst wenn man alle erdenklichen Möglichkeiten und Hilfen nutzt...

    😀 Helmut
  • Hallo Sakari,
    ich habe mich gefragt, ob die Auffälligkeiten schleichend begonnen haben oder plötzlich eingetreten sind. Wenn ich Dich richtig verstehe, dann ist dem nicht so, sondern die Auffälligkeiten sind Euch durch das Zusammenleben "nur" deutlicher als zuvor.

    Möglicherweise hat er ein Problem Umweltreize zu filtern und ist in seinen Möglichkeiten der sozialen Kommunikation und Beziehungsgestaltung beeinträchtigt.

    Wenn dies seit der frühen Kindheit so ist,
    dann könnte ein Gespräch (auch Familienberatung) bei einer Stelle für Autismus möglicherweie hilfreich sein.

    Ich will aber nochmals betonen, dass es keine seriöse Form der Ferndiagnose gibt. Eine Diagnostik muss immer im Gespräch UND mittels wissenschaftlich anerkannter diagnostischer Verfahren erfolgen. Mein Hinweis ist also lediglich der Versuch dabei zu helfen, schnell die passende Anlaufstelle für das Problem zu finden.

    Der Dachverband für Hilfe bei Autismus sollte sich über das Internet finden lassen. (-> autistenhilfe).

  • Hallo Sakari,

    eigentlich bin ich nur durch Zufall auf dieses Forum gestoßen, und während ich diesen Thread lese, werde ich total an ganz viele Dinge erinnert, die auch meinen Sohn (auch achtzehn Jahre) betreffen.

    Und ich beziehe mich hiermit auf den Eintrag mit dem Hinweis auf Autismus.
    Auch ich will hier auf gar keinen Fall eine Diagnose wagen, aber es gibt halt so viele Parallelen zu unserem Alltag. Habt ihr schon mal etwas von Asperger-Autismus gehört?
    Wenn Du das googlest und darin den jungen Mann wiedererkennst, ist das vielleicht schon eine Hilfe. Es gibt auch sehr viel Literatur zu dem Thema, vielleicht kann man ja über ein Buch einen Weg zu dem jungen Menschen finden, in dem er sich darin selber wiederfindet ...

    Dies nur als kleine Ideenspende, die vielleicht ein kleines Stückchen weiterhilft.

    Dies ist mein erster Text, den habe ich jetzt ganz spontan geschrieben habe und ich habe damit hoffentlich gegen keine Forum-Regel verstoßen, aber ich musste das hier mal ganz schnell loswerden. 😺

    Beste Grüße von rapsblume 😃
  • Hallo Rapsblume
    Nur keine Panik wir beissen nicht ich finde deine Gedanken und deinen Beitrag gut
  • Hallo,
    ich hatte auf die Möglichkeit einer autistischen Erkrankung hingewiesen. Ich möchte noch etwas dazu sagen: Hat es eine schleichende Verhaltensänderung in der Form gegeben, das in der Schule ohne erkennbaren Anlass einen deutlichen Leistungsknick gegeben, sind bisherige geliebte Hobbys ersatzlos uninteressant, scheint der Betroffene in einer anderen Welt,ist das Verhalten durchgängig albern und der Situation eher unangemessen UND ist das nicht mehr mit Pubertät zu erklären, so sollte ein Psychiater aufgesucht werden. Hier muss geklärt werden, ob es sich um jugendlichen Weg des Suchens nach dem "wie und wer will ich als Erwachsener sein" und eine Jugendform einer behandlungsbeduerftigen psyiatrischen Stoerung (z.B. Schizophrenie) auszuschliessen. Hierbei kann man leider nicht auf große Zustimmung des Betroffenen hoffen, da sie das Verhalten als angemessen bezeichnen. Dies ändert sich meist erst in der Behandlung, die unbedingt beginnen sollte, bevor das Verhalten sich verfestigt. In jedem Fall ist abwarten m. E. falsch und Diagnostik persönlich und von einen Experten durchzuführen.
  • Nun haben wir bald das JEKAMI
    von Diagnosen . Ich muss einen Gedanken doch noch loswerden . Könnte es sein das dieser heute 18 jährige einmal mit einem aussergewöhnlichen Ereignis konfrontiert wurde (sexueller Übergriff) das ihm eben einen seelischen Knaks zugefügt hat ?
  • Guten Morgen

    Tut mir leid, das ihr euch hier die Finger wundgeschrieben habt und von mir kam gar nicht, aber diese Woche war bisher sehr stressig. Jetzt komme ich aber endlich dazu.

    Erstmal DANKE! für alle eure Beiträge und eure Gedanken. Ich habe diese Frage auch in einem Österreichischen Forum gestellt und wurde dort regelrecht zerissen. Die meisten waren dort der Meinung ich komme mit dem Junior nicht zurecht und würde Gründe suchen ihn wieder loszuwerden. Was definitiv nicht der Fall ist.

    Nun werd ich mal versuchen eure Fragen zu beantworten.
    Er hat bisher seit seinem 5 LJ bei seiner Mutter gelebt. Sie hatte leider das alleinige Sorgerecht weswegen mein Mann nicht allzuviel Handhabe hatte. Er hat den Kleinen auch nur alle 2 Wochenenden gesehen. Natürlich viel es ihm immer auf das er - Entschuldigt bitte den Ausdruck - "anders" ist. Ruhiger. In sich gekehrter. Träumerischer.
    Aber wenn man das Kind nur alle 2 Wochen sieht, dann fällt das jetzt nicht so stark auf.

    Vor inzwischen 3 Monaten ist er dann zu uns gezogen. Weil er sich mit seiner Mutter komplett verkracht hat. Er hat uns gefragt und wir waren beide einverstanden das er bei uns einzieht. Mir ist das von Anfang an aufgefallen das er sich von anderen Teenies abgrenzt, verschlossen ist usw.
    Wir haben auch oft darüber gesprochen (mein Mann und ich) und er sagte immer: seines Wissens nach gab es (abgesehen von der Scheidung) kein erklärbares Ereignis. Die Aufälligkeiten traten aber schon vor der Scheidung auf.

    Jetzt wo er bei uns wohnt fällt es natürlich massiver auf. Er ist ja 24 Std 7 Tage die Woche bei uns.
    Wir haben deswegen auch beschlossen wir müssen irgendwas tun. Deswegen auch der Thread in diesem Forum. Nicht um eine Ferndiagnose zu erhalten, sondern einfach um mal zu sehen, was andere Meinungen sind. Und dann zu überlegen was man weiter tun kann.
    Ich war auch ein sehr ruhiger Teenie, hatte "nur" 1 Freundin, viel gelesen, viel geträumt... aber das was ich jetzt hier miterlebe finde ich einfach nicht mehr als "normal". Bitte entschuldigt diese Wortwahl, ich will damit nicht andeuten das er, selbst wenn wirklich eine Erkrankung vorliegt nicht normal sei. Ich versuche nur es richtig auszudrücken....

    Er ist sehr schwer zu beschreiben, man muss ihn erleben. Freunde von mir, die ihn kennenlernen sagen meistens: Er ist ein total lieber Junge, aber von Niveau her auf dem Stand eines 14 jährigen. Auf der anderen Seite ist er aber ziemlich schlau. Er ist zb sehr sprachenbegabt. Er spricht inzwischen 3 Fremdsprachen.
    Was mir wehtut, und wo er mir sehr leidtut.... ihn hat in diesen 3 Monaten seit er hier ist noch nie jemand besucht. Er bekommt keinerlei Anrufe. Keine smsn. Nichts. Er geht nicht weg. Für einen 18 jährigen schon sehr ungewöhnlich finde ich. Vor allem auch sehr traurig, denn ich finde jeder Mensch braucht Freunde. Vor allem auch einfach soziale Kontakte.

    Das Asberger haben wir schon gegoogelt und ein paar Punkte erinnern uns schon an unseren Junior.
    Momentan stellen wir uns die Frage wie erklären wir ihm das er einen Psychologen aufsuchen sollte. Einfach um abzuklären ob alles ok ist, oder ob er halt einfach ein sehr in sich gekehrter Mensch ist und wir uns ganz umsonst Sorgen machen. Es würde ja für den Anfang auch mal eine Beratungsstelle reichen, aber wie bekommen wir ihn hin ohne ihm das Gefühl zu geben das wir glauben es stimmt was nicht mit ihm....

    Gestern fiel mir wieder etwas auf. Er teilt sein Zimmer mit seinem Bruder der alle 2 Wochen kommt. Und wir haben gestern überlegt wie wir ihm das Zimmer besser einrichten können. Wir hatten ein paar sehr gute Ideen und erstmal das Zimmer ausgemessen. Als wir ihm erzählt haben was wir vorhaben... wie soll ichs sagen, es kam kein Gefühl rüber. Keine Freude. Nicht, weil ihm unsere Ideen nicht gefallen haben, nein, er hat gesagt er findet die Idee sehr gut, aber das Gefühl und die Emotionen dazu haben komplett gefehlt. Wie gesagt es ist schwer zu erklären.

    Lange Rede kurzer Sinn. Ich danke euch für eure Beiträge und das ihr nicht auch so auf mich losgegangen seid.

    Lg Sakari
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