Ich bin nur noch am Weinen...

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Hallo,

ich leide an Depressionen, seit ich meine Behinderung erworben habe. Das war im Juli 2011, als ich an meiner Skoliose operiert wurde und damit einen großen Teil meiner Beweglichkeit einbüßen musste.

Hinzu kommen:

- keine Freunde
- viel Druck in der Schule (z.B. durch Klassenarbeiten und die anstehenden Zeugnisse) und sich verschlechternde Noten
- häufiger Streit mit meiner Mutter

An manchen Tagen könnte ich nur noch weinen. Heute zum Beispiel. Heute war es so schlimm, dass ich sogar früher die Schule verlassen musste.

Nächste Woche Montag habe ich einen Termin zum Erstgespräch. Aber was kann ich bis dahin machen, um wieder glücklicher zu werden? Und wie läuft dieses Erstgespräch bei einem Kinder- und Jugendpsychiater bzw. -therapeuten ab? Hat da jemand Erfahrung mit?

LG, Dracula 👿 😉


Antworten

  • Hallo Dracula!

    Ich war bei keinem Kinder- oder Jugendpsychologen, aber 5 Jahre bis Ende 2011 bei einem für Erwachsene. Erstgespräche laufen meistens so ab, dass du sagst, was deine Probleme sind, er / sie dir zuhört, evtl. etwas mitschreibt. Höre auch auf dein Bauchgefühl, ob die Person dir menschlich zusagt. Wenn die Person dir irgendwie unangenehm ist, bringt es wenig, dort eine Therapie zu beginnen, da du deine Seele / Psyche dann nicht ganz öffnen kannst. Wenn du so eine Barriere bemerkst, teste einen zweiten Therapeuten.

    Für meinen Therapeuten war es anfangs auch eine neue Situation, eine Mutter mit Handicap vor sich zu haben, die ein Handicap-Kind hat. Im Laufe der Jahre wurde es normal, aber ich mußte neben meinen Problemen auch so etwas wie Aufklärung betreiben, was aber nicht schlimm war.

    Nimm dir Zeit für die Therapie, es geht nicht mal eben so. Anfangs hatte ich wöchentlich Termine und überlegte bei Verlassen der Praxis schon, wie ich die Tage überstehen soll. Irgendwann wurden die Terminabstände größer, am Ende bis zu 6 Wochen, womit ich gut umgehen konnte. Das war ein Zeichen für mich, am Ende der Therapie angekommen zu sein.
    Zum Abschied sind wir so verblieben, dass ich weiß, wo seine Praxis ist, wenn ich mal wieder Hilfe brauche, was seit einem Jahr nicht der Fall war.


    Gruß, Katrin
  • Hallo Dracula,

    schön, mal wieder hier von Dir zu lesen.

    Du hast bald ein Etappenziel erreicht, nämlich das erste Treffen mit einem professionellen Unterstützer.

    Wie hat sich denn, abgesehen von den hier angesprochenen negativen Umständen, Deine Situation entwickelt? In einem Deiner letzter Threads hattest Du ja zahlreiche Hinweise erhalten, wie sich einige Dinge trotz der neuen Lebenssituation positiv gestalten lassen.

    Freue mich darauf, wieder von Dir zu lesen 😀
  • Hallo,
    du musst Dir über die ersten Stunden keine Sorgen machen. Es geht erst einmal um das gemeinsame Kennenlernen. Nach der Begrüßung wird die Therapeutin/der Therapeutin erst einmal erzählen, was denn in einer Psychotherapie so stattfindet.
    Du kannst Fragen stellen und das solltest Du auch. Du musst beim ersten Treffen auch noch nicht entscheiden, ob Du dort eine längere Therapie machen willst. Dazu habt ihr beide Zeit. Die ersten Stunden (je nach Therapieverfahren unterschiedlich, aber meist 3) sind Probesitzungen (= Probatorische Sitzungen). Ist Dir der Tehrapeut/die therapeutin aufgrund des Ausehens oder Alters unsympathisch, hast du den Eindruck, du wärst lieber bei eienr Frau bzw. Mann, dann solltest Du das unbedingt sagen. Manchaml stellt sich heraus, dass sich solche Bedenken ausräuen lassen. Außerdem hat das Ansprechen den Vorteil, dass Du gleich erlebst, wie der therapeut/die Tehrapeutin mit Deinen Bedenken umgeht. Nimm Dir für den Tag der ersten Stunde viel zeit. Auch danach, denn es wird dich auch Aufwühlen, da sollte nicht schon ein paar Minuten später etwas Wichtiges auf dem Programm stehen. Psychotherapie ist Arbeit, also auch anstrengend, aber es lohnt sich.

    Zuverlässige Informationen zum Thema findest Du beim Psychologischen Informationsdienst (PID). Hier gibt es auch eine Seite mit Antworten zu den typischen Fragen, zum Beispiel:
    Woher weiß ich, welcher Therapeut der Richtige für mich ist?
    Wie viele Probesitzungen kann ich machen?
    Kann ich den Psychotherapeuten noch wechseln, wenn die Probesitzungen vorüber sind?
    Was kann ich tun bei langen Wartelisten?...

    Eine Praxisgebühr wird auf der Seite noch erwähnt, gilt aber seit 1.1.2013 nicht mehr.
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