Depressionen nach Skoliose-OP

Seid gegrüßt, liebe Mitglieder!

Am 20. Juli 2011 wurde ich an meiner Skoliose operiert, allerdings gegen meinen Willen (ich bin minderjährig). Durch die daraus resultierenden Einschränkungen habe ich jetzt wahrscheinlich Depressionen (das ist zwar noch nicht diagnostiziert, aber ich bin auf jeden Fall oft traurig und weine fast jeden Tag). Was kann ich dagegen tun? Ich werde mich bald um einen Therapieplatz kümmern, aber es dauert ja meistens, bis man einen bekommt. In dieser Zeit möchte ich aber auf keinen Fall tatenlos rumsitzen.

Eure Freundin D. 👿

Antworten

  • Hallo,

    nach Krankheiten oder OP kann jeder eine Kriese bekommen.

    Warst du beim Arzt deines Vertrauens ?

    Gibt es Menschen mit denen du reden kannst über diene Ängste oder deine verluste?

    Es ist sehr schwer dazu noch grausam zu verstehen, warum Du dis und das nicht mehr tun darfst.

    Wichtig ist sich nicht zu verkriechen, gehe unter Menschen!!!!

    Warum Dinge die für jeden " Normal " sind für dich Tabu sind.



    Da ist das Alter egal da sich dein Leben geändert hat.

    Suche Dir hilfe und gebe dich nicht auf, jeder Mensch hat fehler nur viele wissen es gar nicht. Oder sie geben es nicht zu das sie unperfeckt sind.

    Ich stehe zu meinen Fehlern und Behinderungen da ich sie nicht verbergen kann oder will.

    Stehe zu Dir und suche dir die Hilfe die du brauchst!

    Gruß

    Gastone


  • Sei gegrüßt, Gastone!

    Vielen Dank für deine Antwort.

    Ja, ich habe mit einem Arzt (meinem Orthopäden) darüber gesprochen. Ich hätte zwar lieber mit meinem Hausarzt geredet, aber im Krankenhaus meinte man, das müsse alles über den Orthopäden laufen (wieso auch immer, denn Depressionen sind an sich ja wieder ein neues Leiden).

    Ich habe zwar Menschen, mit denen ich darüber reden kann, aber ich habe oft das Gefühl, dass sie mir nicht richtig zuhören oder mich nicht verstehen. Ihre Standard-Sätze sind z.B. "Die OP war nötig", "Dir geht es doch jetzt viel besser" (aber mir geht es nicht besser, und das habe ich ihnen auch gesagt), "Du bist jetzt wieder gerade" (aber mich hat es nie gestört schief zu sein), "Sei froh, dass du es hinter dir hast",... dann vergleichen meine Klassenkameraden das Ganze auch oft mit Kleinigkeiten wie Zahnspangen, Krankengymnastik oder einem Korsett (das ist zwar alles auch blöd, aber entweder beeinträchtigt es einen nicht (KG) oder man ist es nach einer Zeit wieder los (Zahnspange und Korsett)). Sie meinen es vielleicht alle nicht böse, aber mit der Zeit kann einen das ganz schön nerven und auch deprimieren.

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Hallo D,

    frage mal deinen Hausarzt nach einem guten Psychologen. Dein Hausarzt kennt dich besser als dein Orthopäde.

    Suche einen Neurologen der Dir zuhört und Hilfestellung gibt (Therapie).

    Oder nach einer Selbsthilfegruppe für deine Probleme.

    Oft erkenne die Eltern nicht das Problem. Dabei bist du ein eigenständiger Mensch und kannst auch schon Entscheidungen treffen. Sie müssen mit Dir reden und dich aufklären über Rissiken auch wenn du noch keine 18 Jahre alt bist.



    Auch ich habe eine Skoliose bin aber schon 45 Jahre alt.

    Kannst Du wenn deine Eltern beim Arzt dabei sind deine Probleme äusern oder kehren sie alles unter den Tisch? So nach dem Motto: "Alles ist gut, unser Kind braucht keine Hilfe! Wie würde denn die Familie dastehen?


    Meine Mutter kehrt auch immer Vaters Probleme untern Tisch.
    Nun gehe ich mit Vater zum Arzt und er sagt was ihm fehlt, das er hilfe will.
    Er hat nun keine Angst zu sagen was ihm fehlt! Er vertraut mir!

    Wünsche Dir einen schönen Tag!

    Gruß

    Gastone


  • Hallo DraculaTheUndead,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀

    Ich selbst hatte zwei OPs wg. meiner Skoliose. Das nur vorab als Info für Dich, dass Du nicht mit irgendeinem Klassenkameraden sprichst, der das mit einer Zahnspange vergleichen will 😉

    Was genau findest Du denn schlimm seit der OP? Was genau stört Dich und macht Dich traurig?

    Freue mich auf den Austausch mit Dir 😀
  • Sei gegrüßt, Gaston!

    Zu welchem Psychologen ich gehe, weiß ich schon.

    Genau deswegen gehe ich immer ohne Eltern zum Arzt^^ wenn meine Eltern trotzdem mitkommen und ich dann aber sage, dass ich das nicht möchte, kann der Arzt sie (zum Glück!) sogar rausschicken. Die Schweigepflicht darf bei Minderjährigen ja auch nur unter bestimmten Umständen "gebrochen" werden.

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Sei gegrüßt, Justin_MyHandicap!

    Mich stören so ziemlich alle Einschränkungen und sonstigen Probleme, die ich seit der OP habe. Das wären:

    - Ich habe deutlich mehr Schmerzen als vorher (teilweise sind sie jetzt so stark, dass ich Schmerzmittel nehmen muss, und vor der OP hatte ich kaum Schmerzen).
    - Ich kann weder lange stehen oder gehen noch sitzen und schon gar nicht auf dem Boden knien.
    - Ich kann nur auf meiner Spezialmatratze wirklich gut schlafen.
    - Ich kann kaum noch eine Sportart machen.
    - Ich kann keine körperlich schwere Arbeit verrichten (was mich später wahrscheinlich in Beruf/Berufswahl und Haushalt beeinträchtigen wird).
    - Ich kann meinen Rücken nicht mehr rund machen.

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Hallo DraculaTheUndead,

    ich kann verstehen, dass diese Einschränkungen dich ziemlich nerven.

    Das mit den Schmerzen sollte in jedem Fall mit den Ärzten, die auch operiert haben (also Fachärzte, nicht der Hausarzt) besprochen werden.

    Was die anderen Einschränkungen betrifft, kannst Du gemeinsam mit einem Physiotherapeuten vielleicht ein paar Techniken entwickeln und trainieren, wie Du diese Einschränkungen verringern kannst.

    Auch ich kann seit meiner zweiten Anti-Skoliosen-OP nicht mehr stehen. Das traf mich völlig unerwartet. Doch, ich lernte damit zu leben. Was sollte ich auch sonst machen? Rückgängig konnte ich die OP nicht machen. Und sollte ich all die schönen Dinge im Leben verpassen, weil ich mich deswegen geärgert habe?

    Auch Du kannst die OP nun nicht mehr ungeschehen machen. Einen Teil der daraus resultierenden Folgen kannst Du sicherlich unter Kontrolle kriegen. Einen anderen Teil nicht. Mit letzterem Teil solltest Du dich lernen zu arrangieren.

    Es gibt in diesem Zusammenhang ein schönes Mantra/Gebet. (Man kann das Wort "Gott" durch jede hörere Macht, die einem beliebt (Schicksal, Universum, Spaghettimonster, Allah etc.), ersetzen 😉 :
    Lieber Gott, gib mir die Kraft, die Dinge zu ändern, die ich ändern kann. Die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann. Und die Weisheit, zwischen beidem zu unterscheiden.

    Ich weiß, dass das jetzt vielleicht nicht das ist, was Du hören willst. Und das ist vollkommen in Ordnung. Denn manchmal braucht man Zeit, um etwas zu akzeptieren. Manchmal auch Unterstützung.
    Deshalb ist es sehr gut, dass Du dir hierfür Hilfe suchst.

    Ein weiteres Thema, das Du meiner Meinung nach - evtl. auch mit professioneller Unterstützung - angehen solltest, ist ein Gespräch mit Deinen Eltern. Darüber, dass Du nicht selbst entscheiden durftest bzw. sie Dir die Zeit gegeben haben, bis Du soweit warst.
    Denn das wird sonst immer zwischen Euch stehen.

    Ich wünsche Dir noch einen schönen Tag und bin gern für Dich da, wenn ich Dich noch irgendwie unterstützen kann 😀
  • Sei gegrüßt, Justin_MyHandicap!

    Mit den Ärzten habe ich das mit den Schmerzen schon besprochen. Die wussten auch keinen Rat, außer dass ich Schmerzmittel nehmen soll 🙁 und die anderen Beschwerden können auch nicht mehr gelindert werden 🙁

    Meine Physiotherapeutin war mir sowieso keine besonders große Hilfe. Sie hat mir nur immer wieder gesagt "Das sollst du nicht machen, dies sollst du anders machen..." ohne überhaupt richtig zu wissen, was ich kann und was nicht 🙁

    Natürlich sollte man die schönen Dinge im Leben nicht verpassen. Aber was, wenn es nichts Schönes mehr gibt? Was, wenn man nichts von dem, was man sonst gerne gemacht hat bzw. was einem wichtig war, mehr richtig machen kann? Und mit Dingen, die man gerne machen würde, gar nicht erst anfangen kann? Bei mir wäre das:

    - Ich kann nicht mehr richtig mit meinem Großcousin (4) spielen. Mit der Katze, die ich so gerne mag, und den Hunden auch nicht.
    - Da ich oft in der Schule gefehlt habe, sind meine Noten schlechter geworden.
    - Schreiben und Zeichnen geht nicht mehr so gut, weil ich nicht mehr lange sitzen kann.
    - Ich wollte mit HipHop tanzen anfangen, aber mein Arzt sagte, ich soll alle Breakdance-Elemente weglassen (und HipHop besteht überwiegend daraus).
    - Ich bin früher immer gerne gesprungen, aber davon bekomme ich jetzt Schmerzen.
    - Ich muss z.Zt. (noch) mit dem Bus zur Schule fahren. Da muss ich ziemlich oft stehen - und falle dann immer wieder hin.

    Mit meiner Mutter habe ich schon geredet, aber die will ja nicht einsehen, was sie mir angetan hat 🙁 ich könnte sie wirklich dafür umbringen 🙁 ich kann es kaum noch erwarten, bis ich endlich 18 bin, ausziehen kann und sie nie wieder sehen muss 🙁
  • Hallo D,

    hast du in der Schule einen höhen verstellbaren Tisch( Stehpult) gab es in meiner Reha.

    Es dauert oft lange zu erkennen das du ein "Neues Leben" begonnen hast.

    Als ich mein "Hüftegelenk" 08/2010 bekam dachte ich mein Leben ist vorbei.

    Auch ich darf vieles nicht tun, kann aber vieles tun was vorher nicht mehr möglich war. Springen darf ich nur im Schwimmbecken, sonst nicht.

    Treppen konnte ich vorher nicht laufen, heute kein problem.



    Jeden Tag stelle ich fest das viele Sachen wieder möglich sind. Das heißt nicht das ich einen 8000 er Berg besteigen kann, aber das muß man nicht können.

    Gruß

    Gastone




  • Sei gegrüßt, Gastone!

    Es freut mich, wenn es dir jetzt besser geht. Aber leider ist bei mir in Sachen Mobilität nicht mehr viel zu machen. Den versteiften Teil werde ich nie wieder bewegen können, das heißt die Probleme werden wohl auch die gleichen bleiben, wenn nicht sogar noch neue hinzukommen.

    Du hattest bestimmt die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob du das Hüftgelenk willst, oder? Mir hat man diese Möglichkeit genommen 🙁 mich hat man nicht mal gefragt 😢

    Deine Freundin D. 👿 😉
  • Hallo D,

    da es Ämter gibt die ihre eigenen Gutachten bezweifeln hatte ich damals keine große wahl. In den Augen dieser Behörde war ich ein Simulant der nicht arbeiten will.

    Laufen konnte ich aber trotzden nicht. 🙁 Eine Wunderheilung gab es auch keine in 4 Wochen!

    Wünsche Dir einen schönen Tag

    Gruß

    Gastone





    😃 😃
  • Hallo DraculaTheUndead,

    was die Ärzte betrifft, so würde ich an Deiner Stelle einen zweiten Arzt konsultieren. Allein die Tatsache, dass man Dich vor der Operation gar nicht einbezogen hat, spricht für einen Arztwechsel.

    In Deinen Postings wird immer wieder deutlich, wie sehr es Dich und das Verhältnis mit Deinen Eltern belastet, dass Du diese Entscheidung nicht selbst treffen durftest bzw. mit einbezogen wurdest.
    Deshalb ist die Einstellung "mit meiner Mutter kann man eh nicht sprechen" keine, die Euch als Familie und auch Dich persönlich weiterbringt. Dieses Erlebnis sollte unbedingt mit professioneller Unterstützung aufgearbeitet werden.

    Bedenke bitte, dass es im Leben sicherlich mehr als nur sechs Dinge gibt, die schön sind.
    Natürlich vermisst Du die Sachen, die Dir Spaß gemacht haben. Ich bin aber überzeugt, dass man einige davon nur etwas anders gestalten muss.
    Schreiben und Zeichnen kann man z.B. auch an einem höhenverstellbaren (Steh-) Pult.
    Die Spiele mit Hund, Katz' und Großcousin kann man sicherlich an Deine Bedürfnisse anpassen.
    Was das Springen betrifft, so hast Du schon den Hinweis mit dem Schwimmbecken bekommen (vielen Dank dafür, Gastone 😀 ).

    Ich bin mir sicher, mit dem Schulbus findet man auch eine Lösung.

    Was Deine Noten betrifft, so kannst Du natürlich mit Deinen Lehrern reden und sie um Verständnis bitten. Aber am Ende gibt es nur eine Person, die für Deine Noten verantwortlich ist. Und das bist Du selbst. Evtl. musst Du dich also etwas mehr bemühen.

    Wenn Du nun kontern möchtest, das sei ja mal gar nicht so einfach, so lass mich bitte vorweg nehmen, dass ich sehr gut weiß, wovon ich rede. In der elften Klasse war ich mehr im Krankenhaus, und habe mit dem Tod gekämpft, als in der Schule - und habe den Schulstoff trotzdem erfolgreich bewältigt.

    Beim Tanzen sehe ich in der Tat auch einige Schwierigkeiten. Aber für jede Tür, die im Leben zufällt, öffnet sich mindestens eine andere. Man muss nur auch dafür offen sein, hindurchzugehen.

    Anhand meiner Beispiele siehst Du, wie sich ein Sprichwort bewahrheitet: Wer etwas will findet Wege, wer etwas nicht will findet Gründe.

    Ich habe leider den Eindruck, Du suchst Gründe, um dich in Deiner - absolut nachvollziehbaren - Haltung "aufgrund der OP, die ich nicht entscheiden durfte, ist jetzt alles sch..." bestätigt zu fühlen.

    Damit verschwendest Du kostbare Lebenszeit und verpasst so viele schöne Dinge im Leben.

    Aus diesem Grund wünsche ich Dir, dass Du bald die notwendige professionelle Unterstützung erhältst, dieses Erlebnis zu verarbeiten und wieder offen durch's Leben gehen zu können.

    Sollten wir bei MyHandicap Dich noch in irgendeiner Form dabei unterstützen können, zögere bitte nicht, hier zu schreiben 😀
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