Auf einen guten Austausch

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Hallo liebe Gemeinde,

bereits zu Beginn möchte ich mich bei euch entschuldigen, wenn mein Beitrag ein wenig länger werden sollte, als es vielleicht üblich ist. Um ehrlich zu sein, weiß ich auch gar nicht, wo ich so wirklich beginnen soll, da das hier auch mein erster Forenbeitrag ist und ich ziemlich schüchtern bin, was man mir aber wahrscheinlich nicht so wirklich glauben mag.

Im Sommer 2003 erkrankte ich an einer posttraumatischen Belastungsstörung.
Ein Jahr später folgte die Erkrankung an einer emotional instabilen Persönlichkeitsstörung Typ Borderline und einer Depression. Die Diagnose der Depression wurde mittlerweile auf eine bipolare Störung (Typ rapid cycling) mit schweren rezidivirenden Episoden erweitert, bzw. umgeschrieben.
Heute trage ich mich mit folgenden Diagnosen:
* posttraumatische Belastungsstörung
* emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typ Borderline
* bipolare Störung Typ rapid cycling
* Dissoziatiative Störung
* soziale Phobie & Agoraphobie
* Alkoholabhängigkeit
* Adipositas Grad 3
* Bulimie

Vor 4 Jahren bin ich Zuhause ausgezogen, weil ich ein neues Leben beginnen wollte, meine Vergangenheit hinter mir lassen wollte. 2 Jahre lang habe ich mit einem Mann zusammen gelebt, den ich anfangs kaum kannte. Mir war alles recht, um mein altes Zuhause verlassen zu können. Ich bin quasi von einer Abhängigkeit direkt in die nächste Abhängigkeit geflüchtet, habe mich dann vor 2 Jahren von diesem Mann getrennt und lebe seitdem ganz alleine.
Vor 4 Monaten bin ich wieder in die alte Heimat gezogen – naja, fast…60 Km von meinem alten Zuhause. Hier lebe ich nun in einer teilstationär betreuten Wohngruppe, mit 3 – 5 anderen psychisch beeinträchtigen, jungen Menschen, wobei ich die einzige Mitbewohnerin bin, die aufgrund der anhaltenden Dauer, sowie der Schwere der psychischen Erkrankung einen Schwerbehindertenausweis hat.

Überwiegend die psychischen Erkrankungen machen es mir schwer, meinen Alltag zu gestalten. Aber auch die physischen Probleme, die durch das starke Übergewicht (krumme Wirbelsäule, bevorstehende Bandscheibenvorfälle, kaputte Knie) resultieren, machen es mir schwer, mein Leben so zu leben, wie ich es gerne möchte.

Zur Zeit bin ich auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle, was mir nicht gerade leicht fällt, da hier die physischen und psychischen Probleme eine große Rolle spielen. Es gibt zwei, bzw. drei Berufe, die ich eigentlich gerne machen würde, doch leider ist mir dieses nicht möglich.
Psychologin kann ich nicht werden, da ich zum Einen selbst betroffen bin und zum Anderen scheitert es an meiner schulischen Bildung.
Erzieherin bzw. Sozialpädagogin kann ich nicht werden, da ich zunächst eine Ausbildung zur Sozialassistentin machen müsste. Das wiederum schaffe ich nicht, da ich zwei Sternenkinder und mehrere Fehlgeburten hatte, was mich daran hindert, mit Kindern im Elementarbereich zu arbeiten (2 abgebrochene Ausbildungen).
Medizinische Fachangestellte (ehemals Arzthelferin) wäre auch ein Beruf der mich interessiert, doch auch hier werden mir Steine in den Weg gelegt, auf Grund der psychischen Behinderung.
Nun bin ich also auf der Suche nach einer Lehrstelle, bei der ich nicht so viel mit Kunden zu tun habe, andererseits auch körperliche Abwechslung zwischen sitzen, stehen und laufen habe. Das Einzige, was mir wohl noch Ansatzweise gefallen könnte, ist eine Ausbildung zur Informatikkauffrau.
Einerseits hoffe ich, dieses Jahr im Sommer eine Ausbildung zur Informatikkauffrau beginnen zu können, doch andererseits habe ich große Angst davor, wieder zu scheitern und erneut aufgrund der psychischen Behinderung eine Ausbildung abzubrechen.

Soviel wohl erst einmal zu mir.
Bei Fragen könnt ihr mich gerne fragen 😉

Ich freue mich über einen guten Austausch!


P.S. Es tut mir leid, wenn ich in dem falschen Bereich gepostet haben sollte 🙁

Antworten

  • Liebe Marije
    Den Problem scheint mir ziemlich komplex und ich frage mich ob du nicht eine professionelle Beratung brauchst. In der Schweiz kenne ich eine sehr gute Einrichtung ,sie liegt ein paar Meter an der deutschen Grenze, ob die Beratung auch grenz überschreitend angeboten wird weissich nicht aber du kannst es mal versuchen.
    Infosonnenhalde[dot]ch
  • Guten Morgen Colores,

    zunächst einmal Danke für Deine Antwort.
    Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich weniger auf die ganzen Probleme anspielen, sondern vielmehr wollte ich mal schauen, ob es hier andere Mitglieder gibt, die wie ich eine psychische Behinderung haben, vielleicht sogar an einer Borderline-Erkrankung oder bipolaren Störung oder so leiden, wie ich.
    Ich war lediglich auf einen guten Austausch aus, vielleicht habe ich mich da falsch ausgedrückt mit meinem Beitrag... 🙁
  • Hallo!

    Herzlich willkommen im Forum!

    Es gibt hier viele User mit ähnlichen Problemen. Wenn du deinen Beitrag in den gelösten Beiträgen "versteckst", weil evtl. anders geantwortet wurde, als du es gedacht hattest, wird er weniger gefunden. Gib anderen eine Chance, sich anzumelden, der Thread ist erst wenige Stunden "alt". Die meisten sind so früh noch nicht online, manchmal dauert es auch Tage, bis sich jemand meldet.
    Du schreibst selber, aufgrund deiner psychischen Probleme bist du schüchtern und nicht immer in der Lage, alles zu schaffen, was du möchtest. Wenn du ähnlich Betroffene suchst, wird es denen ähnlich gehen.

    Ich war übrigens auch mal länger in psychologischer Betreuung, habe es inzwischen beendet, bin auch übergewichtig, woran ich arbeite, mit unterschiedlichen Erfolgen. Wie passen Bullimie und Adipositas zusammen? Ich hatte eine Bullimie-Patientin auf meinem Zimmer, als ich mal 8 Wochen stationär war, die war alles andere als übergewichtig. Dass man uns zwei so stark unterschiedlich gewichtige Personen auf ein Zimmer legte, sollte der gegenseitigen Kontrolle dienen.

    Gruß, Katrin
  • KatrinHH hat geschrieben:
    Wie passen Bullimie und Adipositas zusammen?


    Guten Morgen Katrin,

    mit der Adipositas/Bulimie - Geschichte verhält es sich so, dass ich seit Jahren übergewichtig bin, was im Laufe der Zeit - auch durch die psychische Erkrankung - immer stärker wurde.
    Nun kommt es hinzu, dass ich bulimische Phasen habe, also über einen längeren Zeitraum durch entsprechendes Verhalten eine Gewichtsreduktion hervor bringe. Nach einer solchen bulimischen Phase folgt dann oft eine erneute Phase mit Binge eating Anfällen (Fressattacken), sodass es zu einer erneuten Gewichtssteigerung kommt.

    Ich weiß leider nicht, wie ich es anders beschreiben könnte...
  • Hallo Marje141,

    zunächst einmal herzlich willkommen in der Community! Schön, dass Du MyHandicap gefunden hast 😀
    Eine Übersicht, wie das bei uns funktioniert, bietet dieses kurze Video (selbstverständlich auch mit Untertiteln): http://www.myhandicap.de/guided-tour.html

    Bei Fragen wende Dich gern jederzeit an mich oder meine Kollegen oder die Community. Wir alle hier freuen uns, wenn wir helfen dürfen 😀

    Wir wünschen Dir einen guten Austausch und eine interessante Zeit in der Community von MyHandicap!
  • Liebe Marije
    Ich bin eben nicht der allwissende Psychologe. Aber in meiner Ausbildung und mit einer Expartnerin wurde ich mit diesen Themen Konfrontiert . Bei psychischen Störungen ist es oft so das sie sich eben auch negativ auf den Körper auswirken .
    Psychosomatik kommt aus dem Grichischen und heisst eben kranke Seele und Kranker Körper . Desshalb kann man auch nie ein Thema isoliert betrachten . Es ist wichtig auf beiden Baustellen zu arbeiten . Also ich möchte dir nicht zu Nahe treten aber dich bitten zu Überlegen ob nicht doch eine Auszeit angesagt wäre.
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