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Barrierefreiheit für Senioren: das Haus ohne Hindernisse

Bis ins hohe Alter im eigenen Zuhause leben – das ist der Wunsch der allermeisten Menschen. Damit das möglich ist, müssen die eigenen vier Wände barrierefrei sein. Das beginnt beim Zugang zur Wohnung und reicht bis in kleinste Details bei der Inneneinrichtung. EnableMe zeigt, wie das Haus ohne Hindernisse aussehen kann.

Schlüssel steckt in Schlüsselloch - Nahaufnahme | © pixabay

Sicherheit und Geborgenheit ist für Menschen im Alter besonders wichtig. Deshalb sollte man bei der Planung des eigenen Zuhauses großen Wert auf Barrierefreiheit legen (pixabay)

Wer in jungen Jahren ein Eigenheim plant, für den geht es um ganz praktische Fragen: Wo soll das Haus stehen? Wie viele Zimmer werden benötigt? Ist das Zuhause gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden und wie sehen die Angebote für die Kinder aus? Die Einrichtung orientiert sich sehr häufig an den aktuellen Bedürfnissen und Wünschen, lässt aber einen wesentlichen Aspekt außer Acht: das Leben im Alter.

Wer zwischen 30 und 40 eine Immobilie plant, ganz gleich ob Haus oder Wohnung, denkt häufig nicht daran, dass die körperlichen und geistigen Fähigkeiten mit der Zeit nachlassen. Dann wird die kunstvoll geschwungene Treppe schnell zum unüberwindbaren Hindernis, der hohe Einstieg in die Dusche ist kaum zu überwinden und die modernen Küchenschränke sind plötzlich nicht mehr zu erreichen, da die Möbel mehr in die Höhe als in die Breite geplant worden waren. Dieses Beispiel zeigt ein häufiges Problem moderner Wohnraumgestaltung: Die Planung folgt dem Hier und Jetzt stärker als den Bedürfnissen von Menschen, deren Fähigkeiten eingeschränkt sind. Und es bleiben wichtige Aspekte des altersgerechten Wohnens gänzlich außen vor.

Welche Bedürfnisse habe ich in 30 Jahren?

Wer das Eigenheim plant und vor hat, bis ins hohe Alter in den eigenen vier Wänden zu bleiben, sollte von Beginn an den Blick umkehren. Nicht die aktuellen Bedürfnisse sind allein entscheidend, sondern die Bedürfnisse, die man in 30 Jahren voraussichtlich haben wird. Die Sehkraft lässt nach, das Gehör wird schlechter, das Laufen fällt schwer. Oft verschlechtern sich auch die Gedächtnisleistung, der Orientierungssinn und das Urteilsvermögen. Diese altersbedingten Entwicklungen sollte man bereits bei der Planung von Haus oder Wohnung berücksichtigen. Denn wer frühzeitig auf Barrierefreiheit setzt, findet ein Umfeld vor, dass auch im Alter größtmögliche Sicherheit und persönliche Freiheit gewährleistet.

Barrierefreiheit beginnt schon bei der Lage des Anwesens

Barrierefreiheit beginnt bereits bei der Lage des Anwesens. Liegt das Haus auf einer Anhöhe, hat man vermutlich einen wunderschönen Blick über die Stadt, muss aber erst einmal einen Anstieg erklimmen, ehe man in den eigenen vier Wänden ist. Die Wohnung in der Fußgängerzone liegt zentral, ist aber mit dem Auto kaum zu erreichen. Die meterhohen Decken im Altbau sehen bestechend aus, leider hat das Gebäude aber keinen Aufzug. All diese Beispiele zeigen ein Problem auf, das vor allem im Alter zu erheblichen Schwierigkeiten führen kann: Der Zugang zur Wohnung ist nicht barrierefrei. Bei der Wahl der Immobilie sollte man unbedingt darauf achten, dass das Gebäude auch mit Bewegungseinschränkungen gut zu erreichen ist. Hierzu zählt neben der Lage vor allem die Beschaffenheit des Eingangsbereichs. Ideal ist es, wenn man hier keine Treppen überwinden muss. Sind Stufen vorhanden, ist ein Handlauf oder ein Geländer zwingend nötig. Auch ein Zugang für Rollstuhlfahrer*innen sollte gegeben sein. Dieser kann über eine Rampe erfolgen oder über einen Treppenlift, der zu einem barrierefreien Eingangsbereich beiträgt. Und auch im Gebäude muss sichergestellt werden, dass alle Räume gut zu erreichen sind. Das Treppenhaus soll hell beleuchtet sein, damit sich auch Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sicher orientieren können. Die Gänge müssen breit genug sein, um sie mit einem Rollator oder einem großen Elektrorollstuhl passieren zu können. Und schließlich muss auch die Türbreite den Bedürfnissen von Rollstuhlfahrer*innen angepasst werden.

Barrierefrei wohnen: Sicherheit ist oberstes Gebot

Bei der Gestaltung des Innenraums sind Sicherheit und Funktionalität das oberste Gebot. Denn nur wenn die Bewohner*innen alle Einrichtungen selbstständig nutzen und Unfälle im Haushalt bestmöglich ausgeschlossen werden können, ist ein eigenständiges Leben auch in hohem Alter noch möglich. Bei der Küchenplanung ist es besonders wichtig, dass die Schränke und Schubladen gut erreichbar sind. Anstatt Hängeschränke einzubauen sollte man auf Unterbauschränke setzen. So ist sichergestellt, dass die Utensilien jederzeit griffbereit sind. Liftsysteme stellen Barrierefreiheit her, indem Arbeitsplatten per Knopfdruck in die gewünschte Position gebracht werden können. Und auch die Armaturen lassen sich an der Frontseite befestigen, sodass beispielsweise die Spüle problemlos im Sitzen bedient werden kann. Um die Sicherheit in der Küche zu erhöhen, können elektrische Einrichtungen mit einer automatischen Abschaltung versehen werden. Zudem besteht die Möglichkeit, Hausnotrufsysteme so zu konfigurieren, dass auch aus der Küche heraus jederzeit Hilfe gerufen werden kann.

Barrierefreiheit im Bad besonders wichtig

Im Bad ist die Barrierefreiheit besonders wichtig. Das Beginnt beim Zugang zur Nasszelle über breite Türen. Auch die Beschaffenheit des Bodens ist essenziell. Um Stürze zu verhindern, sollte man auf einen rutschfesten Belag achten. Hierbei gibt es eine große Auswahl, sodass bei der Gestaltung kaum Grenzen gesetzt sind – denn Optik und Funktionalität sind hier längst kein Widerspruch mehr. Neben dem Fußboden stehen vor allem die sanitären Einrichtungen bei der Planung im Fokus. Einige Fragen könnten sein:

  • Ist der Waschtisch frontal benutzbar? (leichte Zugänglichkeit)
  • Ist der Waschtisch unterfahrbar? (geeignet für Rollstuhlfahrer)
  • Ist die Dusche ohne das Überwinden einer Schwelle zugänglich?
  • Wird ein Duschsitz gewünscht?
  • Ist die Badewanne barrierefrei? (eventuell durch den Einbau eines Lifts)
  • Sind Haltegriffe im Bereich von Dusche, Badewanne und Toilette angebracht?
  • Ist das Bad groß genug, dass Pflegekräfte und Assistenzen ausreichend Raum für Hilfestellungen haben?
  • Verfügt das Bad über ein Notrufsystem mit dem man sich im Bedarfsfall bemerkbar machen kann?

Diese Punkte sind nur eine Orientierungshilfe und keinesfalls als abschließende Checkliste zu verstehen. Heute gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten, sein Zuhause barrierefrei zu gestalten. Welche Vorkehrungen man trifft, hängt natürlich von den eigenen Präferenzen und von der persönlichen Situation ab. Und schließlich hat man auch immer die Möglichkeit, die eigenen vier Wände barrierefrei umzubauen oder Anpassungen vorzunehmen, wenn sie benötigt werden. Auf diese Weise müssen Bauherren nicht schon mit 30 oder 40 Jahren entscheiden, wie weit die Barrierefreiheit gehen soll. Wichtig ist nur, dass Thema frühzeitig zu bedenken und bei Bedarf zu wissen, was zu tun ist.

Wohnen im Alter hat viele Gesichter

Die meisten Menschen wollen im Alter in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Deshalb gewinnt barrierefreies Bauen immer mehr an Bedeutung. Allerdings gibt es auch eine Reihe anderer Wohnformen, die für Senioren sehr interessant sein können. Gerade in Großstädten erfreuen sich Senioren-WGs großer Beliebtheit. In ihnen leben Menschen zusammen, die im Alter nicht gerne alleine sind und die sich gegenseitig unterstützen. Häufig teilen sie sich die Kosten für eine Haushaltshilfe, die sie im Alltag unterstützt. Je nach Bedarf und Träger können in Senioren-WGs auch Pflegeleistungen in Anspruch genommen werden. Diese Form des gemeinsamen Lebens im Alter hat den Vorteil, dass die Menschen Ansprache haben und dadurch nicht sozial isoliert sind. Das gibt ihnen Sicherheit und Lebensfreude.

Auch Mehrgenerationenhäuser sind derzeit wieder im Kommen. Durch das Zusammenleben von jungen Familien und Senioren in einem Haus profitieren beide Seiten. Die Senioren teilen Lebenserfahrung und passen gegebenenfalls einmal auf die Kinder auf, während die jungen Eltern für die älteren Mitbewohner*innen einkaufen und sie im Alltag unterstützen. Menschen, die sich auf diese Wohnform einlassen erleben, was über Jahrhunderte gelebte Praxis war: das Miteinander in einem wirklich gelebten Generationenverbund. Eine Erfahrung, die in vielerlei Hinsicht bereichernd sein kann.

 Unser Blick auf das Haus ohne Hindernisse zeigt, wie ein glückliches Leben bis ins hohe Alter gelingen kann: Wenn die baulichen Gegebenheiten geschaffen werden, ist das Fundament gelegt für ein selbstbestimmtes Leben im Alter. Dieses mit Freude und Sinn zu erfüllen, ist der zweite – mindestens ebenso wichtige – Schritt. Dabei hilft es auch, die für sich geeignete Wohnform zu finden – individuell oder als Teil einer starken Gemeinschaft.


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