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Ausbildungsplatz gesucht – Anlaufstellen für Jugendliche mit Behinderungen

Auch Jugendliche mit Behinderungen sind irgendwann einmal mit der Schule fertig und die meisten von ihnen wollen später in einem für sie passenden Job im Arbeitsleben ankommen. Manche studieren, aber der Großteil versucht es mit einer Ausbildung. Nur welche und wo?

Eine junge Person hat vor sich auf dem Tisch einen Teig zu liegen mit viel Mehl drumherum | © pixabay

Bei der Ausbildung zum Bäckermeister oder zur Bäckermeisterin wird eine besondere Handwerkskunst erlernt. (pixabay)

Dabei stehen folgende Kernfragen im Vordergrund: Welche Möglichkeiten haben Jugendliche mit Behinderungen bei ihrer Suche auf einen Ausbildungsplatz? Mit welcher Unterstützung können sie rechnen, wenn sie einen Platz bekommen? Und was, wenn ihre Fähigkeiten nicht für eine Anstellung in der freien Wirtschaft ausreichen? 

Am Anfang der Suche

Wie üblich geht es erst einmal zur Agentur für Arbeit. In der Regel werden hier Jugendliche mit Behinderungen von der Reha-Abteilung betreut. Der bürokratische Ablauf: Formulare ausfüllen, die Sachbearbeitende durchgehen und im Anschluss individuelle Gesprächstermine mit einer beratenden Person zuweisen. In diesen Gesprächen geht es vor allem darum, auf der einen Seite Interessen, Kompetenzen und Zukunftsvorstellungen festzuhalten – auf der anderen Seite individuelle Förderbedürfnisse und Unterstützungsmaßnahmen zu erfassen.

Je besser die beratende Person den jungen Menschen mit seiner Behinderung kennt, desto besser kann diese Betroffene bei der Ausbildungssuche unterstützen. Reichen die Fähigkeiten (noch) nicht aus oder weiß er oder sie nicht, welche Ausbildung gewünscht ist, ist das aber noch kein Grund zur Panik.

Vorbereitende Maßnahmen im Bedarfsfall

Mit einer sogenannten Aktivierungshilfe (Ah) können Jugendliche mit Behinderungen für das Arbeitsleben trainiert werden. Hierbei geht es in erster Linie um die „Heranführung und Eingliederung in das Ausbildungs- und Beschäftigungssystem“. Schwerpunkte bilden unter anderem die Motivierung, die berufliche Orientierung, Umgangsformen sowie ein Bewerbungstraining. 

Diese kostenlose Leistung von der Agentur für Arbeit zielt auf unter 25-jährige Jugendliche, die keine Erstausbildung genossen haben und noch nicht ausreichend vorbereitet für eine Ausbildung sind.

Eine weitere Möglichkeit ist die Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB), ebenfalls gefördert von der Agentur für Arbeit. Unter diesem Oberbegriff werden verschiedene Maßnahmen erfasst wie beispielsweise eine Allgemeinbildung, der Einblick in verschiedene Berufsfelder oder der Erwerb von Schlüsselqualifikationen. Dabei orientiert sich die Förderung stark auf die Besonderheiten der Jugendlichen, wobei folgender Grundsatz gilt: „So normal wie möglich, so speziell wie nötig“.

Platz gefunden – und nun?

Selbst nach einer erfolgreichen Suche hört die Unterstützung nicht auf. Mit der Berufsausbildungsbeihilfe (BAB) fördert die Agentur für Arbeit Jugendliche in Ausbildung. Der Höchstsatz liegt seit 2020 bei 723 Euro im Monat – der genaue Betrag ist jedoch vom Verdienst der Eltern und des oder der Partner*in abhängig. 

Für behindertenspezifische Anpassungen oder Leistungen am Arbeitsplatz kommt ein anderes Amt ins Spiel: das Integrationsamt. Dessen Ziel ist die „Eingliederung von Menschen mit schweren Behinderungen in das Arbeitsleben“. Dabei werden erforderliche Umbauten, Einrichtungen oder Hilfsmittel bezahlt, wie Dienstleistungen, welche die Behinderung kompensieren sollen. Weiter berät das Integrationsamt Unternehmen und bietet psychosoziale Beratung bei Problemen an. 

Eine Person im Rollstuhl vor einer Rampe und eine blinde Person mit Blindenstock steht daneben | © pixabay Barrierefreiheit ist die Grundvoraussetzung für ein inklusives Unternehmen. (pixabay)

Unterstützung bei inhaltlichen oder sozialen Problemen

Gibt es Schwierigkeiten beim Lernen der theoretischen oder praktischen Inhalte, sprachliche Probleme oder Probleme im Betrieb oder auch im sozialen Umfeld? Die Agentur für Arbeit bietet ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) an. In Lerngruppen oder im Einzelunterricht wird dabei Stütz- und Förderunterricht erteilt.

Sollte ein*e Jugendliche*r mit Behinderung jedoch selbst mit den oben genannten Hilfeleistungen nicht in einem gewöhnlichen Betrieb ausgebildet werden können, ist eine Ausbildung in einer dafür geeigneten Einrichtung möglich. 

Anlaufstelle: Berufsbildungswerke

Der Vorteil eines Berufsbildungswerkes (BBW) – es befindet sich alles unter einem Dach: Berufsschule, Praxis, Beratung und, je nach Berufsbildungswerk, auch ein betreutes Internat zur Unterbringung. Zudem sind Lehrkräfte, Ausbilder*innen und das Beratungspersonal mit den Besonderheiten der jeweiligen Behinderungsart vertraut. Für Auszubildende in einem Betrieb besteht ebenfalls die Möglichkeit, den theoretischen Teil der Ausbildung in einem Berufsbildungswerk anstatt an einer „normalen“ Berufsschule zu absolvieren.

Es braucht eine spezielle Unterstützung?

Der Integrationsfachdienst (IFD) ist spezialisiert auf Arbeitssuchende und Angestellte mit Behinderung und bildet eine Art Schnittstelle zwischen der Agentur für Arbeit, dem Integrationsamt und Rehabilitationsträgern. Der Vorteil hier ist, dass es für Arbeitssuchende mit Behinderung eine einzige Ansprechperson gibt.

In Einzelfällen kann von der Agentur für Arbeit eine Betreuung in Auftrag gegeben werden. Dann stellt der Integrationsfachdienst zusammen mit den Jugendlichen deren Fähigkeiten und Bedürfnisse fest, unterstützt sie bei seiner Suche nach passenden Ausbildungs- oder Arbeitsplätzen und berät Unternehmen zu einer möglichen oder erfolgten Anstellung von Menschen mit Behinderung. 

Am Ball bleiben

Eine ebenfalls gute Anlaufstelle – speziell online – bietet hier das REHADAT-Bildungsportal, dass viele Informationen zum Thema Übergang von der Schule zu Beruf und Ausbildung bereithält und sich direkt an Schüler*innen und Jugendliche und deren Bedürfnisse richtet.

Letztlich ist noch ein Universal Tipp für alle Ausbildungsplatzsuchenden mit Behinderung wichtig: Nicht aufgeben! Mit Geduld, Zuversicht und den richtigen Ansprechpersonen findet in den meisten Fällen jeder junge Menschen mit Behinderung einen für sich passenden Ausbildungsplatz.


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