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Therapie bei Depressionen

Die Behandlung einer Depression ist komplex. Da die Ursachen der Erkrankung sehr unterschiedlich sind, ist eine individuell auf den Patienten abgestimmte Therapie das Mittel der Wahl.

Nahaufnahme einer Frau in Sprechstunde. Sie sitzt mit verschränkten Beinen auf einem Sitz und hält dabei eine Hand in der anderen. Von einer weiteren Person neben ihr sieht man leicht die Hände.  | © unsplash

Therapeutische Behandlungen können Betroffenen in vielen Fällen enorm helfen. (unsplash)

Trotz großer Fortschritte bei der Entwicklung von neuen Medikamenten wirken Antidepressiva nicht bei allen Betroffenen gleich gut. Daher sollten Menschen, die an einer Depression erkrankt sind, mit ihrem Facharzt oder ihrer Fachärztin über die verschiedenen Behandlungsmethoden sprechen und gegebenenfalls medikamentöse Behandlung, physikalische Maßnahmen und Psychotherapie verbinden.

Diagnose einer Depression

Depressionen werden in einem Gespräch zwischen Patient*in und ärztlichem Fachpersonal diagnostiziert. Dabei erzählt die betroffene Person zunächst von ihren Befinden und möglicherweise vorhandenen Beschwerden. Der/die Mediziner*in versucht durch gezieltes Nachfragen herauszufinden, ob eine Depression vorliegt. Ergänzend können psychologische Tests eingesetzt werden.

Bildgebende Verfahren oder Blutuntersuchungen werden teilweise ergänzend genutzt, um eine organische Ursache auszuschließen. Gerade bei älteren Menschen, die an organischen Erkrankungen und Depressionen leiden können, ist es wichtig, diese beiden Bereiche getrennt zu betrachten. So kann verhindert werden, dass die körperliche Einschränkung in den Vordergrund gestellt wird und eine mögliche Altersdepression unerkannt bleibt.

Depressionen werden oft nicht behandelt

Fachleute gehen davon aus, dass über 60 Prozent aller Depressionen nicht behandelt werden. Das hat vielfältige Gründe. Da sich die Anzeichen von Mensch zu Mensch in Stärke, Dauer und Zusammensetzung deutlich unterscheiden, ist es auch für die Ärzteschaft nicht immer leicht, eine Depression zu diagnostizieren. Häufig versteckt sich die Erkrankung auch hinter vermeintlich rein körperlichen Beschwerden. So werden nur die körperlichen Leiden behandelt, die psychischen bleiben lange unentdeckt.

Vielen Menschen fällt es schwer, mit ärztlichem Fachpersonal über ihre seelischen Probleme zu sprechen. Depressionen sind Krankheiten wie jede andere auch – es kann jede*n treffen und jede*r sollte sich helfen lassen.

Eine Frau mit nacktem Oberkörper wird von hinten fotografiert. Sie befindet sich in einem weißen Raum und hält ihren Kopf in die Hände. | © pixabay Betroffene fühlen sich oftmals allein. (pixabay)

Die Behandlung von Depressionen ist so komplex wie die Erkrankung selbst. Ziel aller Maßnahmen ist es, die Stimmung des Betroffenen zu verbessern und zu einer dauerhaften Steigerung der Lebensqualität beizutragen. Dies kann in den meisten Fällen durch eine ambulante Therapie erreicht werden.

Ist die Depression stärker ausgeprägt oder hat die ambulante Behandlung nicht den gewünschten Erfolg gebracht, wird eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik zur stationären Behandlung in Betracht gezogen. Das ist auch dann der Fall, wenn depressive Patienten eine Gefahr für sich selbst oder andere darstellen (unter anderem bei suizidaler Tendenz).

Depressionen mit Medikamenten therapieren

Insbesondere bei schweren Depressionen kann die medikamentöse Behandlung mit zumindest einem Antidepressivum sinnvoll sein. Häufig werden auch mehrere Präparate kombiniert. Trotz großer Fortschritte in der Erforschung neuer Substanzen erzielen die Medikamente noch immer nicht bei allen Patienten den gewünschten Erfolg.

Es dauert etwa sechs bis acht Wochen, bis Patient*innen durch die Einnahme von Antidepressiva eine deutliche Besserung ihres Gesundheitszustandes verspüren, wobei der Erfolg durch die Medikamentierung nur bei 60 bis 70 Prozent der Betroffenen einsetzt. Welche Arzneimittel eingesetzt werden können, ist individuell verschieden, zumal auch Neben- und Wechselwirkungen auftreten können, die von möglichen weiteren Erkrankungen und der Einnahme zusätzlicher Medikamente abhängig sind. Um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen, sollten Betroffene die  verordneten Medikamente immer in der vorgeschriebenen Dosierung einnehmen und niemals eigenmächtig absetzten – selbst, wenn man eine Besserung des Gesundheitszustandes wahrnimmt.

Von hinten fotografierter Mann liegt zugedeckt im Bett und ist in Richtung eines Fesnsters gedreht. | © unsplash Betroffene fühlen sich häufig niedergeschlagen und haben keine Kraft für körperliche Aktivitäten. (unsplash)

Behandlung einer Depressionen mit Psychotherapie

Neben der medikamentösen Behandlung von Depressionen sind auch psychotherapeutische Maßnahmen möglich. Hierbei gibt es eine Reihe verschiedener Behandlungsansätze. So kann beispielsweise die kognitive Verhaltenstherapie helfen, Denk- und Verhaltensmuster zu identifizieren, die eine Depression auslösen. In der Therapie wird anschließend versucht, diese Einstellungen und Handlungen derart zu ändern, dass keine negativen Auswirkungen auf die seelische Gesundheit mehr auftreten. Ein weiteres Ziel der Verhaltenstherapie ist es, Betroffene zu einer größeren Aktivität zu motivieren. Durch eine körperliche Betätigung, beispielsweise beim Sport, soll ein positives Gefühl entstehen, wodurch die Depressionen gelindert werden können.

Wenn die Ursachen für eine Depression lange Zeit zurückliegen, kann ein tiefenpsychologischer Behandlungsansatz gewählt werden. Durch diese Form der Therapie soll unter anderem Einsicht in Konflikte gewährt werden, die weniger offensichtlich sind, die sich sozusagen „unter der Oberfläche“ befinden, die Gefühle und Handlungen der Betroffenen jedoch gleichwohl beeinflussen.

Bei der Behandlung von Depressionen sollten Betroffene immer auch berücksichtigen, welche Therapieform für sie geeignet ist. Neben der Einzelbehandlung gibt es auch verschiedene Angebote in Gruppentherapien und Selbsthilfegruppen. Dadurch erhalten psychisch erkrankte Menschen einerseits die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen und Erfahrungen zu teilen, andererseits bauen sie Begegnungsängste ab und knüpfen Kontakte zu anderen Menschen. Das ist insbesondere dann wichtig, wenn Betroffene aufgrund der Depression stark zurückgezogen leben.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten: Lichttherapie und Schlafentzug bei Depressionen

Je nach Ursache und Schwere einer Depression können weitere Therapieformen zur Behandlung angewendet werden. So kommt bei leichten depressiven Episoden unter anderem die Lichttherapie zum Einsatz, bei der sich Betroffene für rund eine halbe Stunde vor eine helle, weiße Lichtquelle setzen. Dieses Verfahren kann nicht zuletzt in der kalten Jahreszeit, wenn es draußen insgesamt dunkler ist, eine Verbesserung der psychischen Verfassung bringen. Auch Schlafentzug kann antidepressiv wirken. Allerdings sollte er nur unter strenger medizinischer Aufsicht erfolgen. Eine Untersuchung im Schlaflabor kann helfen, die Schlaf-Wach-Phasen genauer zu analysieren und damit die Diagnose der Depression zu präzisieren.

Um die körperliche Aktivität zu erhöhen und soziale Interaktion zu fördern, eignet sich die Sporttherapie, wobei insbesondere Joggen eine positive Wirkung bei Depressionen hat. Allerdings darf die Empfehlung von Sport nicht missverstanden werden, sodass depressive Menschen sich lediglich „den Kummer von der Seele trainieren“ sollten. Gerade bei schweren Verlaufsformen sind Betroffene häufig nicht in der Lage, aus eigenem Antrieb Aktivitäten zu planen und sich körperlich zu betätigen.     


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