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Schlaganfall: Folgen und mögliche Herausforderungen für Betroffene und Angehörige

Die Auswirkungen eines Schlaganfalls können nach einer schnellen Behandlung und erfolgreichen Therapie gar nicht bis kaum spürbar sein. Allerdings gibt es auch Verläufe, die dauerhafte Folgen nach sich ziehen, welche Betroffene und ihre Angehörigen vor neue Herausforderungen stellen.

die Hände eines Rollstuhlfahrers liegend auf dessen Schoß werden von einer weiteren Person gehalten | © pixabay

Unterstützung ist für Betroffene wichtig. (pixabay)

Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für erworbene Behinderungen im Erwachsenenalter. Er kann zeitweise zu Beeinflussung des alltäglichen Lebens führen – zum Beispiel zu einer Aphasie, die sich nach und nach legt. Aber er kann sich auch stärker auswirken – wie bei Detlev Feierabend.

Noch vor ein paar Jahren war der heute 60-Jährige ein beruflich erfolgreicher und mitten im Leben stehender Mann. Er hatte eine eigene Praxis für Homöopathie und Psychotherapie aufgebaut, engagierte sich ehrenamtlich im Naturschutz und reiste in seiner Freizeit viel durch südeuropäische Länder. „Ich hatte immer das Gefühl, ich kann erreichen, was ich will“, erinnert sich Feierabend.

Bis ein Schlaganfall sein Leben von Grund auf verändert hat. Feierabends linke Körperhälfte bleibt gelähmt. Fortan ist er größtenteils auf einen E-Rollstuhl sowie auf Begleitpersonen angewiesen.

Die privaten und beruflichen Auswirkungen

Aufgrund der Lähmung und dem linksseitigen Gesichtsfeldverlust kann Feierabend nicht mehr Auto oder Rad fahren. Haus-, Garten- und Reparaturarbeiten gehören der Vergangenheit an. An einer Diskussion teilzunehmen oder sich eine Stunde lang auf eine bestimmte Tätigkeit zu konzentrieren, fällt ihm auch heute noch schwer. „Deshalb musste ich meine Praxis und somit meine berufliche Existenz aufgeben“, erzählt Feierabend.

„Lähmungen sind typische Einschränkungen nach einem Schlaganfall“, erläutert Dr. Christian Nolte von der Berliner Charité. Nolte ist Oberarzt einer überregionalen Schlaganfallstation und arbeitet auch am Centrum für Schlaganfallforschung in Berlin. „In der Regel leidet die Geschicklichkeit der Hände und Beine. Das führt dazu, dass die Patienten nicht mehr selbstständig laufen oder sich nicht mehr selbstständig ankleiden können“, beschreibt Nolte die Folgen der Lähmungen.

Viele mögliche Schlaganfallfolgen

„Aber so vielgestaltig wie die Funktionen, die das Gehirn erfüllt, sind die Einschränkungen nach einem Schlaganfall ebenfalls vielgestaltig“, erklärt Nolte. „Häufige Beispiele sind Taubheitsgefühle, Störungen der Sprache und Einschränkungen im Gesichtsfeld“ – wie sie Detlev Feierabend auch hat. Aber ein Schlaganfall kann sich nicht nur körperlich auswirken, weiß Nolte.

„Häufig gehen mit einem Schlaganfall auch Persönlichkeitsveränderungen wie Teilnahmslosigkeit, Resignation, Depression, Zwangsweinen oder plötzliche Wutausbrüche einher“, bestätigt Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz. Er ist Chefarzt der Klinik für Neurologie am Evangelischen Krankenhaus Bielefeld und Regionalbeauftragter der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.

„Viele der Auswirkungen sind vorübergehend, entwickeln sich nach einigen Wochen oder spätestens Monaten zurück. Manche Ausfälle können aber auch über Jahre dauern oder gar bleibend sein, je nachdem, wie stark das Gehirn geschädigt wurde“, erläutert Schäbitz. Entscheidend ist auch, welches Gebiet im Gehirn durch den Schlaganfall geschädigt worden ist. „Dabei können sehr kleine Störungen durchaus große Einschränkungen hervorrufen, wenn sie einen strategisch wichtigen Bereich betreffen. Aber auch große Störungen können unbemerkt bleiben, wenn sie in weniger eloquenten Hirnregionen lokalisiert sind“, erklärt Nolte.

Andere Gehirnbereiche übernehmen neue Aufgaben

Ob und wann die Schädigungen zurückgehen, liegt an der so genannten Plastizität des Gehirns. Damit sind Kompensationsmechanismen gemeint, wodurch die Aufgaben im Gehirn neu verteilt werden und Hirnareale neue Bestimmungen übernehmen, also neue Verpflichtungen erlernen. „Die Plastizität ist zwar in jungem Alter größer, sie ist aber auch noch im hohen Alter vorhanden“, so Nolte weiter.

Was können Betroffene nach einem Schlaganfall tun, um ihre verloren gegangenen Fähigkeiten zurückzuerlangen oder die Auswirkungen zu reduzieren? „Entscheidend ist in erster Linie eine schnelle Notfallversorgung, idealerweise auf einer spezialisierten Schlaganfallstation – einer sogenannten Stroke Unit. Denn je früher die Behandlung einsetzt, desto geringer sind die Spätfolgen“, erläutert Schäbitz. Umfangreiche Rehabilitationsmaßnahmen sollen außerdem noch in der Stroke Unit eingeleitet werden, an diese die weitere Reha anknüpft.


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