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Diabetische Polyneuropathie

Bei der diabetischen Polyneuropathie (griechisch „poly” = viele, „neuron” = Nerv) handelt es sich um eine Erkrankung mehrerer peripherer Nerven, die bei Personen mit Diabetes auftreten kann. Als periphere Nerven werden alle Nerven bezeichnet, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks gelegen sind und zu bestimmten Organen verlaufen. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte (Hyperglykämie) können eine irreversible Schädigung peripherer Nerven zur Folge haben.

Großaufnahme einer Nervenzelle | © pixabay

Die Krankheit greift das Nervensystem an. (pixabay)

Ein erhöhter Blutzuckerspiegel (Hyperglykämie) kann einen Verschluss der kleinen Blutgefäße auslösen, wodurch ein Sauerstoffmangel in den Nervenzellen entsteht (Mikroangiopathie).

Man kann zwei Arten der diabetischen Polyneuropathie unterscheiden:

  1. Ist das somatische Nervensystem (Steuerung von bewusst ablaufenden Körperfunktionen, zum Beispiel bewusste Bewegungen) durch einen Diabetes mellitus geschädigt, spricht man von einer peripheren diabetischen Polyneuropathie.
  2. Ist das autonome (auch: vegetative) Nervensystem (Regelung von organischen Funktionen, die nicht mit dem Willen beeinflusst werden können, zum Beispiel Verdauung) betroffen, spricht man von einer vegetativen diabetischen Polyneuropathie. Allerdings kommt es nur selten zu einem Befall der autonomen Nervensysteme.

Die diabetische Polyneuropathie gehört zu den schleichenden Erkrankungen. Das bedeutet, es gibt nicht immer einen wahrnehmbaren Anhalt für eine Nervenschädigung. Daher sollten Menschen mit Diabetes regelmäßig ihre Nerven durch ihre hausärztliche Praxis oder den Diabetologen bzw. die Diabetologin untersuchen lassen.

Periphere diabetische Polyneuropathie

Beine einer Person, die eine schwarze Hose trägt und barfuß über einen Kiesweg läuft | © unsplash Die Krankheit betrifft das somatische Nervensystem. (unsplash)

Symptomatik

Die Symptomatik der diabetischen Neuropathie ist breit gefächert und oft ist eine Überlappung feststellbar. So kann eine periphere Neuropathie eine Störung des Schmerz-, Berührungs- und Temperaturempfindens verursachen. Häufig sind auch chronische Schmerzen, Missempfindungen, Lähmungen sowie Herzrhythmusstörungen diagnostizierbar. Zu den typischen Symptomen zählen:

  • Kribbeln
  • Taubheitsgefühl
  • verringerte Empfindungsreize zum Beispiel für Temperaturen
  • reduzierte Schmerzempfindung
  • brennender, stechender Schmerz

Restless-Legs-Syndrom

Teilweise sind auch Anzeichen für das sogenannte Restless-Legs-Syndrom feststellbar. Dabei handelt es sich um Spannungs- und Druckgefühle in den Beinregionen, die vorwiegend im Ruhezustand am Abend auftreten. Zudem klagten Patienten über Kribbeln und krampfartige Schmerzen. Da Bewegung die Störungen reduziert, entwickeln die Betroffenen in der Regel einen krankhaften Bewegungsdrang („Restless Legs“). Sensomotorisch tritt die Beschwerdesymptomatik meist von den Zehen, Füßen und Unterschenkeln nach oben verlaufend auf. Ist die Beinmuskulatur in Mitleidenschaft gezogen, kann es zu Unsicherheiten in der motorischen Fortbewegung oder zu einer ungewohnten Stolperanfälligkeit kommen.

Das diabetische Fußsyndrom

Häufig ist die Hyperglykämie die Ursache für das sogenannte diabetische Fußsyndrom. Aufgrund der reduzierten Schmerzempfindlichkeit bleiben Verletzungen an den Füßen von den an Diabetes Erkrankten unbemerkt. Meist kommt es dann zu einer Entzündung der meist schlecht heilenden Wunden, die sich bis in die tieferliegende Gewebestruktur ausbreitet. Im schlimmsten Fall kann das eine Amputation zur Folge haben.

Diagnose

Ob eine Schädigung der sensomotorischen Nerven gegeben ist, lässt sich durch einfache Untersuchungsmethoden leicht feststellen. Dabei werden unter anderem folgende Aspekte geprüft:

  • Schmerzsensorik
  • Berührungssensibilität
  • Temperaturempfindlichkeit
  • Reflexe der Achilles-und Kniesehnen
  • Druckpunkt- und Berührungssensibilität am Fuß

Liegt ein Anhalt für eine diabetischen Polyneuropathie vor, leitet der Arzt oder die Ärztin weitere Untersuchungen ein, um die Erkrankung der sensomotorischen Nerven zu manifestieren.

Vegetative diabetische Neuropathie

Person sitzt an einem Tisch und hält sich schützend die Hände vor den Bauch | © pexels Sodbrennen und Übelkeit gehören zu den häufigen Symptomen. (pexels)

Symptomatik

Sollte das autonome Nervensystem von der Neuropathie betroffen sei, hängt die Symptomatik von den beeinträchtigten Organen ab. Pulsveränderungen oder ein gestörter Blutdruck lassen meist auf Nervenschäden im Bereich des Herz-Kreislaufsystems schießen. Zudem treten bei einer polyneuropathisch bedingten Schädigung des vegetativen Nervensystems häufig Schluckstörungen, Sodbrennen und Übelkeit sowie Blasenschwäche auf.

Diagnose

Wesentlich schwieriger ist die Diagnose bei Schäden des vegetativen Nervensystems. Hier spielt die Anamnese (Patient*innengeschichte) eine wichtige Rolle. Durch ein EKG beziehungsweise ein 24-Stunden-EKG lässt sich kardiologisch eine eventuelle Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems feststellen. Bei einer autonomen Neuropathie der Magennerven stehen unter anderem folgende Untersuchungsmethoden zur Verfügung:

  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Magenspiegelung (Gastroskopie)
  • Messung der Magenentleerungsgeschwindigkeit

Therapie

Wurde eine diabetischen Polyneuropathie diagnostiziert, gilt es vorrangig die Weiterentwicklung der Nervenschädigung zu verhindern. Dafür ist es unabdingbar, dass Betroffene das Rauchen einstellen und auf Alkohol verzichten. Zudem muss eine Optimierung der Blutzucker-, Blutfett- und Blutdruckwerte erfolgen. Eine vom ärztlichen Fachpersonal kontrolliert eingeleitete Schmerztherapie hilft, die durch die diabetische Polyneuropathie verursachten Beschwerden, zu lindern und hilft die Lebensqualität des Patienten zu erhalten.

Häufigkeit der diabetischen Polyneuropathie

Medizinisch steht heute außer Frage, dass die Hyperglykämie ein Hauptauslöser für die peripheren und vegetativen Nervenschädigungen ist. Die Wahrscheinlichkeit an einer diabetischen Polyneuropathie zu erkranken hängt demnach von verschiedenen Faktoren ab. Unzweifelhaft ist, dass der Blutzuckerwert eine entscheidende Rolle spielt. Dabei gibt es keine wesentlichen Unterschiede zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes.


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