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Demenz: Eine Volkskrankheit

Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, bei denen eine Hirnschädigung zu einem schrittweisen Verlust des Gedächtnisses, des Denkens, der Erinnerung, der Orientierung oder der Verknüpfung von Denkinhalten führt. Umso wichtiger ist eine frühzeitige Pflegeplanung der Demenzkranken.

Das Wort Demenz hat seinen Ursprung im lateinischen Dementia, was übersetzt in etwa „ohne Geist“ oder „abnehmender Verstand“ bedeutet. Demenz ist der Oberbegriff für Erkrankungsbilder, die mit einem schrittweisen Verlust des Gedächtnisses, des Denkens, der Erinnerung, der Orientierung oder der Verknüpfung von Denkinhalten einhergehen.

Demenz kann durch degenerative sowie nicht-degenerative Erkrankungen des Gehirns entstehen. Das Hirnversagen bei Demenz ist im fortgeschrittenen Stadium mit einem Verlust von Erlebnisfähigkeit, Interessen oder Gefühlen verbunden. Zu einem späteren Zeitpunkt kann es zu einer körperlichen Behinderung und dem Verlust von Körperfunktionen kommen, wobei jeder Krankheitsverlauf individuell ist.

Nahaufnahme von Händen einer alten Frau, die auf einem Stuhl sitzt, Ihre Hände sind dabei auf ihre Beine gelehnt. | © pixabay Viele Menschen fühlen sich im Alter einsam. (pixabay)

Häufigkeit der Demenzerkrankung

Aufgrund der steigenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der Demenzfälle stark zu. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird sich die Zahl der weltweit Erkrankten bis 2030 auf über 70 Millionen verdoppeln. In Deutschland könnte sich die Zahl der Betroffenen bis 2050 von heute 1,7 auf 2,6 Millionen erhöhen.

Der Anteil der Demenzkranken an der Bevölkerung steigt mit dem Alter steil an. Während unter 65-Jährige von Demenz nur selten betroffen sind, liegt der Anteil bei über 90-Jährigen bei rund einem Drittel. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit ist bei Frauen und Männern etwa gleich hoch. Dass dennoch etwa 70 Prozent der Demenzerkrankungen auf Frauen entfallen, hat vor allem mit ihrer höheren Lebenserwartung zu tun.

Formen der Demenz

Es sind rund 50 verschiedene Demenzerkrankungen bekannt, wovon Alzheimer rund 60 Prozent aller Demenzfälle ausmacht. 20 Prozent der Betroffenen leiden an einer vaskulären Demenz.
 
Bei Alzheimer verlieren ganze Gruppen von Nervenzellen im Gehirn allmählich ihre Funktionstüchtigkeit und sterben schließlich ab. Zugleich kommt es zu einem Mangel an körpereigenen Substanzen, die den Austausch von Informationen zwischen den Gehirnzellen gewährleisten. 
 
Die vaskuläre Demenz entsteht meistens durch arteriosklerotische Veränderungen oder einen Verschluss der Hirngefäße. Dies führt zu einer Minderdurchblutung im Gehirn und letztlich zum Absterben kleinster Hirngebiete bis hin zu ganzen Hirnarealen.
 
Eine weitere Form ist die sekundäre Demenz, welche durch nicht hirnorganische Grunderkrankungen, wie beispielsweise Stoffwechselstörungen, Schilddrüsenerkrankungen oder Infektionskrankheiten, hervorgerufen wird.

Demenz mit Medikamenten behandeln

Bei einer vaskulären Demenz können Medikamente eingesetzt werden, die das Blut verdünnen und damit dessen Fließfähigkeit verbessern. Dadurch soll die Durchblutung des Gehirns verbessert werden. Die Wirkung von Antidementiva wie Domepezil, Rivastigmin und Galatamin ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

In der klinischen Anwendung hat sich gezeigt, dass einige Patient*innen sehr gut auf die Medikamente ansprechen, andere überhaupt nicht. Um das geeignete Präparat zu finden, sollte die betroffene Person in regelmäßigen Abständen neuropsychologisch untersucht werden. Dadurch kann man herausfinden, ob sich die Demenz verschlechtert hat und das Arzneimittel gegebenenfalls in der Dosierung angepasst oder ersetz werden sollte.

Neben den Medikamenten in Tablettenform stehen auch wirkstoffhaltige Pflaster zur Verfügung. Sie geben den Wirkstoff gleichmäßig ab und erlauben eine höhere Dosierung bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen. Da ein wesentliches Ziel der Behandlung darin besteht, die kognitiven Fähigkeiten zu erhalten, wirken beruhigende Medikamente, welche beispielsweise bei Schlafstörungen eingenommen werden, kontraproduktiv. Daher müssen Neben- und Wechselwirkungen der Arzneimittel unbedingt mit dem Facharzt oder der Fachärztin abgeklärt werden.

Pillen und Kapseln in verschiedenen Formen, Größen und Farben liegen zerstreut auf einer Fläche. | © unsplash Entsprechende Arzneimittel können lediglich von Fachpersonen verschrieben werden. (unsplash)

Nicht-medikamentöse Behandlungsansätze bei Demenz

Neben der medikamentösen Behandlung gibt es eine Reihe von Therapieansätzen, die darauf abzielen, die kognitive Leistungsfähigkeit von Demenzkranken zu verbessern oder zumindest zu erhalten. So kann Gedächtnistraining dazu beitragen, das Erinnerungsvermögen zu stabilisieren. Hierbei kann man betroffenen Personen beispielsweise Fotos von Verwandten zeigen oder Bilder von Gegenständen aus der gewohnten Umgebung.

Durch die Biographiearbeit lässt sich herausfinden, welche Bedeutung verschiedene Verhaltensweisen für erkrankte Personen haben. Menschen entwickeln im Laufe ihres Lebens häufig Rituale, die ihr Handeln bestimmen. Dazu zählt beispielsweise das Glas Wein vor dem Schlafengehen. Je mehr dieser Handlungen bekannt sind, umso besser können sich Angehörige oder Pflegekräfte auf die betroffenen Personen einstellen.

Kommunikation ist für Demenzkranke ebenfalls wichtig. Zum einen wird dadurch der soziale Kontakt sichergestellt, der betroffenen Personen ein Gefühl der Geborgenheit gibt, zum anderen wird so die Sprachfähigkeit geübt und erhalten. Wichtig dabei ist allerdings, dass man gegenüber Fehlern der betroffenen Person nachsichtig ist. Da die kognitive Leistungsfähigkeit aufgrund der Erkrankung nachlässt, kommt es zu „Wortvergessen“ oder Unzulänglichkeiten in der Artikulation.

Wer Personen mit Demenz sehr direkt auf Fehler hinweist – sie gewissermaßen belehrt – löst häufig Traurigkeit aus. Da Demenzkranke wissen, dass sie körperlich und geistig abbauen, leiden sie häufig an einer Depression. Um diese nicht zu verstärken, sollten Angehörige und Bekannte über manche Schwäche hinwegsehen oder allenfalls vorsichtig Hinweise zur Verbesserung geben. Die betroffene Person soll das Gefühl haben, dass mit ihr „auf Augenhöhe“ gesprochen wird.

Weitere Therapieansätze bei Demenz

Weitere Therapieansätze sind die Basale Stimmulation, bei der die Reizarmut von an Demenz erkrankten Personen verhindert werden soll, die Förderung des Wissens rund um die eigene Person und deren Beziehungsumfeld im Rahmen einer Selbsterhaltungstherapie, sowie das Realitäts-Orientierungs-Training, welches jedoch vor allem in einem frühen Stadium der Demenz erfolgversprechend ist. Um die Wahrnehmung von Demenzkranken zu schulen, können auch musisch-künstlerische Therapieansätze verfolgt werden. Hierzu zählen die Kunst-, Musik- oder Tanztherapie. Welche Aktivitäten ausgeübt werden, hängt von den Interessen der betroffenen Personen und dem Stadium der Demenz ab.
In der Ergotherapie lassen sich die motorischen Fähigkeiten von Demenzkranken trainieren. Außerdem können sie ihre Körperwahrnehmung trainieren und gleichzeitig individuellen Interessen nachgehen, zumal in den Therapiesitzungen sehr unterschiedliche Übungen gemacht werden können, die persönliche Neigungen berücksichtigen (beispielsweise handwerkliche Arbeiten).

Neben den aktivierenden Behandlungsmethoden kann sich auch Entspannung positiv auf den Gesundheitszustand von Menschen mit Demenz auswirken. So lässt sich beispielsweise durch eine Aromatherapie eine Besserung von depressiven Stimmungen erzeugen, die bei Demenz häufig auftreten. Um keine unerwünschten Neben- oder Wechselwirkungen zu erzielen, sollten alle Maßnahmen mit den behandelnden Ärzt*innen abgestimmt werden.


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