Wie die richtige Beschulung finden?

Optionen
Unser Sohn 13 J. wurde im letzten Juni mit Asperger Syndrom getestet, dazu eine Somatoforme Störung uns eine soziale Angststörung. Er wurde immer häufiger und länger krank durch die Überforderung. Bis er vom Psychiather Psychopharmaka. ( Cipralex 5 mg) bekommen hat, ist er ungefähr 1 Woche gegangen und dann 1 Woche krank zuhause gewesen. Die Tabletten haben so reingehauen, das er 3 Wochen sehr krank war, durch die Nebenwirkungen. Dazu kam,- was der Psychiather positiv sah- das nun der ganze aufgestaute Stress aus ihm heraus brach. Endlich hat er einiges erzählt, wie sehr er sich dort hingeguckt hat, das er sovieles nicht versteht, was die Leute sagen oder von ihm wollen... . Ihn Stressen immer Veränderung, neues und Chaos..., und dies lässt sich in der Schule ja nicht vermeiden.
Seit Dezember ist er nun nicht mehr in die Schule gegangen. Wir sind froh, das er nun die Tabletten verträgt, wobei wir sie ihm nur alle 2 Tage geben, mit Absprache des Psychiathers.
Er hat jetzt angefangen in ein Autismuszentrum zu gehen und die wollen mit ihm daran arbeiten, das er wieder zur Schule gehen kann. Ich glaube das nicht so recht, bzw nur, das es vielleicht wieder in ein paar Monaten klappen könnte, denn er muss ja soviel erlernen. Annehmen, das er Asperger Autist ist, lernen die Menschen zu verstehen, lernen, wie mit Überforderung umgehen, wie dann handeln, wie da raus kommen, denn genau dann kann er kaum sprechen, es gibt vor Ort nur noch eine Ganztagsschule, die 3x bis 4 Unterricht hat, das ist zu lang und über 30 Kinder in einer Klasse.
Da er aber sehr schlau ist und gerne das Abi machen möchte, ist nun die Frage, was machen wir?
Ob es mit einem Schulbegleiter klappt oder er nur bis mittags geht...
Nun habe ich auch von der Möglichkeit gelesen, das er online beschult wird. Dazu müsste ihn aber ein Arzt schulunfähig schreiben. Gilt dies dann für immer? Oder kann er dann auch irgendwann wieder auf eine normale Schule, wenn er das möchte? Wer kennt sich damit aus oder weiß, was man am besten machen kann.
Ich bin selber auch als Asperger getestet worden, verstehe unseren jüngsten somit sehr gut. Neu ist aber für uns alle, das wir uns damit abfinden müssen, nun als " behinderte" zu gelten. Es ist Erleichterung und Schock zugleich. Das müssen wir alle jetzt noch lernen anzunehmen.
Danke und Gruß Rebi

Antworten

  • Hallo Rebi,

    herzlich willkommen bei MyHandicap.
    Vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung deiner Situation - das ist hier nichts Selbstverständliches und erleichtert die Beantwortung deiner Frage doch sehr.

    Ich hatte fast das gleiche Problem mit meiner Tochter. Sie ist gerade 18 Jahre alt geworden und das Thema "Schule" war auch für uns sehr problembeladen.
    Bei uns war es so, dass in der Schule noch das Mobbing der Mitschüler dazu kam und das ist gerade in der Pubertät sehr problematisch.
    Es war auch für die Eltern ein langer, steiniger Weg und ich will dir da keine Hoffnung machen, dass es leicht wird - aber es gibt Lösungen (sogar gute!) und es ist auf jeden Fall die Mühe wert!

    Für deinen Sohn ist es erst einmal wichtig, den Druck rauszunehmen.
    Ihr müsst euch erst einmal darüber klar werden, ob es für deinen Sohn sinnvoll ist, eine komplette Schulwoche durchzustehen oder nicht.
    Daran sollte sich die weitere Vorgehensweise orientieren.

    Es kann auch hilfreich sein, sich an das zuständige Schulamt zu wenden, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten. Gleichzeitig signalisiert ihr auf diese Weise, dass es sich in eurem Fall nicht um eine Schulverweigerung handelt, sondern dass Schulbildung angestrebt wird und nur deshalb schwierig ist, weil ernsthafte gesundheitliche Probleme bestehen.

    Es ist sehr gut, dass dein Sohn in psychiatrischer Behandlung ist und im Autismus Zentrum von Fachleuten betreut wird.

    Wenn ein ärztliches Attest eine Schulunfähigkeit bescheinigt, dann heißt das noch lange nicht, dass diese Schulunfähigkeit für alle Ewigkeit steht - in einem Jahr kann das schon ganz anders aussehen.

    Eventuell besteht die Möglichkeit, dass dein Sohn die Schule zeitweise besucht.
    Bei uns sah das so aus, dass das Jugendamt 15 Stunden Schulassistenz bewilligt hat und meine Tochter an drei Tagen der Woche für fünf Stunden den Unterricht besucht hat. Den restlichen Unterrichtsstoff bekam sie vom Integrationslehrer per E-Mal zugeschickt und hat sich diesen selbst angeeignet.
    Dieser Integrationslehrer war auch ihr ständiger Ansprechpartner. Wenn sie Fragen hatte, wandte sie sich an ihn und er vermittelte dann zwichen ihr und dem entsprechenden Fachlehrer.
    Die Klassenarbeiten hat sie ganz normal mit der Klasse mitgeschrieben - allerdings in einem separaten Raum (ärztliches Attest!).
    Vom Sportunterricht war sie befreit (ärztliches Attest!).
    So hat sie den Realschulabschluss erreicht und dabei sogar ein Schuljahr übersprungen.
    Nun macht sie ihr Abitur (nach Absprache mit den Therapeuten vom Autismus Zentrum, dem Psychologen, dem Schul- und Jugendamt) per Fernstudium.
    Voraussetzung für diese Vorgehensweise ist allerdings, dass die Schule dabei mitmacht und dein Sohn mit dem Integrationslehrer klar kommt.

    Des weiteren besteht noch die Möglichkeit des Fernunterrichts an einer Online-Schule. Darüber kann ich leider nichts Genaues sagen kenne aber einen Asperger-Autisten, der auf diese Weise seinen Realschulabschluss macht und danach dann auch per Fernstudium Abitur machen möchte.
    Ich bin mir nicht sicher, aber es war eine spezielle Schule für Kinder von Menschen, die beruflich reisen mussten. Wie sie heißt, weiß ich leider nicht und habe auf die Schnelle auch im Netz nichts gefunden, kann das aber eventuell erfragen. Aber auch hier müsste das Schulamt weiter helfen können.

    Egal, für welche Form der Beschulung ihr euch entscheidet; wichtig ist, dass den Sohn daneben auch positives Feedback von Gleichaltrigen bekommt.
    Das ist gerade für Asperger-Autisten insbesondere während der Pubertät ziemlich problematisch.
    Vielleicht hat dein Sohn ja ein Hobby oder ein Spezialinteresse, das er in örtlicher Nähe bei einer Gruppe umsetzen kann.
    (Beispiel: meine Tochter besucht eine Computergruppe im Ort und singt im Gospelchor mit - so hatte sie positiven Kontakt, der völlig ausreichend war. Mittlerweile engagiert sie sich politisch - aber das ist für euch noch zu früh.)
    Daneben gibt es auch im Internet Foren für Autisten, bei denen dein Sohn Kontakt mit Menschen knüpfen kann, denen es ähnlich geht wie ihm.

    Wichtig ist, dass der Autismus für deinen Sohn nicht nur als Belastung wahrgenommen wird, sondern, dass er erkennt, dass seine Besonderheit durchaus auch Positives mit sich bringt: Aufrichtigkeit, klares Erkennen von Problemen, Sachlichkeit.
    Sicherlich ist es für ihn schwer, zu verstehen, was andere von ihm wollen, weil das Teil der Autismusproblematik ist. Aber letztendlich kann man lernen, die Sprache der "Normalos" so zu lernen, wie man eine Fremdsprache lernt - dabei hilft ihm die Therapie beim Psychiater und im Autismus Zentrum.
    Und: es wird mit zunehmendem Alter immer besser! 😉

    Ich wünsche euch viel Glück bei den Begegnungen mit den zuständigen Amtspersonen und drück euch fest die Daumen!
  • Danke für die liebe und lange Antwort.
    So noch zur Erklärung, die Adressen habe ich von den 2 Onlineschulen und dort soweit geguckt, was man braucht um dort angenommen zu werden.
    Der Antrag beim Jugendamt läuft, die finanzieren hier auch die Therapie im Autismuszentrum, dort waren wir aber erst 2x, da ja alles so lange dauert, bis das anläuft und bewilligt ist.
    Der Psychiather ist ein toller Diagnostiker, aber Therapie wollen und können wir dort nicht machen, da er 300 km weg wohnt und oft andere Ansichten bzw. Ausrichtungen hat als wir. Er meinte, das wir unsere Sohn "verweichlicht "hätten und er mal lernen muss in die Schule zu gehen. Wenn er überfordert wäre, könnte er ja nach Hause....
    Das er schon beim Mann vom Jugendamt in Tränen ausgebrochen ist, ihm schwindelig wurde und Kreide bleich, als der meinte, " na, gehst du morgen wieder in die Schule"? Aber dies sagte er nur zu ihm, um zu sehen, wie er reagiert. Das es so heftig ist, hatte keiner erwartet.
    Seit er die Tabletten eingenommen hat, bricht halt alles aus ihm raus und er verdrängt es nicht mehr. Das sollte ja so sein, weil das verdrängen ihn immer hat krank werden lassen. Aber nun sehen wir das ganze Drama, es ist anscheinend viel schlimmer als gedacht.
    Das ist schon immer so gewesen, auch im Kindergarten, Grundschule oder bei Feierlichkeiten, danach wurde er meist krank, manchmal auch schon vorher. Er hat sich anscheinend schon immer zu den meisten Sachen hingequält.
    Auch jetzt über Weihnachten, wurde er nach 2 Tagen krank, es war ihm alles Zuviel. Dann weinte er, warum nur, warum kann ich mich nicht so über Geschenke freuen, wie die anderen. Er kann mit vielen Dingen auch garnichts anfangen, Sachen die er sich nicht gewünscht hat, weiß dann nicht, was er sagen soll...
    Ich will es jetzt noch nicht ganz aufgeben, das er wieder irgendwann dort hingeht, aber immoment sieht es nicht so aus, weil nun die ganze aufgestaute Angst präsent ist.
    Ich will ihn nicht weiter noch quälen, indem ich noch mehrere Monate versuche ihn doch dazu zu bringen wieder hin zu gehen und es dann doch scheitert. Dann haben wir ja mehr verloren, als gewonnen.
    Die vom Jugendamt und vom Aspizentrum meinten beide, das der Druck ersteinmal raus muss, ja nur wenn keine Aussage da ist, wie es weitergehen soll, es also nur im Raum steht, das er bald wieder geht, ob mit Hilfe oder ohne, mehr oder weniger Stunden..., das ist ihm glaube ich immoment egal, alles was auch nur im geringsten mit Schule oder lernen zu tun hat, macht ihm Angst....
    Ich habe noch mit keinem über die Möglichkeit Onlineschule geredet, wollte mich ersteinmal schlau machen, wie das geht, was man braucht... . Bei der einen Schule hatte ein Anwalt ein schreiben darunter gesetzt, worauf man sich berufen kann, das ist schonmal gut.
    Er müsste von einem Arzt Schulunfähig geschrieben werden und das Jugendamt muss bewilligt haben, das er Hilfe braucht. Dann könnte das klappen.
    Um alles muss man kämpfen, immer wieder sich rechtfertigen, erklären, gerade rücken.... . Viele kenne Autismus, manche auch Asperger, aber dann meist nur die , die viel reden und alle korrigieren und dann wieder überfordert mit den Händen zappeln....
    Unser Sohn ist kaum aufgefallen, war schüchtern, ruhig, hat alle Aufgaben gut erfüllt, gute Noten geschrieben, kam nach Hause und wurde krank.
    Wir haben ihn auch schon aus der Schule abgeholt, weil er krank wurde, "nur" weil er einen Turnschuh vergessen hatte und dadurch überfordert war und nicht wußte, was er machen soll.
    Noch ist die Schule offen für uns, aber sie machen sich "sorgen" weil sie nicht wissen, wie sie ihn benoten sollen. Das ist aber unsere geringste Sorge.
    Er hat nun, ohne das wir es so gemerkt haben so sehr gelitten, das darf nicht mehr sein. Wir werden weiter für ihn kämpfen, aber dazu ist es gut, wenn man weiß, was man darf, was nicht, was es gibt....
    Damit nicht Zuviel Zeit sinnlos verstreicht.
    Wir sind froh, das er nun soweit wieder zur Ruhe gekommen ist, das er Ideen hat, was er machen will, das er gerne mit uns was spielt oder am Fernsehen anguckt, raus geht mit uns zum einkaufen..., das war lange alles nicht mehr möglich.
    Wir sind hat nicht in eine Norm zu packen und dann macht man "DIE" Schublade auf und es wird alles gut.
    Leider haben wir das alles unterschätzt, obwohl ich ihn im Blick hatte und aufgepasst haben. Das alles so schlimm ist, er sowenig versteht bei anderen, sich so sehr quält... das tut echt weh.
    Da tut es immer gut, wenn man Leute findet, die einen verstehen und sagen, es geht weiter, man findet eine Lösung, das war bei uns ähnlich....????
    Danke
    Rebi
  • Blitz
    Optionen
    Ich selber denke das durch die Online-Schule er sich eher noch mehr von allen andern Personen zurück zieht und dann auch angst hat unter Leute zu gehen.
    Ich selber ging als Kind in eine Sprachheilschule wegen dem Stottern und wir konnten dort wärend dem Untericht in die Therapie gehen, was ich sehr gut finde.
    Eine Schule wo ein änliches System was die Therapie anbelangt hat, aber halt mehr auf Autismus und änliche Behinderungen Spetzalisiert ist. Bei den Behinderten Schule wo ich ein wening einblick bekommen habe, haben immer auch ein Internat gehabet.
    Aber das wichtigste ist das egal welche Schulform das ihr wählt Euer Sohn soll sich wohl fühle und nicht mehr überfordert.
    Lg Blitz
Diese Diskussion wurde geschlossen.